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Am schönsten Arsch der Welt: Bekenntnisse eines Neuseelandreisenden (German Edition)

Am schönsten Arsch der Welt: Bekenntnisse eines Neuseelandreisenden (German Edition)

Titel: Am schönsten Arsch der Welt: Bekenntnisse eines Neuseelandreisenden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hoecker
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Römer noch nicht anwesend waren und auch die griechische Hochkultur in der Zukunft lag. Der Baum ist nämlich quasi ägyptischen Alters.
    Im Schatten dieses Großvaterbaumes versuchen wir auch die ersten Hilfsarbeiter für unser Umarmungsprojekt zu gewinnen. Eine in der Nähe stehende Reisegruppe wird von unserer immer gut gelaunten Neuseelandfachfrau Awesome-Amazing-Katie über das Problem informiert. Hilfsbereit, wie die Neuseeländer nun mal sind, spricht deren Führerin, auch eine Maori, mit der ihr anvertrauten Reisegruppe darüber, dass nun etwas ganz Besonderes anstehe. Anstatt nach Auckland zu fahren, würden sie vorher noch die »Vier Schwestern« zu sehen bekommen. Das sei nur sehr selten möglich.
    Während ich noch staune und überlege, wie es wohl wäre, diesen Baum hochzuklettern, schlägt unser Baumführer vor, als Nächstes zu den »Four Sisters« zu fahren. Vielleicht würden wir noch den Te Matua Ngahere besuchen, der sich im selben Waldgebiet befindet und mit über 16 Metern Umfang den dicksten Stamm hat. Folglich wird er auch »Father of the Forest« genannt – wahrscheinlich eingedenk der Bierbäuche vieler Papas. Ob sie denn überhaupt Lust dazu hätten?
    »YES!«, kommt es wie aus einem Mund.
    Die Baumführerin lächelt uns zu.
    So macht sich unsere nun größer gewordene Gruppe auf den Weg zum Te Matua Ngahere und zu den Four Sisters. Koro und ich fahren im Minibus vorne weg, es folgen unser Teamwagen und das Wohnmobil. Die Nachhut bildet der Bus mit der fremden Reisegruppe.
    Kaum ist der Parkplatz in der Nähe der Baumgruppe erreicht, steigen wir aus und wären um ein Haar einfach so in den Wald gelaufen. Doch Koro pfeift uns zurück: Zuerst müssen wir unsere Schuhe säubern, damit keine Pilzsporen der Kauri dieback disease zu den Wurzeln getragen wird. Diese greifen den Baum an, die Blätter werden gelb, er stirbt ab. Zu Recht macht man sich ernsthafte Sorgen, dass die gesamte Kauripopulation dadurch zu Grunde gehen könnte. Nicht nur ein harter Schlag für die einheimische Vegetation, sondern auch ein religiöses Desaster, da die Bäume in der Mythologie der Maori eine große Rolle spielen. Evolutionär betrachtet aber wahrscheinlich nur ein kurzer trockener Husten.
    Als wir gerade einmal 200 Meter in den Wald hineingegangen sind, hält Koro Elke und mich an. Er zieht eine Filmdose und zwei Pflanzenteile aus seiner Tasche, die er uns übergibt. Dann erklärt er, wie sich der Kauribaum paart. Dabei spielt Elkes Hand den weiblichen und meine Hand den männlichen Part.
    Kauris gehören zur Art der Koniferen und innerhalb dieser Pflanzengruppe zu denen, die monözisch, also einhäusig getrenntgeschlechtlich, sind. Das bedeutet, es gibt einen männlichen und einen weiblichen Teil am selben Baum. Und, oh Wunder, der weibliche Teil ist dick und rund, der männliche hingegen länglich. Letzterer hängt oberhalb des Weiberzapfens. Es kommt der magische Moment, in dem der Weiberzapfen sich öffnet und der Männerstängel all seinen Samen von sich wirft, in der Hoffnung, dass einer davon die wohl Eizelle genannten Bioirgendwaselemente trifft. Danach stirbt der längliche Zapfen ab und fällt zu Boden. Das sei das Opfer, das der Mann bringe, aber die 48 Stunden vorher wären es wohl wert, sagt Koro und grinst.
    In der folgenden Zeit schwillt der Weiberzapfen auf Tennisballgröße an und sprengt dann seine kleinen Deckschuppen ab. Der befruchtete Keim fällt, sich durch einen Flügel drehend, zu Boden und wird dort zum Sämling. Zumindest, wenn alles gut geht.

    Koro zeigt auf ein kleines Stück Grün. Ein Kauribaumbaby. Die Vorstellung, dass zwischen diesem zarten Pflänzchen und dem Baum, den wir vorhin gesehen haben, über 2000 Jahre Geschichte liegen, lässt die eigene Lebensspanne sehr kurz und unwichtig erscheinen.
    Dann spricht Koro zu meiner Verwunderung ein paar Worte auf Te Reo M ā ori, wie die Sprache seines Volkes genannt wird, schließt die Augen und – fängt an zu singen! Ich bin doch ziemlich beeindruckt von dieser recht privaten Vorstellung maorinischen Kulturgutes.
    Sobald Koro fertig ist, beeilen wir uns, die anderen einzuholen, und legen die restliche Strecke zu den Vier Schwestern zurück. Als wir bei dem Kauri-Quartett eintreffen, planen Tommy und Jakob bereits den Dreh. Während ich mich auf die Aufgabe, die keine Aufgabe, sondern ein Erlebnis ist, vorbereite, informiert die Reiseführerin ihre Gruppe über die Bäume. Plötzlich höre ich Gesang. Die Guide-in trällert ihrer

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