Am Tor zu Atlantis
überbrückte die Pause, indem er einige Schlucke Wasser trank.
»Das kann ich nicht sagen, Mr. Sinclair.« Er schaute mich etwas lauernd an. »Oder haben Sie von den Geschichten gehört, die man sich unter den Einheimischen erzählt?«
Ich hob die Schultern. »Keine Ahnung, was man sich da erzählt.«
»Ist auch Unsinn.«
»Wir wollen es aber hören«, forderte Purdy Prentiss.
»Naja, gut, wie Sie wollen.« Er breitete die Arme aus. »Sie werden hier in der Oase keinen finden, der den Tempel freiwillig betritt. Die Männer glauben, dass er voller Geister steckt und diese Geister sie holen könnten.«
»Wie Ihre vier Leute.«
»Das ist doch Unsinn, Miss Prentiss. Aberglaube. Nicht mehr und nicht weniger. Entschuldigen Sie.«
»Man muss manchmal umdenken, Dr. Beckham. Ich weiß das, und meine beiden Freunde wissen es auch. Wir sind nicht gekommen, um in der Wüste herumzufahren, um nach den Verschwundenen zu suchen. Wir werden andere Wege nehmen, Mr. Beckham.«
Der Archäologe staunte. Mit einem leicht ungläubigen Ton in der Stimme wandte er sich an uns. »Sind Sie auch der Meinung dieser Lady?«
»Das sind wir.«
Er lachte und schüttelte den Kopf. »Dann bringen Sie diese Geschichten der Einheimischen tatsächlich mit dem Verschwinden der Menschen zusammen? Sie glauben also an das Geheimnis des Tempels?«
»Das werden wir noch herausfinden.«
»Gut. Ich kann Sie nicht daran hindern. Ich denke, wir sollten jetzt zur Anlage fahren.«
Damit waren wir einverstanden. Ich fragte noch: »Wie weit ist es bis dorthin?«
»Knapp fünf Kilometer.«
»Dann los.«
Wir legten Geld auf den Tisch und standen auf. Eigentlich schade, dass wir diese kühle Welt verlassen mussten. Aber Job ist Job, und die Aussagen des Grabungsleiters hatten uns erst recht neugierig gemacht...
***
Im Camp und bei der Ausgrabungsstätte bekamen wir den Geschmack der Wüste mit. Die Frische der Oase war wie fortgeblasen. Obwohl die Luft recht klar aussah, lag immer ein gewisser Staub in ihr. Er wehte von der Ausgrabungsstätte zu uns herüber. Dort wurde auch mit einem Presslufthammer gearbeitet, um alte Hindernisse aufzubrechen. Es dauerte immer ziemlich lange, bis sich der Staub gesenkt hatte.
An einer Stelle wurde gegraben. Man konnte es als ein großes Feld bezeichnen, von den Ausmaßen mit denen eines Fußballplatzes vergleichbar. Von außen war das große Loch abgesperrt. Leitern führten in die Tiefe. Man hatte recht tief gegraben, und in der Mitte des Geländes war ein großes Zelt aufgebaut worden. Dort wurden die Fundstücke hingeschafft und zum ersten Mal begutachtet.
Das Zelt war auch die Arbeitsheimat Dr. Beckham’s, wie er uns erklärte, als wir am Rand stehen blieben. Es gab noch zwei Studenten, die man als Fachkräfte ansehen konnte und die ihm zur Seite standen. Die anderen Helfer setzten sich aus Einheimischen zusammen.
Sie arbeiteten noch bei Tageslicht. Wenn es wirklich drängte, konnte auch in der Dunkelheit weitergemacht werden. Da sorgten dann lichtstarke Lampen für genügend Helligkeit.
Die Crew hier wohnte in Zelten. Etwas abseits waren sie errichtet worden. Sie standen bei den mächtigen Generatoren, die für den nötigen Strom sorgten. Allerdings schliefen nicht alle Helfer hier. Für einige von ihnen war das Zuhause die Oase.
Dr. Beckham hatte sich wieder in Form geredet, aber das Thema Tempel nicht angeschnitten.
»Und man lässt Sie hier in Ruhe arbeiten?«, erkundigte sich Suko.
Beckham bedachte ihn mit einem schrägen Seitenblick. »Wie meinen Sie das genau?«
»Ich hörte, dass bei Ausgrabungen immer Vertreter der Regierung mit dabei sind.«
»Ja, da haben Sie Recht. Das ist hier auch so. Unser Mann heißt Ahmed Ofru. Er hat Sie auch abgeholt.«
»Stimmt. Nur sehen wir ihn nicht. Wo kann er stecken?«
Der Wissenschaftler zuckte die Achseln. »Ich habe keine Ahnung. Das Flugzeug ist wieder gestartet, aber ich glaube nicht, dass er mitgeflogen ist. Denn er muss ja auf Sie ebenfalls ein Auge haben. Das ist nun mal so, und man gewöhnt sich daran.«
»Dann kann er auch im Tempel sein«, sagte Suko.
Beckham verzog die Mundwinkel. »Ich bitte Sie, er ist Ägypter, und ich glaube nicht, dass er sich dort wohl fühlen wird. Schließlich kennt er die alten Geschichten.«
»Sie haben weiterhin kein Interesse an dem Tempel?«, fragte Suko.
»Das will ich damit nicht gesagt habe. Aber ich muss erst diese Aufgabe erfüllt haben. Dann sehen wir weiter.«
»Sie wollen also das Tor nicht
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