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Amarilis (German Edition)

Amarilis (German Edition)

Titel: Amarilis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Kempas
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Verständigung
sorgte. Nachdem er sorgfältig die Tür hinter sich verschlossen hatte, wählte er
die sechsstellige Nummer. Sogleich meldete sich ein Maklerbüro.
       Es dauerte weiterhin nicht lange, dann wurde daran gegangen,
den soeben erteilten Auftrag in die Tat umzusetzen. Die Aufgabe war rechtzeitig
angekündigt und die Mitarbeiter ausreichend vorbereitet worden. Über eine
Filiale in Hamburg konnte somit binnen drei Stunden das Vorverkaufsrecht für
den dortigen Grund und Boden beschafft werden. Da dieser im Wesentlichen aus
bäuerlichem Umfeld bestand, war er kaum bebaut und nur in der Hand von zwei
Einzelpersonen.
       Aufgrund der räumlichen Nähe war es dem Senator möglich, am
nächsten Tag selbst zu erscheinen und die Hauptverhandlungen zu führen. Durch
ein überhöhtes Angebot und die sofortige Umsiedlungsmöglichkeit in Gebiete, die
seinem eigentlichen Partner, dem Inhaber der Wohnungsbaugesellschaft, in diesem
Fall aber in seiner Eigenschaft als Geschäftsführer des Wasserstoffkonzerns
gehörten, ließen sich die Bauern den Verlust ihrer über Generationen währenden
Heimat teuer bezahlen. Dabei wusste der Politiker sogar, eine Art Siegesgefühl
inmitten ihrer bäurischen Schläue zu entfachen, das sie dünkte, ein besonders
günstiges Geschäft getätigt zu haben. Beide hatten sowieso seit langem damit
spekuliert, sich in der Stadt anzusiedeln und die Landwirtschaft den wenigen
vollautomatischen Betrieben zu überlassen, die die Gemeinde zur Versorgung,
Pflege und Organisation der Technik, des Viehbestandes und des Getreides abstellte.
       Somit war die scheinbar unlösbare Aufgabe, ein zehn Morgen
großes Grundstück in wenigen Tagen zu erwerben, alsbald weitgehend erledigt.
Viele gleichzeitig auftretende glückliche Umstände, wie die rein ländliche Gegend,
die sich aufgrund der Automatisierung potenzierende Landflucht und nicht
zuletzt die räumliche Nähe zu Berlin verhalfen dem Deal zu einem schnellen
Erfolg. Zumal die Versicherung, sie könnten erst einmal solange wie nötig in
ihren Häusern bleiben, ihnen kein Gefühl der Bedrohung verschaffte und sie Zeit
genug zu haben glaubten, ihre Angelegenheiten in Ruhe regeln zu können.
       Gleichzeitig aktivierte der Raumfahrtsenator den bei der
Berliner Bank beantragten Kredit, der zu Lasten der Gesellschaft ‚Wohnen und Leben’
ging und beauftragte diese, sogleich mit der Planierung des Bodens zu beginnen.
       Da der Bau größerer Häuser nicht vor einem Jahr abgeschlossen
werden konnte, besorgte er sich ebenso die Genehmigung einer Montage kleinerer
Fertiganlagen, in denen er zunächst Läden, Gaststätten und prophylaktische
Unterkünfte errichten wollte.
       Sämtliche Baupläne gedachte er in den Randzonen des Gebietes
ausführen zu lassen, um nicht die exakte Lokalisierung des Höhlenzuganges zu versperren.
Die frei werdenden Gelder der Bank ließ er auf ein Konto der Baugesellschaft
transferieren, so dass sie dem Zugriff anderer Senatsmitglieder, vor allem aber
dem des Bürgermeisters und des beteiligten Bankdirektors, entzogen waren.
       Da er nun das Geld abgesichert wusste, bedeutete er dem
Konzern seines im Hintergrund bleibenden Partners die Freigabe, sich auf einem
speziellen Teil des Grundstückes niederzulassen, um mit dessen WakAG ein Wasserstoffproduzierendes
Werk für die Energieversorgung zu errichten. Dabei war auch an eigene Lagerhallen
gedacht worden, die weiterhin die Randzonen des Baugebietes ausfüllen sollten.
       Währenddessen ging der Teilhaber des Raumfahrtsenators daran,
sich die Rechte der unterirdischen Nutzung des Geländes zu verschaffen. Hierbei
hatte er bei anderen Stellen vorzuschauen, als es die Baugesellschaft, die zu
großen Teilen in den Händen des Senators lag, tun musste. Für ihn bedurfte es
lediglich einer Genehmigung des zuständigen Tiefbauamtes, wobei ihm eine nicht
speziell eintragungspflichtige Ausschürfung von zehn Metern vertikal zunächst
als ausreichend erschien.
       Da er diesen Antrag allein auf seinen Namen ausstellte,
wurden weder der Energiekonzern, die Baugesellschaft noch der Raumfahrtsenator
mit diesem Ersuchen in Verbindung gebracht. So blieben ihre Machenschaften für
jedermann undurchschaubar und der Welt im Verborgenen. Zumal die Aktivitäten
derart umsichtig vorbereitet worden waren, dass sie nun in einem geradezu
atemberaubenden Tempo vonstattengingen.
       Binnen vier Tagen besaß die Verbindung der Intriganten
mithilfe der Aktienmehrheit der

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