Am schönsten Arsch der Welt: Bekenntnisse eines Neuseelandreisenden (German Edition)
1400 Meter von Nöten sind. Dummerweise wird es auf dem Rollfeld dann aber sehr voll, denn mit allen Passagieren an Bord brauchen diese großen Vögel 3000 Meter Teer. Schon kommt niemand mehr weg, und es gibt einen Riesen-Stau aus vollbeladenen 747ern vor der Startbahn, bevor ein paar fleißige Helferlein die Runway verlängert haben. Ich gebe allerdings zu, dass meine Quellenlage hierzu etwas schwach ist. Ich habe das in einem Was-ist-Was-Buch meiner Kindheit nachgesehen.
Wie auch immer, festzustellen ist jedenfalls, dass zu Zeiten der Rugby-WM ein reger, aufwendiger und kom plexer Flugbetrieb zwischen den beiden Inselgruppen geherrscht haben muss.
Vielleicht hat sich die gute Jo aber auch einfach geirrt, und es waren viel weniger Rugby-Fans aus Tonga angereist, als sie dachte. So zwölf, oder so.
Gut gerechnet, Bernhard. Aber die größte tongaische Gemeinde außerhalb des Inselstaates befindet sich in – jetzt kommt’s: Neuseeland. Die meisten sind also einfach mit dem Auto gefahren …
Zum Referatsthema passend, steuern wir das Rugby-Endspiel-Stadion an, wo die Neuseeländer Frankreich dann im Finale besiegt haben. Das ist hier das Ereignis schlechthin gewesen. Die große Sportarena heißt Eden Park. Park wird hier etymologisch im Sinne von Rasen verwendet.
Das Stadion hat einiges mitgemacht. Die Anzahl der Sitzplätze war während des WM-Turniers von 40000 auf 60000 aufgestockt worden. Wir sind nun Zeugen der »Abstockung«: Die Gerüste werden gerade wieder abgebaut.
Vor dem Haupteingang steht eine abgefahrene Skulptur. Der Begriff »stehen« ist allerdings leider falsch. Sie »liegt« in der Luft und soll Michael Jones darstellen, wie er irgendeinen total wichtigen, weltbe… also polynesienbewegenden Touchdown schafft, mit dem er die Neuseeländer so begeisterte, dass sie ihm ein Denkmal setzten. Welche Bedeutung es in Wahrheit auch haben mag, es sieht einfach super aus.
Michael Jones … als Ballsport-Legastheniker blieb mir hier nur übrig, in der Wikipedia nachzulesen, aber das sollte als Quelle bei einem Sportler wohl reichen. Was dieser gute Mann Tolles vollbracht hat, steht da schön aufgelistet drin. Natürlich handelt es sich bei Jones um einen Ausnahmesportler, der eine so ungeheure Wichtigkeit für die Schlagkraft der neuseeländischen Rugby-Nationalmannschaft, die legendären All Blacks, besaß, dass man ihn bereits zu Lebzeiten mit diesem Denkmal ehren wollte. Sein Spitzname ist »Iceman«, weil er angeblich über eine gewisse Coolness im Auftreten verfügt und auch, weil er seine durch diverse Verletzungen geschundenen Knochen ständig mit Eisbeuteln entschwellen musste. Spannender noch finde ich die Konsequenz, mit der er seine Religion im Zusammenhang mit seinem Beruf praktizierte. Als gläubiger Christ verweigerte er es grundsätzlich, an Sonntagen zu einem Spiel anzutreten. Aus diesem Grund wurde er zur Weltmeisterschaft 1995 nicht mehr aufgestellt, da er dann zum Viertel- und Halbfinale nicht erschienen wäre.
An allen vier Ecken des Stadions befinden sich Statuen von mythischen Maori-Wesen. Leider ist das Gelände gesperrt, so dass wir nicht über den frisch gemähten Rasen flanieren können. So machen wir uns auf zum höchsten Vulkankrater Aucklands. Davon gibt es hier ganz viele. Die Stadt selbst ist auf 48 Vulkanen erbaut. Von diesem hier kann man auch die 50 Inseln sehen, die zu dieser Stadt gehören.
Hinter uns liegen die Häuser dicht an dicht, während sich vor uns die Innenstadt erhebt, mit dem Sky Tower als markantestem Gebäude. Am Horizont wechseln sich grüne Hügel, Meer und Wolken ab.
Der Krater, an dem wir stehen, ist zugleich die höchste Erhebung von Auckland und heißt Mount Eden. Benannt nach George Eden, dem ersten Earl von Auckland, gab er auch dem umliegenden Stadtbezirk und zu guter Letzt dem Stadion seinen Namen. Für die Maori ist er ein Heiligtum, dessen genaue Bedeutung niemand so recht erklären kann. Aber trotzdem ist es nicht erlaubt, den Krater zu betreten. Daran hält sich eigentlich auch jeder, bis auf ein komisches japanisches Kamerateam, das bei dem verzweifelten Versuch, den Moderator noch etwas spektakulärer auf dem abschüssigen Grün zu platzieren, fast in den Schlund hineinkugelt.
Kein Wunder jedoch, dass die Japaner dort filmen wollen – mit seinen 196 Metern über dem Meer bietet die Erhebung einen schönen Überblick. Von hier aus kann man über Auckland City, das Geschäfts- und Bankenviertel, zum Stadtteil Mount Eden und bis zu
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