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.Am Vorabend der Ewigkeit

.Am Vorabend der Ewigkeit

Titel: .Am Vorabend der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: .Brian W. Aldiss
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vorzustellen, das groß genug war, um einen Flugsamen zu verschlucken.

17
     
    »Er verschwand wie ein Geist«, sagte Gren. »Sehen wir nach.«
    Yattmur hielt ihn fest.
    »Dieser Platz ist voller Gefahren, Gren. Wir wissen nicht, wo wir sind. Vielleicht können wir hier nicht leben.«
    »Wir müssen es herausfinden. Außerdem will ich wissen, was mit den Fischern geschehen ist. Sie müssen doch irgendwo sein.«
    Sie wanderten am Strand entlang und suchten nach Spuren. Sie fanden welche, und die nackten Fußabdrücke verrieten die Verwirrung ihrer Besitzer.
    Einige der Spuren führten landeinwärts. Zwischen hohen Bäumen mit dunklen, harten Blättern war eine Art Gasse. Irgendwo weiter vorn stöhnte jemand.
    Gren zog sein Messer.
    »Wer ist dort? Kommt heraus!«
    Das Stöhnen wurde lauter, aber niemand kam.
    Wenige Schritte weiter fanden sie vier der Fischer. Sie lagen auf dem Boden und hielten sich fest umklammert. Allem Anschein nach war ihnen nichts passiert. Als sie Gren und Yattmur erblickten, jammerten sie noch lauter.
    »Ihr seid gekommen, um uns zu töten, Hirten?«
    »Unsinn! Wir sind gekommen, um euch zu helfen. Kommt, wir gehen zum Boot zurück.«
    Es kostete viel Mühe, die völlig verzagten Kreaturen auf die Beine zu bringen. Sie konnten keine Auskunft über den Verbleib ihrer verschwundenen Gefährten geben, und so wurden sie beim Boot zurückgelassen, während Gren und Yattmur sich erneut auf die Suche machten.
    Sie hielten sich in der Nähe des Strandes. Vergeblich suchten sie nach weiteren Spuren der vermißten Fischer. Sie waren inzwischen von den anspülenden Wellen ausgelöscht worden.
    »Vielleicht sind sie landeinwärts gelaufen?«
    Gren warf einen Blick in das dichte Gestrüpp und schüttelte den Kopf.
    »Ich glaube nicht. Und wenn, dann leben sie nicht mehr.«
    Stundenlang wanderten sie, und dann sahen sie plötzlich das Boot mit den vier wartenden Fischern wieder vor sich.
    Da wußten sie, daß sie auf einer Insel waren.
    »Morchel, hier können wir nicht bleiben«, sagte Gren.
    »Ich glaube auch nicht, Gren.«
    »Und wie sollen wir fort?«
    »Wie wir gekommen sind – mit dem Boot. Die großen Blätter dort können uns als Segel dienen.«
    »Wir hassen das Boot und das Meer.«
    »Es ist besser als die Insel. Sie besteht nur aus Felsen, einem Sandstreifen und tödlichem Dschungel. Hier kann niemand lange leben.«
    Das sah Gren ein. Er gab den vier überlebenden Fischern seine Befehle. Sie machten das Boot startklar, während er sich noch einmal allein auf die Suche nach den Vermißten machte.
    Er fand nicht die geringste Spur von ihnen.
    Dann begann es zu regnen, und vom Meer her trieb Nebel heran und hüllte die Insel ein. Es wurde kalt.
    Die steife Brise trieb das Boot schnell aufs Meer hinaus. Die Insel blieb zurück. Wie ein schwarzer Kegel ragte der Felsen aus dem Nebel, aber nicht mehr lange. Dann verschwand auch er. Um sie herum war nun nichts als Wasser, grau, kalt und endlos.
    »Das ist der dickste Nebel, den ich je gesehen habe«, sagte Yattmur.
    »Und der kälteste«, nickte Gren. »Hast du gesehen, was mit der Sonne geschehen ist?«
    Sie stand groß und rot dicht über dem Horizont, genau in der Richtung, aus der sie gekommen waren. Sie warf eine feurige Lichtbrücke auf die bewegte See. Yattmur preßte ihren zitternden Körper gegen den Grens.
    »Morchel, was geschieht, wenn die Sonne vom Himmel verschwindet?«
    »Wenn die Sonne geht, wird es dunkel. Wir halten uns jetzt in der Zone des ewigen Sonnenunterganges auf. Der Wind treibt uns immer mehr in sie hinein.«
    Ein Schauder packte Gren. Sie glitten einer Gefahr entgegen, die er noch nicht kannte, aber er konnte sie sich vorstellen. Er starrte zur Sonne hin. Sie schien sich zu verändern. Nebelschwaden zogen vor ihr dahin. Sie wurden immer dichter, und dann war die Sonne plötzlich ganz verschwunden.
    Die Fischer begannen zu jammern und warfen sich auf den Boden des Bootes. Einer von ihnen kroch heran und umklammerte Grens Beine.
    »Ein Ungeheuer hat die Sonne verschlungen, o Herr.«
    »Halt den Mund! Wir haben genauso viel Angst wie ihr.« Yattmur stieß den Fischer zurück.
    »Nein«, sagte Gren da. »Wir haben keine Angst. Warum sollten wir? Wenn der Nebel weicht, wird die Sonne wieder scheinen. Niemand kann solche Angst haben wie diese dummen Kreaturen.«
    Er hatte kaum zu Ende gesprochen, als ein heftiger Stoß das Boot erschütterte. Es schwankte, kippte jedoch nicht um. Ein Schauer weißer Kristalle regnete herein und

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