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Am schönsten Arsch der Welt: Bekenntnisse eines Neuseelandreisenden (German Edition)

Am schönsten Arsch der Welt: Bekenntnisse eines Neuseelandreisenden (German Edition)

Titel: Am schönsten Arsch der Welt: Bekenntnisse eines Neuseelandreisenden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hoecker
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natürlich kein besonders langer Film zu sehen …
    In der Nähe, so erfahren wir, befindet sich auch die größte, vielleicht sogar die einzige militärische Marinestation Neuseelands.
    Mangold? Das ist doch dieses spinatige Gestrüpp mit den großen Blättern? Ganz erstaunlich, dass du das sofort erkannt hast. Wie kommst du zu dieser Salatkompetenz – haben sie dir das auf den Big Mac gelegt?
    Bevor ich mich wieder auf eine kulinarische Debatte einlasse, beackere ich lieber das Thema »Marinestationen in Neuseeland«.
    Wie viele es davon gibt, kann ich leider noch nicht sagen, aber es können nicht so sehr viele sein, denn die königlich-neuseeländische Marine besitzt lediglich zwei Fregatten und acht kleinere Schiffe. Auch der Rest der Streitkraft 5 ist relativ bescheiden ausgestattet. Im Moment gibt es keinen einzigen Panzer, geschweige denn ein Kampfflugzeug. Und das, obwohl sich die Maori selbst eine historische Mentalität nachsagen, bei der sie sich im Streitfall, statt zu diskutieren, lieber kräftig auf – meist jedoch durch – die Mütze gehauen haben. Die Neuseeländer begründen die Einrichtung einer solchen Mini-Armee mit der isolierten Lage und den guten Beziehungen zu den Nachbarländern. Das ist so löblich wie unlogisch: Dem Förster am Waldesrand, der einen freundschaftlichen bilateralen Austausch mit den nächstgelegenen Bauern pflegt, kann ich es jedenfalls auch nicht verübeln, sich mit der dicken Flinte im Schrank sicherer zu fühlen.
    Es freut mich, dass du hier eine Lanze für die Bewaffnung der mitteleuropäischen Waldrandbewohner brichst, aber dein Förster am Waldesrand schützt sich mit seiner Flinte ja eher gegen Wild. Eine vergleichbare zivile Verteidigung ist in Neuseeland nicht an der Tagesordnung: Das neuseeländische Militär wird unterdurchschnittlich oft gegen Haie, Wale und Muscheln eingesetzt. Es hatte im Laufe seiner Geschichte andere Aufgaben. So kämpften Soldaten der neuseeländischen Truppen zum Beispiel um 1900 an der Seite Großbritanniens in Südafrika im zweiten Burenkrieg.
    Es sollte nicht die einzige größere Schlacht bleiben, in der die Kiwisoldaten die Interessen eines anderen Landes vertraten und Verluste erlitten. Da war zum Beispiel auch die Schlacht von Gallipoli – es handelte sich dabei im Ersten Weltkrieg um die erste Militäraktion für die Neuseeländer. Natürlich auf Seiten der Engländer. Diesmal gegen das Osmanische Reich.
    Die Niederlage in jener Schlacht führte zum Rücktritt des damaligen Marineministers Churchill, ja, genau dem, der dann später andernorts Karriere machte. Diese Schlacht war für die Neuseeländer so ein Schock, dass der Jahrestag der Landung auf der türkischen Halbinsel heute noch als einer der wichtigsten Nationalfeiertage gilt. Am Australian-and-New-Zealand-Army-Corps-Day, kurz ANZAC-Day, wird der über 16000 gefallenen Soldaten im Ersten Weltkrieg gedacht.
    Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges bauten die Engländer so schnell neue Flugzeuge, dass sie nicht genug Piloten hatten. Daher griffen sie besonders auch auf neuseeländische Air-Force-Soldaten zurück. So opferte Neuseeland im Laufe des Krieges etwa 10000 Menschen.
    Im Vietnamkrieg wiederum stellte sich Neuseeland gegen den Willen Großbritanniens auf die Seite der USA, da diese ihm Schutz im Kalten Krieg anboten. Die freundliche Unterstützung wurde 1986 wieder aufgehoben – die Regierung der Vereinigten Staaten zeigte sich wenig erfreut über Neuseelands Auflagen, keine nukleargetriebenen oder mit Nuklearwaffen bestückten Schiffe in einheimische Häfen einlaufen zu lassen. Da die USA grundsätzlich nichts über die Bewaffnung oder den Antrieb ihrer Schiffe preisgeben, machten sie dann irgendwann gar keine Angaben mehr. Noch nicht mal, ob sich überhaupt ein Schiff in neuseeländischen Gewässern befand. Das ist so, als wenn ein Mitglied einer Jagdgesellschaft nicht sagt, wo es auf der Pirsch liegt, und sich daher eventuell genau vor deiner Flinte befindet.
    Zeugt aber auch von einem enormen neuseeländischen Selbstbewusstsein – wie bei einem kleinen bäuerlichen Jagdverpächter, der einem vermögenden Großindustriellen und seiner kompletten Jagdgesellschaft den Zutritt zu seinen Ländereien verbietet, weil die nicht sagen wollen, welche Flinte sie im Sackerl haben. Respekt!
    Die Frage bleibt natürlich, wie er dann das im Garten wühlende Wildschwein loswird, das ihm erst die Ernte vernichtet und später vielleicht die Familienmitglieder anknabbert.

    Am

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