Am Tor Zur Hoelle
was oder mit wem wir essen. Essen kann zu einer Droge werden, die unsere Gefühle betäubt und uns am Erwachen hindert. Die beste Vorbereitung zur Essmeditation ist, hungrig zu sein und zu wissen, dass weniger oft mehr ist. Wenn Sie sich mit einem Teller mit Essen hinsetzen, dann sollten Sie sich zunächst einen Moment Zeit nehmen und dreimal bewusst ein- und ausatmen, bevor Sie mit dem Essen beginnen. Dann rezitieren Sie folgenden Vers, entweder laut oder still für sich:
Dieses Essen ist das Geschenk des ganzen Universums, der Erde, des Himmels und harter Arbeit. Möge ich auf eine solche Art und Weise leben, die mich würdig macht, es zu empfangen. Möge ich meine unheilsamen Geisteszustände umwandeln, insbesondere meine Gier. Möge ich nur Essen zu mir nehmen, das mich nährt und mich vor Krankheit schützt. Ich empfange dieses Essen, sodass ich den Pfad von Liebe, Mitgefühl und Frieden verwirklichen möge.
Dann beginnen Sie zu essen. Falls möglich, essen Sie schweigend. Kauen Sie jeden Bissen fünfzig Mal oder geben Sie sich, wenn Sie mit dieser Ãbung anfangen, zumindest Mühe dabei, auch wenn Sie bemerken, dass ein Bissen für so häufiges Kauen nicht ausreichen wird. Wir neigen dazu, unser Essen sehr schnell hinunterzuschlucken. Viele von uns haben dieselbe Dynamik in ihrem Leben: Wir wollen auf gar nichts herumkauen; wir wollen konsumieren, die Dinge aufnehmen und hinunterschlucken. Also, nehmen Sie sich die Zeit, das wundervolle Geschenk der Nahrung wertzuschätzen â die Gerüche, den Geschmack, den Anblick, die Geräusche.
Mit Kindern können Sie eine Mahlzeit damit beginnen, die Nahrung auf dem Tisch beim Namen zu nennen. Auf Erwachsene wirkt es sich wiederum positiv aus, ein Nahrungsmittel gerade nicht zu benennen und damit nicht dafür zu sorgen, dass der Intellekt sofort die Führung übernimmt. Treffen Sie die Entscheidung, die Ihnen dabei hilft, die Nahrung, die Sie essen, vollständig zu erleben.
Anstatt nur aus Vergnügen zu essen, sollten Sie auch die Gesundheit Ihres Körpers und Geistes in Betracht ziehen. Nahrung ist nur gesund, wenn sie ausgewogen ist; zu viel davon ist nicht gut und zu wenig auch nicht. Nehmen Sie sich 15 Minuten Zeit bei jeder Mahlzeit, um Essmeditation zu üben, und Ihr Körper wird die Gelegenheit haben, Ihnen zu zeigen, wenn er satt ist â ein Moment, den wir oft verpassen. Ihr Körper wird dafür dankbar sein, Nahrung zu erhalten, die bereits gut gekaut ist. Und Ihr Körper wird dafür dankbar sein, nicht zu viel und nicht zu wenig zu erhalten. Atmen Sie am Ende der Essmeditation dreimal ein und aus und sagen Sie laut oder innerlich Danke.
Tiefes Zuhören und achtsames Sprechen
Sehr viel von unserem Leiden wird durch die Art, wie wir kommunizieren, ausgelebt. Die Ãbung des tiefen Zuhörens und des achtsamen Sprechens hilft uns dabei, bewusster zu werden, unsere eigenen Geschichten und die Geschichten anderer kennenzulernen und mehr Frieden in unser Leben zu bringen. Wir müssen unsere Geschichte wieder und wieder erzählen und anderen zutiefst zuhören, sodass wir den Kreislauf des Leidens anhalten können.
Wir müssen einander zuhören, wirklich zuhören, ohne der Versuchung zu unterliegen, etwas ändern oder in Ordnung bringen zu wollen. Während wir zuhören, können wir einfach mit Offenheit und Empathie da sein. So kann der Heilungsprozess beginnen. Obwohl wir glauben, das wir wüssten, was tiefes Zuhören wirklich bedeutet, schenken wir einem anderen doch oft nicht unsere ganze Aufmerksamkeit, wenn er spricht. Wir tendieren dazu, zu beurteilen, was jemand sagt, uns zu verteidigen, zu reagieren, Ratschläge zu geben oder auf andere Weise die Situation kontrollieren zu wollen. Deshalb ist die Ãbung des achtsamen Zuhörens so hilfreich.
Wenn ich mit Gruppen arbeite, wende ich die folgende Ãbung an, um achtsames Zuhören zu praktizieren: Wir sitzen im Kreis. Ein Gegenstand â es ist egal, was für ein Gegenstand es ist â wird in die Mitte des Kreises gelegt. Wir sitzen für kurze Zeit in Stille zusammen und konzentrieren uns auf unseren Atem, auf den Rhythmus von Einatmung und Ausatmung. Wenn jemand in der Gruppe bereit ist zu sprechen, signalisiert er den anderen ohne Worte, dass er sich den Gegenstand aus der Mitte nehmen möchte (meist schlage ich vor, dass die Person Ihre Handflächen aneinanderlegt, sodass die
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