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Am Rande Der Schatten

Titel: Am Rande Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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In einem Anfall von Zorn hatte er stundenlang gekämpft, hatte jeden khalidorischen Soldaten und Meister getötet, der ihm unter die Augen
gekommen war. Trotz der langsam schwindenden Magie hatte er auf dem Boden des Thronsaals Logan sich erheben sehen, hatte den Ferali sich umdrehen sehen und die Vernichtung der khalidorischen Armee beobachtet. Er hatte gesehen, wie die Männer Logan bewundernd angeschaut hatten. Obwohl die Figuren winzig waren, konnte man es in jeder Linie ihres Körpers erkennen.
    Logan würde seine Armee nach Hause führen, und wenn sie in zwei Tagen ankamen, würde er feststellen, dass alle Khalidori aus seiner Burg vertrieben waren - bis auf Khali, aber das war die eine Kreatur, von der Kylar sich fernzuhalten gedachte. Sollte König Gyre einige Magier einladen, sich darum zu kümmern.
    »Ich schätze, wir haben gesiegt«, erzählte er Durzos Grab. Kylar wusste, dass es keinen Sinn hatte, gegen sein Leben zu zürnen. Er war der Nachtengel, und er wurde nicht gefeiert. Wie Durzo ihm vor langer Zeit erklärt hatte, er würde immer abgeschieden von den anderen sein, allein.
    ~ Es ist eben so hart, unsterblich zu sein ~, sagte der Ka’kari.
    Kylar war zu erschöpft, um überrascht oder gekränkt zu sein. Der Ka’kari hatte schon früher gesprochen, daran erinnerte er sich jetzt; er hatte versucht, ihm das Leben zu retten. »Du kannst also reden«, sagte er.
    Der Ka’kari zog sich in seine Hand und formte ein stilisiertes Gesicht. Er lächelte und zwinkerte ihm zu. Kylar seufzte und saugte ihn zurück in seine Haut.
    Dann betrachtete er seinen Stumpf. Er hatte seinen Arm umsonst verloren. Er hatte dem Wolf umsonst einen Eid geleistet. Alles, was Kylar je erfahren hatte, alles, was er je erlitten hatte, hatte einer Aufgabe gegolten: Die Tötung Garoth Ursuuls war Kylars Schicksal. Garoth war der widerwärtige
Quell, aus dem Kylars, Jarls und Elenes Elend geflossen war. Es war nur passend, dass der Mann, der bewirkt hatte, dass Kylar zum Blutjungen wurde, Kylars letzte »Leiche« sein würde. Ohne Garoth hätte es keinen Roth gegeben. Ohne Roth wäre Elene ohne Narben geblieben, Jarl würde noch leben und unversehrt sein, und Kylar würde - was würde er sein? Jedenfalls kein Blutjunge.
    Graf Drake hatte einmal zu Kylar gesagt: »Es gibt etwas Göttliches, das aus unseren grob gehauenen Leben Schönheit formt.« Es war eine Lüge, so wie Kylars Schicksal eine Lüge war. Vielleicht war das der Grund, warum dies so hart war: Er hatte begonnen, an Elenes göttliche Ökonomie zu glauben. Jetzt hatte er also nicht nur Elene verloren, die von Beginn an ein Teil von ihm gewesen war, die Kylar dazu gebracht hatte, gute Dinge über sich selbst zu glauben; er hatte auch sein Schicksal verloren. Wenn er ein Schicksal hatte, hatte er ein Ziel: eine Perle, die um das Böse herumgebaut wurde, das er erlitten und anderen zugefügt hatte. Wenn er für eine Aufgabe geformt worden war, dann gab es vielleicht einen Former. Wenn es einen Former gab, war sein Name vielleicht der eine Gott. Und vielleicht war der eine Gott eine Brücke über die Kluft zwischen Todbringer und Heiligem, die Kylar von Elene trennte. Aber es gab keine Brücke, keinen Gott, keinen Former, keine Aufgabe, kein Schicksal, keine Schönheit. Es gab kein Zurück. Man hatte ihm gleichzeitig Gerechtigkeit und Rache und Liebe und Aufgabe gestohlen.
    Er hatte gedacht, er könne sich verändern, dass er für den Preis eines alten Schwertes Frieden kaufen könne. Aber Vergeltung war nur ein Werkzeug der Gerechtigkeit. Es war Kylar, der danach dürstete, sie auszuführen. Er hatte heute viele Männer getötet, und er konnte kein Bedauern dafür in sich
finden. Das war es, was es bedeutete, der Nachtengel zu sein. Vielleicht hätte ein besserer Mann das Schwert niederlegen können. Kylar konnte es nicht, nicht einmal, nachdem es ihn Elene gekostet hatte.
    Wann immer er an Elene dachte, verwandelte sich ihr Gesicht in das von Vi. Wann immer er an Vi dachte, verwandelten sich seine Fantasien, sie zu bestrafen, in Fantasien einer anderen Art.
    »Meister«, sagte er zu dem Hügelgrab. »Ich weiß nicht, was ich tun soll.«
    Beende den Auftrag. Er wusste genau, welchen Klang Durzo den Worten gegeben hätte, verärgert, aber entschieden.
    Es war wahr. Der Wolf hatte seinen Teil des Abkommens erfüllt: Kylar war unverzüglich vom Tod zurückgekehrt. Es hatte sich herausgestellt, dass es ein lausiger Handel gewesen war, aber ein Geschäft war ein Geschäft, daher

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