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Am Samstag aß der Rabbi nichts

Am Samstag aß der Rabbi nichts

Titel: Am Samstag aß der Rabbi nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Kemelman
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gleich an der
Ecke; das Licht brennt vor dem Haus. Seine Frau hat eben angerufen. Er arbeitet
im Goddard-Laboratorium an der Fernstraße 128 … Sie hat bei Nachbarn auf
die Kinder aufgepasst. Als sie zurückkam, war er noch nicht da. Nichts
Außergewöhnliches, er geht oft abends ins Labor. Aber als sie im Labor anrief,
hieß es, er war gar nicht dort … Schau bei ihr rein und sprich mit ihr. Lass
dir ein Foto geben, damit wir ein Funkbild durchgeben können.»
    «Okay, Jeffers. Wir fahren sofort … Ach, du – Moment mal:
der, den wir vor ein paar Monaten nach ’ner Sauftour schließlich in irgendeiner
miesen Absteige in Boston gefunden haben?»
    «Jaaa … Ja, das kann stimmen! Ich kam nicht gleich drauf.
Ich geb’s mal nach Boston durch. Die sollen die Augen offen halten. Wahrscheinlich
hatte er wieder mal Durst gekriegt … Frag seine Frau, ob sie was vermisst – den
Alkohol zum Einreiben oder so. Sone saufen alles, wenn es über sie kommt.»
    «Okay. Ende.»
    «Was ist los?», fragte der zweite Beamte im Wagen. «Ein Säufer,
der vermisst wird? Schaun wir uns mal in ein paar Kneipen um in der Stadt
unten. Vielleicht ist er dort.»
    «Nee, nicht von der Sorte. Was Besseres. Ein
Wissenschaftler. Trinkt nur von Zeit zu Zeit, aber dann gleich gründlich. Manchmal
dauert’s tagelang. Das letzte Mal war er drei Tage spurlos verschwunden. Das
muss jetzt – wart mal … Na, so acht Monate muss es jetzt her sein. Schließlich
fanden ihn die Bostoner Kollegen in einem miesen, kleinen Hotel im South End … Das
ist das Haus.»
    Patricia Hirsh öffnete die Tür, ehe er läuten konnte.
«Danke, dass Sie so schnell gekommen sind.» Sie war sehr aufgeregt, aber ihre
Stimme war beherrscht.
    «So schnell wir konnten, Ma’am.» Er zog Notizblock und Bleistift
aus der Hüfttasche seiner Uniform. «Können Sie mir sagen, was Ihr Mann
anhatte?»
    Sie ging zum Schrank in der Diele. «Einen leichten
Überzieher, dunkelgrau, Fischgrätmuster. Und … Nein, der Hut ist hier. Darunter
einen gewöhnlichen dunkelbraunen Anzug.»
    «Können Sie Ihren Mann beschreiben? Größe, Gewicht und so.»
    «Er ist ziemlich dick, ungefähr achtzig Kilo, und
einsfünfundsechzig groß …» Sie spürte seinen unwillkürlichen Blick und fuhr
fort: «Ja, er ist kleiner als ich … und auch viel älter. Er ist einundfünfzig,
und eine Glatze hat er auch. Und einen Schnurrbart.»
    «Haben Sie ein Bild von ihm?»
    «Ja. Im Schlafzimmer oben … Soll ich’s holen?»
    «Ja, bitte.» Und während sie schon zur Treppe ging, rief er
hinter ihr her: «Ich geh nur eben zum Wagen raus und gebe die
Personalbeschreibung durch.»
    «Was über Funk gekommen?», fragte er seinen Kollegen im
Wagen.
    Der schüttelte den Kopf: «Nee … Hör mal, vielleicht
solltest du das Haus unter die Lupe nehmen, Joe. Das Garagentor ist zu. Als wir
um acht die erste Runde machten, standen fast alle Garagen offen,
wahrscheinlich weil die meisten Leute in der Synagoge waren.»
    «Gut, ich schau zur Sicherheit rein. Gib unterdessen die Beschreibung
durch.» Er wiederholte die Beschreibung, die ihm Mrs. Hirsh gegeben hatte, und
ging wieder ins Haus zurück. Sie erwartete ihn bereits mit dem Bild. Er
betrachtete es kurz und erkundigte sich dann vorsichtig: «Ist Ihnen
aufgefallen, ob … eh, ob irgendwas fehlt?»
    «Ob etwas … Nein. Wieso? Was zum Beispiel?»
    «Zum Beispiel Whisky …»
    «Haben wir nie im Haus.»
    «Kochwein?»
    «Ich verwende keinen.»
    «Vielleicht Franzbranntwein oder Alkohol zum Einreiben?»
    «Nein, nichts Derartiges.»
    «Schön. Dann machen wir uns gleich auf die Suche … Legen
Sie sich doch hin, Mrs. Hirsh. Sie sind sicher müde … Ich geh durch die
Hintertür hinaus.»
    «Die führt nur zur Garage.»
    «Macht nichts. Ich finde schon raus.»
    Sie zuckte die Achseln. «Sie werden mich doch sofort
verständigen, nicht wahr? Auch wenn es mitten in der Nacht ist?»
    «Selbstverständlich.» Er ging durch die Küche, öffnete die Garagentür
und zog sie rasch hinter sich zu. Der Wagen stand in der Garage. Auf dem
rechten Vordersitz hockte Isaac Hirsh.
    Obwohl Joe schlank war, konnte er sich nur mühsam zwischen
der Garagenwand und dem Wagen durchdrücken. Er öffnete die Vordertür und beugte
sich über den Fahrersitz, um den Mann zu berühren. Im Lichtschein seiner
Taschenlampe prüfte er die Stellung des Zündschlüssels. Sein Blick fiel auf die
halb leere Wodkaflasche. Dann schloss er die Wagentür. Er zwängte sich bis zum
vorderen Garagentor durch,

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