Am schönsten Arsch der Welt: Bekenntnisse eines Neuseelandreisenden (German Edition)
dieser Ort für die britischen Einwanderer eine der ersten Siedlungen überhaupt war. Zu der Zeit hieß der Ort ja noch maorisch Koror ā reka. Was so viel wie »süßer Zwergpinguin« bedeutet. Klingt irgendwie netter als Bitterfeld, oder Castrop-Rauxel …
Der Legende nach verlangte ein in einer Schlacht verwundeter Maori-Häuptling als letzte Mahlzeit einen gebratenen Zwergpinguin. Da er bereits zu entkräftet war, um das Fleisch zu kauen, konnte er nur noch etwas von der Bratensoße schlürfen und schaffte es gerade noch »Oh wie süß ist der Pinguin« zu hauchen, bevor er starb. Es braucht ja nicht immer Romulusse und Remusse oder andere göttliche Heldengestalten, um die Gründung einer Stadt zu mythologisieren. Veganer und Pinguin-Freunde mögen mir verzeihen, persönlich liegt mir diese kulinarische Variante wesentlich mehr.
Stehen die possierlichen Tierchen eigentlich heute immer noch auf den Menükarten der Nordinsel?
Ich habe im Internet tatsächlich ein Rezept für ein Pinguin-Kaurimuschel-Ragout gefunden. 30 (!!!) Portionen:
Zutaten
2 Pinguine
5 Ananas(se)
50 kg Kaurimuscheln
10 l Kokosmilch
5 kg Langkorn-Reis
Salz nach Belieben
Pfeffer u.v.m.
Zubereitung
Zuerst die Kokosmilch zum Kochen bringen. In der Zwischenzeit die Pinguine aus dem Anzug hauen und in hand liche Portionen aufteilen. Die Kaurimuscheln putzen und vom Sand befreien. Ananasse (oder Ananässer?) schälen und in Scheiben schneiden. Den austretenden Saft auffangen und die Pinguinstücke darin kurz ziehen lassen. Die Kaurimuscheln in der Kokosmilch etwa 20 Minuten kochen lassen, herausheben und das Fleisch aus den Schalen lösen. Jetzt das Pinguinfleisch mit etwas Salz und Pfeffer kurz unter dem Siedepunkt in der Milch garziehen lassen (ca. 50 Minuten). Kurz vor Gar-Ende den Reis hinzufügen, weitere 20 Minuten köcheln lassen, dann das Kaurimuschelfleisch und die Ananasscheiben zugeben und mit Salz und Pfeffer mittelscharf abwürzen.
3 | W AIPOUA
»La Le Lu für Pflanzen«
estern Strand, alles voller Sand. Bääh, pfui, bah. Und erst als die Sonne rauskam, ging es mir besser.
Und wenn ich mir die Vorschläge für heute so ansehe, besteht die Gefahr nicht nur am, sondern auch im Wasser zu landen. Zwei davon haben etwas mit Wasser zu tun: »Im Schlauchboot durchs Hole in the Rock paddeln!« und: »In einem Waka mitrudern!«
Da du diesen Tag auf dem Wasser zu verbringen drohst, möchte ich die Gelegenheit nutzen und ein paar Betrachtungen über die nautischen Grundlagen in der Kultur der Maori beisteuern.
Das Waka, ihr Hauptwasserverkehrsmittel, wird in der Regel mit dem Wort Kanu ins Deutsche übersetzt. Das suggeriert fröhliche Paddelei in einem hübschen kleinen Bötchen. So wie auf der Müritz oder der mecklenburgischen Seenplatte vielleicht. Tatsächlich gab und gibt es Waka für die verschiedensten Gelegenheiten und in den dafür erforderlichen Größen. Von kleinen Waka für die Befahrung von Flüssen, über seetaugliche Doppel- oder Ausleger-Waka, bis hin zu den berühmten Waka taua, den Kriegskanus. Letztere sind bis zu 40 Meter lang und werden nicht, wie bei den kleineren Booten üblich, vom Wind in den Segeln voranbewegt, sondern von bis zu 100 Paddlern und Kriegern berudert. Animateure versorgen das Personal mit gebrüllten Kommandos. Der mächtige und energische Rhythmus von zig Männern, die das Boot vorantreiben, verhinderte nicht nur ein unrühmliches Verheddern der unzähligen Paddel, sondern konnte bei der gegnerischen Flottille gleich noch eine gute Portion Fracksausen verursachen. Auch die Architektur des Wassergefährts sollte Kraft und Stärke ausstrahlen und vor allem das Prestige seiner Besitzer und Erbauer festigen. Bug und Heck zogen sich in einem kraftvollen Schwung gen Himmel und waren reich mit Schnitzereien verziert. Während die polynesischen Heimatinseln oftmals nicht mehr über die ausreichende Zahl an mächtigen Bäumen verfügten, um große Gefährte aus einem Stück Holz zu höhlen, gab es in Aotearoa nun Holz im Überfluss. So lange, bis der letzte Baum gefällt ist und die merken, dass man mit Wiesen keine Boote bauen kann.
Das beste Beispiel ist dafür wohl die Osterinsel. Auch polynesisch, aber doch recht abgelegen, gab es auf dieser Insel einst große Palmenwälder. Die Bewohner des Eilands standen wie der moderne Städter auf immer protzigere und vor allem neue Modelle. Als Inselvolk mit geringer Autobahndichte allerdings eher Neuboote als Neuwagen. Ab 1010 nach Christus, den
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