Am Samstag kam das Sams zurück
dass du mitsuchst«, sagte Herr Mon vorwurfsvoll zu Herrn Taschenbier. »Das wäre kein guter Wunsch gewesen. Da war meiner besser«, sagte Herr Taschenbier und lachte. Er hielt Herrn Mon den Käfig mit dem Vogel unter die Nase.
»Oder etwas nicht?«
»Da ist er ja!«, rief Frau Rotkohl.
»Da ist ja Herr Kules!«, rief Herr Mon.
»Wer denn sonst? Etwa die Königin von Frankreich?«, sagte der Papagei schlecht gelaunt. »Höchste Zeit, dass du endlich kommst. Mir wird’s langweilig hier. Ich will nach Hause, aber schnell!«
»Ich bin mir gar nicht sicher, ob es gut ist, dass er jetzt richtig reden kann«, murmelte Herr Mon, nahm den Vogelkäfig unter einen Arm, das Goldfischglas unter den anderen, verabschiedete sich und ging zum Auto. Herr Taschenbier und das Sams begleiteten ihn hinaus, Frau Rotkohl kam hinterher.
»Besuch mich bald mal wieder!«, sagte Herr Taschenbier. »Jetzt muss es ja nicht mehr am Montag sein.«
»Ja, tun Sie das. Und schauen Sie auch mal bei mir rein, auf ein Tässchen Kaffee«, mischte sich Frau Rotkohl ein, wurde schon zum zweiten Mal rot an diesem Tag und ging schnell zurück ins Haus.
Herr Taschenbier sah ihr nach und sagte zum Sams: »Gestern und heute ist viel Erstaunliches geschehen, wahre Wunder. Aber weißt du, was für mich das Allererstaunlichste ist?«
»Nein. Oder doch: Dass der Papagei richtig reden kann?«
»Das meine ich nicht.«
»Dass du plötzlich ganze Berge Geld hattest?«
»Nein.«
»Jetzt weiß ich’s: Dass wir plötzlich auf einem ganz fremden Dachboden standen!«
»Nein.«
»Was denn dann?«
»Dass Frau Rotkohl gerade Herrn Mon von sich aus zum Kaffeetrinken eingeladen hat!«
4. KAPITEL
Noch ein Ausflug
Das Sams stand auf dem Stuhl, wischte mit dem Tischtuch die Wunschmaschine blank, betrachtete sein Spiegelbild in der glänzenden Metalloberfläche und sang:
»Ein Papagei aus Mühlhausen,
der hatte den Kopf voller Flausen.
Er sagt: Trät ich ein
in den Fußballverein,
ich wäre der beste Rechtsaußen!«
Davon wurde Herr Taschenbier wach. Er stand auf.
»Wenn ich ein Papagei wäre, würde ich lieber über den rechten Flügel stürmen«, sagte er gähnend. »Wozu haben Vögel Flügel!«
Das Sams lachte. »Das ist gut, Papa«, sagte es. »Aber wenn du ein Vogel wärst, würdest du wahrscheinlich überhaupt nicht Sport treiben. Tiere sind nämlich selten sportlich:
Beim Ringen wird die Ringelnatter
auf der Matte matt und matter.
Auch hält sich jeder Boxerhund
beim Boxen ganz im Hintergrund.
Das Federvieh ist ebenfalls
kein großer Freund des Federballs.
Und schließlich kommt der Hammerhai
Zum Hammerwerfen nie vorbei!«
Herr Taschenbier lachte auch. »Genug gereimt!«, sagte er fröhlich. »Jetzt wird erst mal gefrühstückt!«
»Und ich lese dir dabei vor, was in der Zeitung steht«, sagte das Sams.
»Ist ja doch nicht interessant«, sagte Herr Taschenbier.
»Doch, hör mal zu: Geheimnisvolle Vorfälle in der Städtischen Sparkasse. Gestohlenes Geld wieder im Tresor. Polizei steht vor einem Rätsel«, las das Sams laut.
Herr Taschenbier nahm ihm die Zeitung aus der Hand und überflog den ganzen Artikel. »Und hier steht noch etwas, das wird dich auch interessieren!«, rief er nach einer Weile und las vor:
»Krach im Speiserestaurant. Am Sonntagabend musste die Polizei einschreiten, als es in einem renommierten Restaurant im Zentrum zu einer Rauferei zwischen einem Gast und einem Kellner kam. Vorausgegangen war ein heftiger Wortwechsel, in dessen Verlauf der Gast den Kellner beschuldigte, ihm absichtlich verkohlte Speisen serviert zu haben. Die Frau des Gastes wurde durch ein umherfliegendes Würstchen am Auge getroffen, mehrere Gäste und der Geschäftsführer wurden mit Mayonnaise bekleckert.«
»Schade, dass wir nicht dabei waren«, sagte das Sams. »Steht sonst noch etwas über uns in der Zeitung?«
»Nein. Und ich hoffe, dass auch morgen nichts über uns drinsteht, wenn ich jetzt die Wunschmaschine in Gang setze.«
»Wenn du dir alle Wünsche vorher gut überlegst, wird schon nichts passieren, was in die Zeitung kommen kann«, sagte das Sams.
Herr Taschenbier stellte sich vor die Wunschmaschine, drückte den Hebel und sagte: »Ich wünsche mir ein Auto!«
»Vorsicht!«, schrie das Sams und zog Herrn Taschenbier heftig zurück.
»Wieso denn? Was ist denn?«, rief Herr Taschenbier erschrocken, während er an die Wand taumelte. Aber im gleichen Augenblick begriff er, was das Sams vorausgesehen hatte. Mitten im Zimmer
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