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Amarilis (German Edition)

Amarilis (German Edition)

Titel: Amarilis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Kempas
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unwiderruflich.«
       Meika konnte darauf zunächst wenig sagen. Sie war zu
verblüfft, um alles sogleich zu verstehen. Weiterhin war ihr das Wesen der
Santoganer längst nicht so vertraut wie Steff. Sie spürte, wie es ihm von
Wichtigkeit war, sie von der Integrität der Fremden zu überzeugen. Aber er
konnte von ihr keine Supersprünge erwarten.
       Unentschlossen wischte sie sich den Mund ab. Auch Steff trank
nun seinen Saft aus und war fertig. ‚Sie braucht einwenig Zeit, um darüber
nachzudenken. Aber nicht jetzt.’ Heute waren nur sie und er wichtig.
       Doch in diesem Punkt irrte er. Er konnte einfach nicht so
schnell abschalten. »Da fällt mir ein«, sagte er, während er aufstand, »dass
Sokuk mir in seinem Köfferchen eine Mitteilung gemacht hatte. Du weißt doch
noch, dieses kleine, schwarze Ding.« Er schaute sie fragend an. Seufzend nickte
sie. »Darin schrieb er unter anderem, dass ein Professor Schakmo die Positronen
herstellen könnte. Er soll hier in Berlin wohnen. Das komische ist nun, dass
kein Professor oder irgendein anderer unter diesem Namen bekannt ist.«
       »Habt ihr euch denn auch gründlich bei der Polizei, bei Unfall-krankenhäusern
oder einer Vermisstenstelle erkundigt?«
       »Ja«, gab Steff zur Antwort. »Alles geschehen. Dieser Mann
hat hier nicht gelebt. Selbst sämtliche Angaben in anderen Städten wurden via
Fernschreiber negativ beantwortet.«
       »Vielleicht hat sich Sokuk geirrt, oder ihr habt ihn falsch
verstanden?«
       »Nein, das glaube ich nicht. Die Information über Erolandar
und andere haben ja auch gestimmt. Warum sollte er in diesem Punkte spinnen? Außerdem
hat er keinen Code benutzt, den wir hätten falsch übersetzen können. Seine
einzige Absicherung war der Trick mit dem Koffer.«
       Kurz entschlossen stand er auf und ging zum Telefon. »Ich
werde gleich mal die Auskunft anrufen.« Im Buchmonitor suchte er die Nummer und
begann, ihre Ziffern einzugeben.
       Am anderen Ende ertönte eine Stimme. »Guten Tag«, sagte Steff
in den Apparat. »Können Sie für mich bitte einen neuen Anschluss herausfinden?
Ich möchte einen Professor Schakmo sprechen. S-c-h-a-k-m-o. Ja danke.«
       Er wartete einige Sekunden, bis er Antwort erhielt. »Nein,
den gibt es hier leider nicht. Sie müssen sich geirrt haben.«
       »Warte mal«, mischte sich Meika plötzlich ein. »Der Name
klingt irgendwie italienisch. Ich mein, die Namen älterer Familien haben sich
doch noch im Wesentlichen erhalten, so wie sie ihrem Ursprungsland entsprechen.«
       »Und?«
       Auf Steffs verständnislosen Blick hin erklärte sie weiter:
»Wenn du eben nur die Lautschrift buchstabiert hast, dann könnte der
eigentliche Name vielleicht Giacomo heißen. Es kann ja sein, dass Sokuk ihn nur
gehört hat und natürlich kein altitalienisch spricht.«
       Sofort gab Steff diese Information weiter und buchstabierte
den Namen erneut. Nach einer Weile meldete sich die Zentrale wieder:
       »Ja, ein Professor Giacomo ist bei uns gespeichert. Seine
Nummer lautet Dahlem-b, 245 563 218. Wollen Sie auch seine Adresse?«
       »Wenn Sie die auch noch haben?« Steffs Herz machte beinahe
einen Salto vor Freude.
       »Im Dol b 12-c 3.«
       Glücklich legte das Fräulein in der Zentrale auf. Sie fühlte,
dass sie gerade einen guten Dienst erwiesen hatte.
     
     
     
    Als das Raumschiff im Orbit zu kreisen begann, hatte der
Raumfahrtsenator bereits die genaue Position des Fundortes der Pflanze auf dem
Zeilendisplay seines Terminals stehen. Mit höchst zufriedener Miene betrachtete
er die weißlich leuchtenden Buchstaben, die sich über den Bildschirm zogen.
»Nördlich von Hamburg«, las er, »welch ein Glück, dass es nicht im Dschungel
liegt. Und dann noch in Deutschland.«
       Begeistert rieb er sich die kleinen Hände und schrieb sich
die Koordinaten auf einen Zettel. Zur Sicherheit übertrug er sie in ein
winziges Notizbüchlein, das bisweilen schon die eigenartigsten Eintragungen in
sich barg.
       Dann löschte er radikal die ganze Eingabe, sodass kein
anderer die Information über die Speicheranlage des Computers nachvollziehen
konnte. In drei Sekunden war er fertig und sah, wie der Leuchtpunkt des Cursors
sich wieder an den oberen linken Rand des Terminals setzte. So, als hätte es
vor einigen Minuten keinen Eintrag gegeben.
       Daraufhin beeilte er sich, in sein Amtszimmer zu kommen. Dort
wusste er ein Telefon, dessen Geheimnummer zugleich für eine abhörsichere

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