Am Ziel aller Wünsche? (German Edition)
Inneren. Kurz bevor sie die Tür erreichten, sprang ein Diener mit wallenden Gewändern vor und öffnete sie, so dass Hakim und sie weitergehen konnten.
Die Vorhalle war bereits beeindruckend gewesen, doch der offizielle Empfangssaal war schlichtweg überwältigend. Der Besucher schritt über Mosaiken und kostbare Teppiche. Catherine warf nur einen kurzen Blick auf die antiken Statuen und erlesenen Möbel, dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf einen thronähnlichen Stuhl auf einem Podium.
"Bring deine Braut näher, Hakim."
Hakim nahm ihre Hand und führte Catherine zu seinem Onkel, dem König. Die nächsten zwei Stunden erlebte sie wie durch einen dichten Nebel. Nachdem sie König Asad bin Malik al Jawhar präsentiert worden war, wurde sie Hakims anderen Verwandten väterlicherseits vorgestellt und musste Konversation mit ihnen machen. Dies war noch schlimmer und furchterregender als ihre Hochzeit. Sie kannte diese Leute nicht, beherrschte ihre Sprache nicht, und jeder Einzelne konzentrierte sich allein auf sie.
Ihr ganzes Leben lang war sie schüchtern gewesen, und am liebsten hätte sie sich hinter einem Wandschirm oder einer der mächtigen Säulen versteckt, aber sie wollte Hakim um keinen Preis blamieren. Also rang sie sich ein Lächeln ab und zwang sich, mit den Fremden zu plaudern.
Irgendwann erhob König Asad sich und umarmte Hakim. "Deine Aufgabe ist angenehmer, als du zuerst gedacht hast, oder?"
"Ja, Onkel. Ich bin zufrieden."
Da beide Männer sie anschauten, vermutete Catherine, dass der Kommentar ihr galt. Sie errötete.
"Sie ist charmant." Die Neigung des Königs, von ihr zu reden, als wäre sie gar nicht anwesend, amüsierte sie. Er war ein traditionsbewussterer Araber als Hakim, der in Frankreich und Amerika erzogen worden war. "Ihre helle Haut verrät ihr Erröten und ihre Unschuld, wie ich finde."
"Hast du daran gezweifelt?"
Sie wäre am liebsten im Boden versunken. Diskutierten sie tatsächlich das Thema, an das sie dachte? Nach dem Aufhebens, das Hakim, um ihre Unberührtheit gemacht hatte, stand dies zu vermuten. Es sei seiner Familie wichtig, hatte er gesagt.
"Nein, ich zweifle nicht daran. Es wurden Erkundigungen eingezogen."
Erkundigungen? Was, zum Teufel, bedeutet das? Catherine hatte nicht vor, in Gegenwart seines Onkels danach zu fragen, aber sie wollte herausfinden, ob er dem alten Mann berichtet hatte, dass sie ihm erzählt hatte, sie sei noch Jungfrau. Der bloße Gedanke, dass die beiden so ungeniert über sie redeten, trieb ihr die Schamesröte ins Gesicht.
"Hakim." Ihre Stimme klang erstickt und keineswegs charmant.
"Ja?"
"Falls du und dein Onkel über das sprecht, woran ich denke, könnte die Sache sehr schnell sehr unangenehm werden."
Ihre Drohung hatte Erfolg, denn Hakim entschuldigte sich und seine Frau unter dem Vorwand, sie wäre von der langen Reise erschöpft.
"Geh auf dem Weg zu eurem Apartment in Abdul-Maliks Büro vorbei. Er hat den Abschlussbericht des Geologen. Du solltest ihn durchlesen, bevor Mr. Benning mit dem Abbau beginnt."
Bei der Erwähnung ihres Vaters blieb Catherine wie angewurzelt stehen. "Dads Firma kommt nach Jawhar?"
"Ja."
"Warum hast du mir nichts davon gesagt?"
"Es ist nicht wichtig für uns – es sei denn, du möchtest ihn besuchen, wenn er hier ist."
"Ja. Frauen sollten sich nicht mit Geschäften belasten."
Sie zog es vor, die chauvinistische Bemerkung des Königs zu ignorieren. Es gab genug Männer aus der Generation ihres Vaters, die ihm beipflichten würden, ganz zu schweigen vom absichtlichen Desinteresse ihrer eigenen Mutter.
Nichtsdestotrotz war sie entschlossen, dieses Thema mit Hakim zu erörtern, sobald sie in ihren Räumen waren.
Hakims scheinbar unerschöpfliche Ausdauer vereitelte jedoch jegliche Unterhaltung, außer der, die zwischen zwei Liebenden stattfand. Während der warmen Nachmittagsstunden verwöhnte er sie mit raffinierten Zärtlichkeiten.
Stunden später war Catherine für das offizielle Hochzeitsdinner angekleidet und wartete darauf, dass Hakim ein geschäftliches Telefonat beendete, als ihr Blick auf das Gutachten fiel. Es wunderte sie nicht im Mindesten, dass ihr Vater so schnell reagiert und versucht hatte, einen Vorteil aus seiner neuen Verbindung zu Hakims kleinem, aber an Rohstoffen reichem Land zu ziehen.
Sie nahm den Bericht zur Hand und fragte sich, was ihr Vater hier abbauen wollte. Dass sie das erwähnte Erz nicht kannte, war nichts Neues. Geologie war nie eines ihrer stärksten Fächer
Weitere Kostenlose Bücher