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Am Tor zu Atlantis

Am Tor zu Atlantis

Titel: Am Tor zu Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wieder vorgegangen war, hatte das Ende der Gasse erreicht und damit auch das Ziel. Er winkte uns zu und sagte: »Ich denke, dass ich im Zentrum stehe.«
    Ich hatte mich in diesen Augenblicken gedanklich mit den Verschwundenen befasst, die wir auch noch nicht entdeckt hatten. Jetzt lenkten mich Suko’s Worte ab.
    Als ich ihn erreicht hatte, sah ich, dass seine Gesichtszüge hart geworden waren.
    »Ist was passiert?«
    »Schau selbst.«
    Neben mir schrie Purdy Prentiss leise auf. Auch ich hatte Mühe, einen Schrei zu unterdrücken.
    Wie in vielen Städten des Altertums und auch noch heute bildete ein Marktplatz das Zentrum des Ortes. Wir schauten über diesen Platz hinweg, der gepflastert war, auf dem sich allerdings keine Stände verteilten, die mit Waren gefüllt waren, damit sie verkauft werden konnten.
    Und doch war der Platz nicht leer.
    Dort standen Stangen im Kreis.
    Ich zählte genau sechs.
    Vier davon waren besetzt. Auf ihren Enden steckten vier Köpfe.
    Einer von ihnen gehörte Ahmed Ofru...
    Ü
    Ich schloss für einen Moment die Augen, weil ich diesen grausamen Anblick einfach nicht ertragen konnte. Ich wünschte ihn mir weg, aber es war und blieb die brutale Wahrheit.
    Auch Purdy Prentiss hatte die Pfähle gesehen. Sie gab einen undefinierbaren Laut von sich und klammerte sich dabei an meinem Arm fest.
    »Das... das... kann doch nicht sein«, flüsterte sie. »John, das ist grauenhaft und menschenunwürdig...«
    Ich öffnete meine Augen wieder. Das schreckliche Bild blieb. Es gab die vier Köpfe, wobei uns einer von ihnen bekannt war. Wir brauchten nicht lange zu raten, wem die anderen gehörten. Vier Menschen waren verschwunden. Nur einem war die Flucht aus dieser Zeit gelungen, den drei anderen nicht.
    Und die sahen wir jetzt.
    Zumindest deren Köpfe.
    »Wer hat das getan?«, fragte Purdy leise.
    Suko und ich gaben ihr keine Antwort. Wir zuckten nur mit den Schultern.
    »Und keiner stand ihnen bei«, flüsterte Purdy wieder. »Himmel, was müssen sie durchlitten haben.«
    »Und wer hat es getan?«, fragte Suko. »Waren es die Bewohner dieser kleinen Stadt?«
    »Kann sein, dass wir einen Fehler begangen haben«, sagte ich. »Wir hätten uns doch länger und intensiver mit Brian Kilroy unterhalten sollen. Dann hätten wir möglicherweise einige Antworten bekommen. Aber wer kann das schon wissen? Ich nicht.«
    Wir gingen näher an die Pfähle heran. Mir kam ein Bild in den Sinn, das man immer wieder in Büchern sah, die sich mit der Geschichte Rumäniens befassten. Der historische Dracula war Vlad Tepes, der Pfähler, gewesen. Er hatte Köpfe und auch Leiber aufgespießt und diese Pfähle an den Grenzen seines Reiches zur Abschreckung aufgestellt. Das hier erinnerte mich an ihn. Die Gänsehaut klebte wie ein kalter Film auf meinem Körper.
    »Und doch muss es einen Ausweg geben«, sagte Suko mit leiser Stimme. »Sonst wäre Kilroy nicht entkommen.«
    »Dann glaubst du daran, dass wir den Ausweg in dieser Stadt finden, oder nicht?«
    »Ja, das denke ich.«
    »Ich schaue mir die Pfähle mal aus der Nähe an«, sagte Suko. »Kommst du mit?«
    »Ja.«
    Es war ein schwerer Gang für uns, und auch Purdy schloss sich uns an.
    Man hatte die Pfähle zwischen die Pflastersteine tief in die Erde gerammt. Sie standen dort sehr fest, waren größer als normale Menschen, und auf ihren Enden steckten die Köpfe.
    Wie sahen sie aus?
    Es war schlimm, doch ich wollte es genau wissen, und deshalb leuchtete ich sie an.
    Ihre Gesichter zeigten einen schlimmen Ausdruck. Wir lasen noch die Angst darin, die sie in den letzten Minuten ihres Lebens empfunden hatten. In den Haaren klebte Blut, auch über die Haut hatten sich Blutstreifen verteilt.
    Ich umschritt die Pfähle und fühlte mich dabei wie vereist. Vor dem Kopf Ahmed Ofru’s blieb ich stehen.
    Es war der frischeste, auch wenn es mir schwer fiel, das zu denken. Ich hatte das Gefühl, das Blut riechen zu können, das aus seinem aufgerissenen Mund gelaufen war. Wenn es einen Totenglanz gab, so war er in seinen Pupillen zu sehen.
    Sollten wir uns Vorwürfe machen, dass wir ihn mitgenommen hatten?
    Wer waren die Mörder dieser Menschen?
    Suko hatte von Bewegungen innerhalb der Wolken berichtet. Große Vögel, fliegende Monster, wie auch immer. So etwas gab es in Atlantis. Urwelthafte Drachen, gewaltige Vampire, die wie Rochen durch die Luft segelten und auf Myxin’s Kommando hörten.
    Hatten sie die Menschen umgebracht?
    Nein, die töteten anders. Ich kam zu der Überzeugung,

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