Am Samstag kam das Sams zurück
Apfelbaum in der Küche ist doch praktisch. Das hast du selber gesagt. – Einmal will ich wenigstens noch wünschen.«
»Dann wünsch dir wenigstens etwas Entferntes. Nichts, was hier im Haus geschieht, das ist mir zu aufregend«, sagte das Sams.
»Ich kann Herrn Mon etwas Gutes wünschen. Aber das ist schlecht, man weiß ja nicht, ob wirklich etwas Gutes dabei herauskommt. Vielleicht sitzt er sonst plötzlich mit allen Kleidern in der Badewanne! Da fällt mir etwas ein: Wie hieß der Mann, der uns auf dem Speicher eingeschlossen hat?«
»Herr Lürcher.«
Herr Taschenbier ging an die Maschine, schaltete sie ein und sagte: »Ich wünsche, dass Herr Lürcher in diesem Augenblick in seiner Badewanne sitzt!«
Dann stellte er die krächzende Maschine ab und sagte zum Sams: »Schade, dass ich nicht sehen kann, was jetzt passiert. Aber vielleicht lesen wir es morgen in der Zeitung.«
Das Sams lachte. »Etwas kannst du schon jetzt sehen: Dein Schrank ist verschwunden!«
Da, wo vorher der Schrank gestanden hatte, war nun eine Lücke.
»Der Schrank? Wo ist mein Schrank?!«, schrie Herr Taschenbier aufgebracht. »Da waren alle meine Kleider drin, das Halma-, Mühle-, Dame- und Mensch-ärgere-Dich-nicht-Spiel! Und meine Lederhandschuhe!« Er drehte sich zum Sams um. »Du hattest recht. So eine dämliche Maschine! Nun muss ich doch noch einmal wünschen, ich will meinen Schrank wiederhaben, wo er auch sein mag. – Ich wünsche, dass ich jetzt gleich neben meinem Schrank stehe!«
Das Sams rief ihm eine Warnung zu, aber es war schon zu spät. Herr Taschenbier war aus dem Zimmer verschwunden.
»So eine Dummheit, er weiß doch, dass die Maschine verrückt spielt. Hoffentlich geht das gut«, sagte das Sams und stellte die Maschine ab. Es setzte sich auf den Stuhl und wartete.
Wenige Minuten später kam Herr Lürcher wieder einmal ins Polizeirevier.
»Ich habe eine Meldung zu machen«, rief er schon an der Tür.
»Ach, Sie sind das!«, sagte der eine Polizist missmutig. »Womit wollen Sie uns denn heute verkohlen?«
»Ich möchte melden, dass in meiner Badewanne ein Schrank steht.«
»Und was geht uns das an?«
»Weil er nicht mir gehört. Stellen Sie sich vor: Man hat mir einen schönen alten Eichenschrank in die Badewanne gestellt.«
»Wer?«
»Wer? Das weiß ich auch nicht. Als ich ins Bad kam, stand er plötzlich da.«
»Dann weiß ich immer noch nicht, was Sie melden wollen.«
»Muss man das denn nicht melden?«, fragte Herr Lürcher erstaunt.
»Wenn einem etwas weggenommen wird, kann man Anzeige erstatten«, erklärte der Polizist. »Aber ich habe noch von keinem Fall gehört, wo jemand Anzeige erstattet, weil ihm etwas gebracht worden ist. Auf Wiedersehen!«
Einen Augenblick stand Herr Lürcher da und schaute den Polizisten verdutzt an. »Ja, wenn das so ist, dann vielen Dank für den Schrank«, sagte er, drehte sich um und ging fröhlich davon.
Das Sams musste sehr lange warten. Endlich, als es sich schon fast entschlossen hatte, in die Stadt zu gehen und Herrn Taschenbier zu suchen, hörte es die Haustür knallen.
Gleich darauf kam Herr Taschenbier ins Zimmer und ließ sich müde aufs Bett fallen.
»Was war denn? Hat es geklappt? Bist du beim Schrank gelandet?«, fragte das Sams.
»Von wegen Schrank! Auf einer Schranke hat sie mich landen lassen, die Teufelsmaschine. Beinahe wäre ich vom Zug überfahren worden. Als ich mich von meinem Schreck erholt hatte, ging die Schranke auch noch hoch. Und ich hing drauf. Ich musste erst runterrutschen von dem Ding. Und dann der Heimweg! Mindestens sechs Kilometer! Jetzt mach ich Schluss mit der Maschine, jetzt kommt sie in die Mülltonne.«
Das Sams schüttelte aufgeregt den Kopf. »Mülltonne ist doch nicht gut, Papa. Da findet sie der Müllmann. Wer weiß, was er damit macht. Am besten, wir tragen sie dahin, wo sie die ganzen letzten Wochen gestanden hat. Auf den Speicher! «
»Auf den Speicher? Aber wenn Frau Rotkohl dort aus Neugier an der Maschine herumspielt und sie einstellt ...«
»Kann sie gar nicht, kann sie nicht! Pass mal auf!«, sagte das Sams lachend, schraubte den Drehgriff ab, schob ihn in seinen breiten Mund und begann, ihn krachend zu zerbeißen. »Nicht besonders gut, schmeckt ziemlich angebrannt«, stellte es fest und schluckte. »So, der Hebel ist weg. Jetzt kann man sie nicht mehr anstellen.«
»Vielleicht sollten wir die Maschine sofort rauftragen«, schlug Herr Taschenbier vor. »Frau Rotkohl ist mir vorhin auf der Straße begegnet,
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