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Am Tor zu Atlantis

Am Tor zu Atlantis

Titel: Am Tor zu Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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obwohl ich anders war als die Menschen, die er kannte.
    Er schaute mich an.
    Ich ging noch einen Schritt näher an ihn heran, um ihm zu zeigen, dass ich keine Furcht vor ihm hatte. Sein Blick war klar und offen. Die Sitzhaltung veränderte er nicht. Nach wie vor stützte er sich auf seinem Schwert ab. Die rechte Hand des angewinkelten Armes hielt er gegen das Kinn gestützt, wobei der Ellbogen die Lehne des Throns berührte.
    Ich nickte ihm zu und hatte eigentlich vorgehabt, ihn anzusprechen, aber Delios kam mir zuvor.
    Abermals erlebte ich etwas, worüber ich mich schon früher gewundert hatte. Es musste eine Kraft vorhanden sein, die etwas in meinem Innern veränderte, denn ich war plötzlich in der Lage, die Sprache des Atlanters zu verstehen. Da brauchte mir niemand die Worte noch extra zu übersetzen.
    »Du bist wieder da...?«
    Es war mehr eine Feststellung als eine Frage. Der eine Satz sagte mir, dass er sich an mich erinnerte.
    »Das bin ich. Und du erinnerst dich?«
    »Sehr wohl. Wir haben damals Seite an Seite gekämpft. Ich weiß nicht, wie lange es her ist, aber du bist mir als gerechter Mensch in Erinnerung geblieben, obwohl du aus der Fremde gekommen bist. Ich kenne nicht viele Menschen, die als Fremde in dieses Land kamen und so große Zeichen gesetzt haben.«
    »Danke, Delios.«
    Seine Augen bewegten sich. Dann sagte er: »Ich höre, dass du meinen Namen behalten hast, doch du musst mir verzeihen, dass ich mich an deinen nicht mehr erinnere. Es ist einfach zu viel passiert in der Zeit. Ich weiß nur, dass dein Name fremd für meine Ohren geklungen hat.«
    »Ich heiße John Sinclair.«
    Diesmal kniff er seine Augen zusammen. Er wiederholte den Namen, wusste aber trotzdem nicht so recht etwas damit anzufangen. Deshalb half ich ihm auf die Sprünge.
    »Kara kennt ihn auch.«
    »Meine Tochter?«
    »Ja. Und ich kann dir sagen, dass es ihr gut geht. Es ist alles so eingetroffen, wie du es dir erhofft hast. Kara hat sich dem Bösen entgegengestemmt. Sie ist dir eine würdige Nachfolgerin und steht noch immer in einer großen Dankbarkeit zu dir.«
    Meine letzten Worte zwangen ihm ein Lächeln ab. Ich wusste ja, wie sehr er an seiner Tochter gehangen hatte. Sie war sein Ein und Alles gewesen und auch die Verwalterin seines Erbes, was sie bisher wirklich perfekt gemacht hatte.
    »Sie ist in der Nähe. Ich habe sie mitgebracht. Sie wird mir zur Seite stehen. Aber ich hätte sie nicht mitnehmen dürfen. Jetzt, da ich weiß, was hier wirklich geschehen ist.« Seine Stimme hatte bei den letzten Worten sehr traurig geklungen.
    »Darf ich wissen, was hier passiert ist, Delios?«
    Er nickte. »Ja, das darfst du. Und deine Begleiter auch. Ich spüre keine Falschheit, die von ihnen ausgeht. Es sind die Grausamen, die Höhlenmenschen, die Kretinos, wie wir sie nennen. Sie leben versteckt in den nahen Bergen in finsteren Unterschlüpfen und ernähren sich wie wilde Tiere. Sie essen Fleisch, viel Fleisch, und wenn sie ihre Beute haben, entfernen sie ihnen den Kopf. Dann wird er auf einen Pfahl gespießt und als Zeichen dafür, dass sie hier waren, zurückgelassen. Es sind schon viele Menschen getötet worden, zu viele. Man hat mich gebeten, diesen Kreaturen den Garaus zu machen.«
    »Stehen sie auch im Dienst des Schwarzen Todes?«
    Delios veränderte seine Haltung und legte die Schwertklinge auf seine Oberschenkel. »Ja, aber nicht direkt.« Er furchte die Stirn. »Weißt du denn über ihn Bescheid?«
    »Ich denke schon.«
    »Dann kennst du auch die Skelette, die auf den großen Drachenvögeln sitzen?«
    »So ist es, Delios.«
    »Diese Tiere brauchen Nahrung, und die Kretinos geben sie ihnen. Sie bekommen das, was sie nicht wollen.«
    Ich musste schlucken. »Du meinst, dass sie sich von dem ernähren, was wir auf den Pfählen gesehen haben?«
    »Es ist leider so.«
    Ich schloss für einen Moment die Augen, denn die Vorstellung war einfach grauenhaft für mich. Aber ich musste umdenken, denn ich befand mich in einer anderen Zeit und in einem anderen Land, in dem auch andere Regeln herrschten.
    »Auch ich habe die Köpfe gesehen. Es sind keine von den Menschen, die hier lebten. Es sind Fremde – ebenso wie ihr und ich weiß nicht, woher sie kommen.«
    »Aus unserer Welt, aus unserer Zeit. Sie haben einen Zugang gefunden. Das Tor zu Atlantis. Es waren vier Männer. Einem gelang die Flucht, den anderen nicht. Und derjenige, dem die Flucht gelang, hat uns auf die Spur gebracht.«
    Delios war mit meiner Antwort nicht

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