Am Tag, als die Liebe kam
Bedingungen zu vererben, und wollte wissen, wer ihre Nachfolgerin werden würde.
Louise streckte sich auf der Bank aus und zog die Decke bis unters Kinn. Wenn Alex kam, wollte sie unbedingt eingeschlafen sein.
Er hatte allerdings nicht übertrieben. Die Bank war wirklich schrecklich unbequem, und so war Louise noch hellwach, als er eine halbe Stunde später das Zimmer betrat. Obwohl er, wie versprochen, sofort das Licht ausknipste, hielt sie die Augen geschlossen und rührte sich nicht. Die Geräusch dagegen nahm sie deutlich wahr.
Sie hörte, wie er sich auszog und zu ihr kam. Bestimmt wartete er auf eine Reaktion von ihr, dass sie die Augen öffnen und mit ihm sprechen würde.
Nein, nein, dachte sie, das will ich nicht … das kann ich nicht!
Louise sah Pünktchen vor den Augen tanzen, so krampfhaft presste sie die Lider zusammen, und bemühte sich verzweifelt, so langsam und gleichmäßig zu atmen, als würde sie schon tief schlafen.
„Gute Nacht, Louise“, sagte er, und sie wusste, dass er sie durchschaut hatte.
Dann hörte sie das Geräusch der Matratze, als er sich hinlegte. Sie wickelte sich fester in ihre kratzige Decke ein und drückte das Gesicht tief ins Kissen.
10. KAPITEL
Noch bevor Louise am folgenden Morgen die Augen aufschlug, spürte sie, dass etwas nicht stimmte.
Sie lag weich und bequem und war nicht mit einer kratzigen Wolldecke zugedeckt. Doch als sie sich wohlig rekelte, stockte ihr der Atem. Wo lag ihr Kopf? Bestimmt nicht auf einem Kissen! Langsam und vorsichtig hob sie die Lider, und ihr Herz setzte einen Schlag aus. Die Bank unter dem Fenster war leer!
Sie, Louise, lag mit Alex im Bett, den Kopf auf seiner Brust, und er hatte ihr den Arm um die Schulter gelegt. Was war in der Nacht geschehen? Ihr Erinnerungsvermögen ließ sie im Stich. Hatte er sie geholt, oder war sie von sich aus zu ihm gegangen? Beruhigend war allein die Tatsache, dass sie noch ihr Nachthemd trug. Sie hätte sich doch daran erinnern müssen, wenn etwas passiert war, oder?
Alex schien noch nicht wach zu sein, und behutsam versuchte Louise, sich aus seiner Umarmung zu befreien – allerdings vergeblich. Er protestierte im Halbschlaf und zog sie wieder an sich. Wenn sie sich von ihm lösen wollte, musste sie energischer werden.
Beherzt schob sie die Hand beiseite, die er ihr besitzergreifend auf die Hüfte gelegt hatte, und rückte ein Stück von ihm weg. Alex hob den Kopf vom Kissen und blinzelte.
„Guten Morgen.“ Er gähnte. „Hast du gut geschlafen?“
„Könntest du mir bitte erklären, wieso ich neben dir liege?“ fragte sie etwas atemlos.
„Ganz einfach. Du hast schlecht geträumt, im Schlaf geweint, immer wieder die Decke weggeschoben und gefroren. Bei mir im Bett warst du daher besser aufgehoben.“
„Du kannst mir viel erzählen!“
Alex stützte sich auf die Ellenbogen. „Louise, du hattest einen Albtraum und brauchtest Zuwendung und Wärme. Und da außer mir niemand hier war, habe ich sie dir gegeben.“
„Alex, was ist zwischen uns passiert?“
Er lächelte sinnlich. „Du warst ein Vulkan, Baby!“
Im ersten Moment nahm sie seine Worte für bare Münze und blickte ihn entsetzt an.
„Darling“, beruhigte er sie, „wenn ich nicht nur neben dir, sondern mit dir geschlafen hätte, würdest du es noch spüren, verlass dich darauf. Du hast dich an mich gekuschelt, als wäre deine Welt wieder in Ordnung, und von da an friedlich geschlafen.“
„Ich habe nichts davon mitbekommen.“ Louise schüttelte den Kopf.
„So? Als ich dich in mein Bett getragen habe, hast du immerhin leise meinen Namen gesagt.“
„Und das soll ich glauben?“ Skeptisch sah sie ihn an. „Und was ist geschehen, nachdem du mich in dein Bett gebracht hattest?“
„Nichts. Wir haben geschlafen.“
Alex streckte sich, und sie betrachtete ihn fasziniert. Obwohl sie lieber weggesehen hätte, konnte sie den Blick nicht abwenden – was ihm natürlich nicht entging.
„Wenn du meinst, du hättest etwas verpasst, können wir es jetzt nachholen. Möchtest du?“ Erwartungsvoll sah er sie an.
„Nein.“ Plötzlich fiel ihr wieder ein, was sie letzte Nacht gehört hatte, und sie musste an Lucinda denken. Sie senkte den Kopf. „Ich glaube, in einem Punkt haben Mann und Frau grundsätzlich verschiedene Ansichten. Ein Mann kann eine Frau körperlich begehren, obwohl er sie gar nicht liebt.“
Alex lächelte spöttisch. „Natürlich, für dich sind Männer Tiere“, bekräftigte er ironisch. „Während du als
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