Amanda Jaffe 01 - Die Hand des Dr Cardoni
kein Gott mehr, und das konnten sie beide nicht ertragen. Als ich dann schwanger wurde, verlor ich meine gute Figur, und Gil war plötzlich nicht mehr mit dem begehrenswertesten Mädchen in Carrington verheiratet. Ich wurde zu einer Last, außer wenn Gil einen Sündenbock für seine Probleme brauchte.«
»Warum haben Sie ihn nicht verlassen, als er anfing, Sie zu schlagen?«
»Wohin sollte ich denn gehen? Nachdem Gil mich geschwängert hatte, wollten meine Eltern nichts mehr mit mir zu tun haben. Ich hatte kein Geld.«
»Gils Eltern behaupten, Sie hätten ihn in den Alkohol getrieben und ihn gequält, bis er die Selbstbeherrschung verlor.«
»Natürlich sagen sie so was.«
»Es gibt ein Gespräch mit David Barkleys Eltern, in dem diese behaupten, Sie hätten seinen Unfall inszeniert.“
»Das stimmt nicht. Ich liebte David.«
»Sie sagen, sie hätten David gewarnt, dass Sie nur hinter seinem Geld her seien. Außerdem behaupten sie, David habe nicht getrunken.«
»Seine Eltern wussten doch rein gar nichts über ihn! Die Autopsie ergab, dass David einen Blutalkoholspiegel von zwei Promille hatte. Er hasste sie, und er trank wegen dem Druck, den sie auf ihn ausübten. Ich liebte David, aber er war Alkoholiker. Ich dachte, ich könnte ihn ändern, aber ich konnte es nicht, und er starb.«
»Die Nachbarn behaupten, Sie und David hätten am Abend seines Todes einen Streit gehabt.«
Justine starrte die Tischdecke an.
»Er trank zu viel«, sagte sie leise. »Es gab einen Wortwechsel, und er stürmte aus dem Haus und fuhr davon. Ich konnte ihn nicht aufhalten.«
»Sie erbten Davids Treuhandfonds und den Erlös einer weiteren Lebensversicherung, als er bei dem Unfall umkam.«
Justine sah Amanda direkt in die Augen, als sie sagte: »Ja, das stimmt.«
»Und es gab auch eine Police auf Vincent Cardoni.«
»Aber die Versicherung weigert sich, sie auszuzahlen.«
»Dennoch... Begreifen Sie, wie das aussieht?«
»Nein, Amanda, ich begreife nur, wie der Staatsanwalt es aussehen lassen will. Ich vertraue darauf, dass Sie den Geschworenen zeigen, wie die Dinge wirklich liegen.“
47
Amanda musste lächeln, als ihre Sekretärin ihr sagte, dass ein Dr. Fiori auf Leitung zwei anrufe.
»Hi«, sagte Tony. »Ich fand unseren Freitagabend wirklich toll.«
»Dann sind wir uns einig.«
»Ich kam erst spät aus dem Krankenhaus nach Hause. Deshalb habe ich nicht früher zurückgerufen. Ich wollte dich nicht wecken.«
»Ich war wahrscheinlich noch auf. Ich habe bis spät in die Nacht an Justines Fall gearbeitet. Hast du im Krankenhaus schon was rausgefunden?«
»He, ich bin ein richtiger Dick Tracy. Ich habe nicht nur die Liste, ich habe auch schon einige Verdächtige ausschließen können.«
»Wie?«
»Ich habe sie überwacht.«
»Das darfst du nicht tun!«
»Ich dachte, ich nehme dir ein bisschen Arbeit ab.« Tony klang beleidigt.
»Ich meine es ernst«, erwiderte Amanda. »Das ist gefährlich. Fax mir die Liste und lass meinen Ermittler den Rest erledigen!«
»Keine Panik! Ich bin sehr vorsichtig.«
»Verdammt, Tony. Versprich mir, dass du damit aufhörst!«
»Okay, okay. Ich versprech's.« Tony machte eine kurze Pause. »Aber da du jetzt sauer bist, sollte ich dich wohl besser nicht fragen, ob du am Samstag mit mir ausgehst, oder?«
Amanda musste gegen ihren Willen lachen.
»Na gut«, sagte sie. »Aber nur, wenn du brav bist.«
»Hör zu, ich muss los. Denk dir für Samstag was Schönes aus und ruf mich wieder an!“
»He, Bruder, du rufst mich wieder an!«
»Jemand, der so aggressiv ist wie du, kann sich auch um einen Tisch kümmern. Das wird dich lehren, mich zusammenzustauchen. Und wehe, es ist kein tolles Restaurant!«
»Was ist eigentlich mit den Kavalieren passiert?«
Sie lachten beide und verabschiedeten sich. Amanda strahlte noch immer, als Frank an den Türstock klopfte.
»Was ist denn das für eine Miene?«, sagte der. »Gute Nachrichten, nehme ich an?«
Amanda errötete. »Sie könnten schlimmer sein.«
»Na, ich habe auch eine gute Nachricht. Art Prochaska ist bereit, sich mit uns zu treffen.«
»Wann?«
»Jetzt gleich. Schnapp dir deinen Mantel!«
An dem Abend, als ihr Team die PAC-10-Schwimmmeisterschaften gewann, ging Amanda mit ihren Kolleginnen feiern. Eine der Bars, die sie besuchten, war ein Männerstriplokal. Amanda hatte mit ihren Freundinnen zwar geklatscht und gejohlt, aber insgeheim war ihr die Sache peinlich gewesen. Als sie jetzt mit Frank den Jungle Club betrat, wurde sie
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