Am Tor zu Atlantis
dass wir uns auf andere Gegner einzustellen hatten. Ich schloss auch nicht mehr aus, dass die Bewohner dieser Stadt für diese Taten verantwortlich zu machen waren.
Als ich mich wieder umgedreht hatte, sah ich Suko in einer gespannten Haltung stehen. Er blickte dabei in eine andere Richtung als ich. Auf die düsteren Bauten mit den noch dunkleren Fensterlöchern.
Ich ging zu Purdy Prentiss. »Was hat er?«
Sie hob die Schultern. »Genau kann ich dir das nicht sagen. Ich glaube, dass er etwas gehört hat.«
»Und was?«
»Das weiß ich nicht.«
Weitere Fragen stellte ich nicht, weil ich meinen Freund nicht stören wollte. Ich kannte ihn gut, und sein Gehör war besser als meines.
Er entspannte sich wieder und wandte sich an uns. »Ich glaube, wir sind nicht allein. Wir werden beobachtet.«
»Hast du jemanden gesehen?«
»Das nicht, John. Aber ich habe etwas gehört und muss mich schon sehr irren, wenn das nicht der Fall gewesen ist.«
»Was hast du denn gehört?«
»So etwas wie einen Pfiff.«
Ich zuckte die Achseln. »Tut mir ehrlich Leid, Suko. Das kann ich nicht bestätigen.«
»Ja, ja, ich weiß. Ist schon klar. Ich glaube aber nicht, dass ich mich getäuscht habe.«
Ich überlegte kurz. »Wenn wir tatsächlich beobachtet werden, stehen wir hier auf dem Platz wie auf dem Präsentierteller.«
»Leider.«
»Wohin?«
»Wir müssen uns in eines der Häuser zurückziehen. Dann sehen wir weiter.«
Er hatte in Purdy’s und auch in meinem Sinn gesprochen. Auf unserem Weg hierher hatten wir zwar durch die Fenster geleuchtet, aber nie versucht, Türen zu öffnen. Das musste sich ändern, wobei wir hofften, dass man die Türen nicht abgeschlossen hatte.
Wir hatten uns noch nicht auf ein bestimmtes Haus geeinigt, als auch Purdy und ich das fremde Geräusch hörten.
Es war ein schriller Pfiff!
Wir zuckten leicht zusammen. Sofort danach schauten wir in verschiedene Richtungen, um herauszufinden, woher der Pfiff gekommen war. Wir wollten auch denjenigen sehen, der ihn ausgestoßen hatte. Es war nicht zu schaffen, denn wir wurden durch einen erneuten Pfiff abgelenkt. Dann erklang noch einer. Die Echos wehten über unsere Köpfe hinweg. Plötzlich war nicht mehr herauszufinden, aus welcher Richtung die Pfiffe ertönt waren, denn unsere unsichtbaren Gegner versteckten sich nach wie vor bravourös.
Durch die zahlreichen Pfiffe waren wir irritiert worden. Wir konnten uns nicht auf eine Stelle konzentrieren. Suko sprach aus, was ich ebenfalls dachte.
»Sie sind überall, John.«
»Und wir stehen hier auf dem Präsentierteller.«
»Dann los. Das große Haus da vorn und...«
Urplötzlich waren sie da. Ich hatte sie nicht gesehen. Sie schienen aus der Erde gekrochen zu sein. Zumindest aber aus irgendwelchen geheimnisvollen Verstecken.
Wir sahen sie auf den Dächern. Wir entdeckten sie an den Mauern und in den Gassen.
Schattenhafte, kleine Gestalten. Wie Zwerge oder Wiesel, die mit schnellen Bewegungen ihre Plätze wechselten. Sie griffen noch nicht an. Eines jedoch stand fest.
Sie waren die Jäger, wir die Gejagten, und hier auf dem Platz steckten wir in einer verdammten Falle.
Automatisch hatten wir uns so hingestellt, dass wir uns gegenseitig die Rücken zudrehten. Das war eine gute Kampfposition, sollten wir tatsächlich angegriffen werden.
Noch ein paar letzte schrille Pfiffe, die sich im Klang unterschiedlich anhörten. Wobei ich davon überzeugt war, dass gerade in der Unterschiedlichkeit eine Botschaft steckte.
»Fertig?«, fragte Suko.
Ich nickte.
»Ich bin auch bereit«, erklärte Purdy.
»Das Haus da vorn!« Mein Freund deutete auf das größte Gebäude. Es war mehr als einen Stock hoch. Jetzt konnten wir nur noch hoffen, dass die Tür unverschlossen war.
Die Schatten waren da. Wir sahen sie, als wir auf das Haus zuliefen. Sie huschten von einer Seite zur anderen und waren dabei verdammt schnell, und sie blieben recht klein, sie richteten sich nicht auf, und wenn sie liefen, sah ich ihre Mähnen flattern.
Keine Tiere. Das mussten bestimmte Menschen sein, die völlig verwildert waren.
Suko hatte die Führung übernommen. Wie ich, so hielt er ebenfalls seine Pistole in der Hand.
Jetzt hörten wir keine Pfiffe mehr, sondern kehlige und spitze Schreie. Unsere Häscher schienen wütend geworden zu sein und bestimmt auch aggressiver. Jedenfalls sollte mein Kopf nicht auf dem Ende eines Pfahles aufgespießt werden.
Auch dieses Haus sah aus wie ein quer gestellter Balkon. Für mich waren nicht
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