Am Ziel aller Wünsche? (German Edition)
nun besser fühlen?" Warum, um alles in der Welt, sollte ihr Vater das Bedürfnis verspürt haben, Hakim zu erzählen, dass sie noch nie einen festen Freund gehabt hatte? "Das hättest du doch erraten können."
Ihre mangelnde Erfahrung mit Männern war schließlich offensichtlich gewesen.
"Damals kannte ich dich noch nicht."
"Willst du behaupten, du hättest mit meinem Vater über meine Unschuld gesprochen, bevor wir uns überhaupt begegnet waren?" Ihr wurde fast übel vor Scham.
Hakim schloss kurz die Augen. "Das ist nichts, was du wirklich wissen möchtest. Es würde dich nur aufregen, weiter darüber zu sprechen, und außerdem würde es auch zu nichts führen. Wir sind verheiratet. Nur das zählt."
Keineswegs. "Für mich zählt auch, dass ich meinem Mann vertrauen kann."
Seine Geduld schien erschöpft. "Du hast keinen Grund, mir zu misstrauen."
"Wenn du mich belogen hast, schon."
"In meinem Volk gibt es ein Sprichwort: Eine Lüge zur rechten Zeit ist wie ein Gebet."
Sie hatte das Gefühl, als hätte er sie geohrfeigt. Gab er zu, sie belogen zu haben?
"Dein Vater und mein Onkel haben lange vor unserem ersten Treffen über deine Jungfräulichkeit gesprochen. Nun, hilft dir dieses Wissen weiter?" fügte er spöttisch hinzu.
"Nein." Sie schrie nicht mehr, stattdessen brachte sie kaum mehr als ein Wispern über die Lippen. "Du hast dich bloß aus Mitleid mit mir verabredet."
Und zwar nicht, weil er es gewollt hätte, sondern weil zwei alte Männer es so vereinbart hatten. Wäre sie nicht mehr unberührt gewesen, wäre es vermutlich nicht einmal zu diesem Treffen gekommen.
"Warum hast du es mir nicht gesagt?"
Er legte ihr die Hände auf die Schultern. "Du bist meine Frau. Ist es da noch wichtig, warum wir uns begegnet sind?"
Und ob! " Er hat uns verkuppelt. Er hat dir sogar erzählt, ich sei noch Jungfrau! Hältst du das für unwichtig?"
"Willst du andeuten, du wärst auch damit zufrieden gewesen, deine Unschuld einem anderen zu schenken?"
Warum klang er so gekränkt?
"Wechsel nicht das Thema! Du hast mich belogen. Mein Vater hat mich belogen. Ich wurde manipuliert, und das tut weh, Hakim. Es tut mehr weh, als du dir vorstellen kannst."
"Es war ein Versäumnis, zugegeben." Er umfasste ihr Gesicht. "Was ist daran so schlimm? Hätte ich dir die Wahrheit gesagt, hättest du mich fortgeschickt, so, wie du alle anderen fortgeschickt hast. Wir wären jetzt nicht verheiratet. Wäre dir das lieber?"
So leicht ließ sie sich nicht die Schuld zuweisen. Sie befreite ihr Gesicht aus seinen Händen. "Ich liebe dich. Ich hätte dich nie wegen der Wahrheit fortgeschickt."
"So, wie du mich auch jetzt nicht fortschickst?"
"Ich schicke dich nicht fort!" Außer sich vor Schmerz, schrie sie schon wieder. "Ich hasse es, angelogen und von dem Mann getäuscht zu werden, den ich liebe." Warum begriff er es nicht endlich? "Wie würde es dir gefallen, wenn ich hinter deinem Rücken mit deiner Familie ein Komplott geschmiedet hätte? Wie würde es dir gefallen, wenn du wüsstest, dass man dich zum Narren gemacht hat?"
"Inwiefern haben wir dich zum Narren gemacht? Betrachtest du es als Fehler, mich geheiratet zu haben?"
Sie maßen einander mit Blicken.
Catherine ließ die Schultern sinken, als wäre auf einmal alle Kraft von ihr gewichen. "Ja, falls ich mich dadurch an einen Mann gebunden habe, dem ich nicht trauen kann."
"Du übertreibst", erwiderte er kühl.
Sie schüttelte den Kopf. Aus Protest? Aus Verwirrung? Sie wusste es selbst nicht. Tränen strömten ihr über die Wangen. Als Hakim sie an sich zog, begann sie haltlos zu schluchzen. Zuerst sträubte sie sich gegen seine Umarmung, doch dann gab sie, von Kummer überwältigt, auf. Er versuchte nicht, sie zu trösten, sondern wartete geduldig, bis sie sich wieder beruhigte.
Irgendwann versiegten die Tränen, und er reichte ihr ein Taschentuch.
"Wie wir zueinander gefunden haben, ist nicht mehr wichtig. Das musst du mir glauben. Wir sind Mann und Frau. Die Einmischung deines Vaters hat keine Auswirkungen auf unsere Zukunft. Unsere Ehe wird so verlaufen, wie wir es wollen."
Es dauerte einen Moment, bis sie seine Worte verarbeitet hatte. Seit ihrer Jugend hatte sie sich gegen die Bevormundung durch ihren Vater aufgelehnt, aber sollte sie es wirklich bedauern, Hakim begegnet zu sein, nur weil Harold Benning seine Hand im Spiel gehabt hatte? Oder sein Onkel? Zwei alte Männer hatten sich als Ehestifter betätigt und die Privatangelegenheiten einer jungen Frau
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