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Am Rande Der Schatten

Titel: Am Rande Der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Chance gehabt, ein echter Gott zu werden, und er hatte sie sich durch die Finger schlüpfen lassen. Ohnmächtiger Zorn durchflutete ihn.
    Dann senkte Kylars Ka’kari sich ein weiteres Mal auf seinen Kopf herab.
     
     
    Logan rammte sein Schwert dem Troll in den Bauch, und die Kreatur taumelte rückwärts. Sie fiel auf die Knie, als habe sie plötzlich jedwede Koordination verloren. Logan sprang zurück und vermied es nur mit knapper Not, zerquetscht zu werden. Er war sich nicht sicher, was gerade geschehen war, aber es kam ihm so vor, als sei die Reaktion des Trolls nicht richtig. Logan hatte ihn schlimmere Wunden empfangen und nicht einmal zusammenzucken sehen.
    Die Blicke beider Armeen waren auf Logan und die Bestie gerichtet. Logan stach erneut auf sie ein und ein drittes Mal, aber die Wunden versiegelten sich, sobald er das Schwert herauszog.
    Während der Ferali noch auf den Knien lag, glitten die Panzer, die den größten Teil seines Bauchs bedeckten, zu seinen Seiten hinaus - knirschend wie eine brechende Nase, aber hundertfach wiederholt. Aus der Lücke zwischen den Panzern drängte etwas gegen die Haut. In der nächsten Sekunde formte die Gestalt sich um. Aus dem Bauch des Trolls wurde,
wie in einem Halbrelief, die Form einer Frau gepresst. Ihr Gesicht bewegte sich, und ein Mund erschien.
    »Ich kann nicht dagegen kämpfen, König. So hungrig. Genau wie im Loch. Ich kann nicht auf hören, König. Sieh, wozu sie mich gemacht haben. Es wird mir nicht erlauben, mich zu töten, König. So hungrig … so hungrig.«
    »Lilly? Ich dachte, es sei Garoth«, sagte Logan.
    »Er ist nicht mehr. Tot. Sagt mir, was ich tun soll, König. Ich kann mich nicht auf halten. Ich bin so hungrig, dass es mich selbst frisst.«
    Logan begriff, dass der Troll in der Zeit, seit Garoth Ursuuls Gesicht aus ihm aufgetaucht war, geschrumpft war. Er verschlang sich selbst. Er musste schnell etwas unternehmen. Sie konnten die Bestie nicht töten. Sie heilte ihre Wunden, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, und jetzt wurde die Gestalt Lillys undeutlich.
    »Lilly«, sagte Logan. »Lilly, hör mir zu.«
    Sie fasste sich, und ihre Gestalt erschien erneut, doch diesmal ohne einen Mund.
    »Lilly, iss die Khalidori. Iss sie alle und lauf in die Berge hinauf. In Ordnung?«
    Aber sie war fort. Die Panzer schoben sich wieder zusammen, und der Troll rappelte sich hoch. Er heftete den Blick auf Logan und hob seine Sichel, und jede Spur von Lilly war verschwunden.
    Logan ging direkt auf die Bestie zu. »Du wolltest die Dinge richtig machen, Lilly? Du erinnerst dich, Lilly?«, fragte Logan und hoffte, dass er sie durch den Klang ihres Namens zurückholen konnte. »Du wolltest dir deine Vergebung verdienen, Lilly? Bin ich dein König oder nicht?« Der Ferali blinzelte und hielt inne. Logans Stimme nahm eine Autorität an, von der er
nicht gewusst hatte, dass er sie besaß, und während er auf die Khalidori zeigte, rief er: »GEH! TÖTE SIE! ICH BEFEHLE ES!«
    Der Ferali blinzelte und blinzelte abermals. Dann ließ er mit einer Bewegung, die schneller war, als jede, zu der Garoth ihn je gebracht hatte, einen Arm durch die Khalidori hinter ihm fahren. Logan drehte sich um und sah Tausende von Augenpaaren, die ihn ungläubig anstarrten.
    Logan Gyre, der Mann, der einem Ferali befohlen hatte innezuhalten, und der Ferali hatte gehorcht.
    Die Schlacht war zum Stillstand gekommen. Khalidori und Cenarier standen in Reichweite zueinander und kämpften nicht. Der Ferali, der jetzt gut und gern zehn Meter hoch war, fesselte aller Aufmerksamkeit. Er drehte sich nicht um. Er wurde lediglich für einen Moment gallertartig, und dann war das, was seine vordere Seite gewesen war, sein Rücken. Er hatte sich den Khalidori zugewandt.
    Ein Feuerball erhob sich von einem Meister und prallte von der Haut der Bestie ab, ohne Schaden anzurichten. Zehn weitere folgten und bewirkten nichts. Einen Moment später schlug ein Blitz ein und hinterließ kaum einen schwarzen Abdruck auf der Haut des Ferali. Der Ferali ging in die Hocke und dehnte jeden Muskel in seinem Körper. Sämtliche Arme und die Panzerung, die Garoth der Bestie einverleibt hatte, explodierten in alle Richtungen aus seinem Körper, Brustpanzer und Kettenhemden, Speere und Schwerter, Kriegshämmer und Dolche und Hunderte von Pfeilen, die in einem großen Umkreis klappernd zu Boden fielen.
    Ein leuchtender, weißer Homunkulus kam von einem Vürdmeister aus den khalidorischen Reihen geflogen und

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