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Amanda Jaffe 01 - Die Hand des Dr Cardoni

Amanda Jaffe 01 - Die Hand des Dr Cardoni

Titel: Amanda Jaffe 01 - Die Hand des Dr Cardoni Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillip Margolin
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sollte doch davon gehört haben.«
    »Es war nicht sein Fall, und das meiste spielte sich ja in Milton County ab.«
    Amanda klingelte der Wache und wandte sich dann wieder Justine zu.
    »Das Schlimmste im Gefängnis ist nicht das, was man im Fernsehen sieht«, sagt sie. »Es ist die Langeweile. Dass man den ganzen Tag herumsitzt, ohne etwas zu tun zu haben. Ich trage Ihnen jetzt eine Arbeit auf, die Sie beschäftigen und mir bei meiner Verteidigung helfen wird. Ich will, dass Sie für mich Ihre Autobiografie schreiben.«
    Der Auftrag schien Justine zu überraschen. »Wozu brauchen Sie denn die?«
    »Ich will ganz offen mit Ihnen sein. Ich hoffe, dass ich diesen Fall gewinne und Sie freikommen, aber ein guter Anwalt bereitet sich immer auf das Schlimmste vor. Wenn Sie des heimtückischen Mordes für schuldig befunden werden, gibt es eine zweite Phase: die der Strafzumessung. Dabei entscheiden die Geschworenen über Ihre Strafe, und eine der möglichen Strafen ist der Tod. Um die Geschworenen dazu zu bringen, Sie am Leben zu lassen, muss ich Sie den Geschworenen als menschliches Wesen schildern, und ich tue das, indem ich ihnen die Geschichte Ihres Lebens erzähle.«
    Justine sah aus, als würde ihr diese Erklärung nicht behagen.
    »Wenn Sie die biografischen Informationen nur verwenden, wenn ich verurteilt werde, warum kann ich mit dem Schreiben dann nicht noch warten?«
    »Justine, ich hoffe, dass ich nichts von dem Material, das Sie mir geben, je verwenden muss, aber ich weiß aus Erfahrung, dass ich mit der Vorbereitung auf die Strafzumessungsphase nicht bis zur letzten Minute warten kann. Der Richter gewährt einem normalerweise nur ein paar Tage zwischen Hauptverhandlung und Strafzumessung. Wenn wir nicht jetzt damit anfangen, haben wir später keine Zeit mehr, es gründlich zu machen.«
    »Wie weit zurück soll ich gehen?«
    »Fangen Sie mit Ihrer Geburt an!«, antwortete Amanda mit einem Lächeln.
    Die Schlösser klickten, und die Tür ging auf.
    »Ich komme heute Nachmittag zur Anklageerhebung wieder. Fangen Sie in der Zwischenzeit an, Ihre Lebensgeschichte zu schreiben! Sie werden mir dankbar sein, dass ich Ihnen etwas zu tun gegeben habe, das Sie ablenkt.«

36
    Mike Greene hatte den ganzen Tag mit Vergewaltigern, Mördern und Strafverteidigern zu tun, schien aber immer guter Laune zu sein. Er hatte lockige schwarze Haare, hellblaue Augen und einen struppigen Schnurrbart. Sein Kopf war groß, wirkte aber nicht unproportioniert, weil er über einsneunzig groß war und einen athletischen Körper besaß, der Männer immer zu der Frage verleitete, ob er Basketball oder Football gespielt hätte. Das hatte er nicht; er schaute sich nicht einmal Sport im Fernsehen an. Was er allerdings spielte, war Schach, und in seiner Schachmannschaft an der University of Southern California galt er als Experte. Greenes zweite Leidenschaft war das Tenorsaxofon, und er spielte es so gut, dass ein Jazzquartett, das in den Clubs von Portland auftrat, ihn hin und wieder bat, mit ihnen zu musizieren.
    DeVore war ein lebhafter, immer gut gekleideter kleiner Mann, der auch um halb vier Uhr morgens noch frisch und munter aussah. Er war Chefermittler in zwei Fällen gewesen, die Amanda zusammen mit Frank bearbeitet hatte. Sie erinnerte sich an ihn als unauffällig und sachlich.
    Der Stellvertretende Bezirksstaatsanwalt und der Detective tranken an DeVores Schreibtisch Kaffee aus Styroporbechern, als Amanda das Zimmer betrat. Eine Dunkin'-Donuts-Schachtel stand mit aufgeklapptem Deckel zwischen ihnen. »Ich habe Ihnen ein Donut mit Gelee und einen Ahornsirupriegel aufgehoben, um Ihnen zu zeigen, dass ich nicht beleidigt bin wegen Dooling«, sagte Greene zu ihr.
    Amanda war hungrig und erschöpft. »Kann ich einen Kaffee haben?«, fragte sie und griff nach dem Ahornsirupriegel.
    »Sie kriegen von uns sogar Milchpulver dazu, wenn Sie uns ein Schuldeingeständnis Ihrer Mandantin bringen.«
    »Nichts da! Für so was müsste es schon mindestens ein grande latte mit Zucker sein.«
    »Verdammt«, entgegnete Greene mit einem Fingerschnippen. »Wir haben nur Koffeinbomben aus der Maschine.«
    »Dann müssen wir wohl in den Ring steigen.«
    Greene goss eine Tasse mit der schlierigen schwarzen Flüssigkeit voll. Amanda trank einen Schluck und verzog das Gesicht.
    »Was ist denn das für ein Zeug? Wenn ich herausfinde, dass Sie das einem meiner Mandanten gegeben haben, verklage ich Sie.«
    DeVore lächelte, und Greene lachte laut.
    »Wir brauen den

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