Am Ziel aller Wünsche? (German Edition)
ihr aus, bevor sie eng umschlungen einschliefen.
7. Kapitel
Unzählige Eindrücke stürmten auf Catherine ein, als sie vom Flughafen zum königlichen Palast von Jawhar fuhren. Die getönten Scheiben der Stretchlimousine dämpften das gleißende Leuchten des Wüstensandes und der Straßen, die sich ins Nichts zu erstrecken schienen. Hakim hatte ihr allerdings versichert, dass sie dem Königspalast ebenso nahe seien wie der Hauptstadt. Beides liege jenseits der hohen Sanddünen, die sich bedrohlich neben der Strecke auftürmten.
Glücklicherweise verfügte der Wagen über eine Klimaanlage, denn Catherine glühte bereits vor Aufregung. Angesichts der Außentemperaturen wäre sie vermutlich ohne zusätzliche Kühlung dahingeschmolzen.
Sie ordnete wohl zum zehnten Mal innerhalb ebenso vieler Minuten den langen Chiffonschal auf ihrem Haar. Hakim hatte ihr zwar erklärt, dass die Frauen von Jawhar keinen Schleier trugen, aber sie hatte sich dennoch aus Respekt vor seinem Onkel, dem König, dazu entschlossen.
Der Wagen überquerte die Dünen, und plötzlich raubte ihnen ein mächtiger Kuppelbau die Sicht. Der Königspalast.
Hakim war hier seit seinem zehnten Lebensjahr aufgewachsen, das hatte er ihr beim Frühstück verraten. Mehr hatte er nicht erzählt, und sie war von dem Gedanken, der königlichen Familie zu begegnen, viel zu beeindruckt gewesen, um weitere Fragen zu stellen. Was, wenn sie sie nicht mochten? Wie konnte eine Amerikanerin in ihren Augen die erste Wahl für Scheich Hakim bin Omar al Kadar sein? Hier war er nämlich ein Scheich und nicht nur ein schwerreicher Geschäftsmann.
Und genauso sah er auch aus. Catherine blickte von dem sich rasch nähernden Palast auf den Mann, den sie vor knapp vierundzwanzig Stunden geheiratet hatte.
In seiner arabischen Tracht hatte Hakim etwas Ehrfurchtgebietendes. Er war wie der Scheich in ihren Träumen gekleidet: eine weiße lockere Hose, darüber eine lange weiße Tunika und eine schwarze Aba, die wie eine Kreuzung aus Mantel und Umhang aussah. Als Kopfbedeckung hatte er eine weiße Kefije gewählt, die mit einem goldenen Ogal zusammengehalten wurde. Die Enden der Kordel hatte er um den Kopf gewunden und festgesteckt.
Catherines Blicke wanderten zwischen ihm und dem Heim seiner Jugend hin und her. Trotz der getönten Scheiben konnte sie deutlich die hellen Farben der Kuppeln, Mauern und weiten Bogengänge des imposanten Gebäudes erkennen.
Ihr Herz klopfte, als wollte es zerspringen.
In weniger als fünf Minuten würde sie den König kennen lernen.
Sie glättete eine winzige Falte auf dem Obergewand ihres orientalischen Kostüms. Es hatte ihr auf Anhieb gefallen. Das bodenlange cremefarbene Unterkleid war schlicht geschnitten und an Saum und Ärmeln mit Rosenranken bestickt. Das dazu passende Oberteil war ärmellos und mit einem V-Ausschnitt versehen, der ebenfalls mit Rosenstickerei verziert war. An den Seiten war es bis zur Taille geschlitzt, um ihr das Laufen zu erleichtern und die kunstvolle Handarbeit des Unterkleids besser zur Geltung zu bringen.
Hakim hatte ihr dieses Ensemble zusammen mit einigen anderen traumhaften Sachen, die sie während der Flitterwochen tragen sollte, am Morgen geschenkt.
"Wenn du nicht aufhörst, an deinem Kleid herumzuzupfen, wird es zerreißen, bevor wir den Palast meines Onkels erreicht haben", schalt er sie amüsiert.
"Ich habe noch nie einen König getroffen", erwiderte sie nervös.
"Du bist jetzt mit einem Scheich verheiratet. Man erwartet von dir Haltung."
"Ist dir eigentlich aufgefallen, dass du seit der Ankunft in deinem Land immer arroganter geworden bist?" Und das wollte einiges heißen, denn er war schon vorher äußerst selbstbewusst gewesen.
Er lächelte. "So?"
"Sogar deine Stimme hat sich verändert. Du hast immer eine gewisse Autorität ausgestrahlt, aber seit der Landung umgibt dich eine Aura der Macht."
"Ich gelte als einer der Führer meines Landes. Ich bin der letzte lebende Scheich von Kadar."
"Mich wundert, dass dein Onkel dich dann ermuntert, in den Staaten zu wohnen."
"Es gibt Aufgaben, die man nur einem Familienmitglied anvertrauen kann."
In diesem Moment hielt die Limousine vor dem Palast. Hakim half Catherine aus dem Wagen, aber dann entzog er ihr seine Hand und achtete sorgsam auf Abstand zu ihr, als sie das Gebäude betraten.
Obwohl sie den Blick fest auf die hohe hölzerne Doppeltür gerichtet hielt, bemerkte sie die unbeschreibliche Pracht, die leuchtenden Farben und die Dimensionen im
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