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Amarilis (German Edition)

Amarilis (German Edition)

Titel: Amarilis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Kempas
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natürliche Ausgleich ihres populären Gleichgewichts,
das andere aber wäre die Vernichtung der gesamten Art.’
       Er schaute wieder zum Fenster hinaus. Direkt vor sich
gewahrte er jetzt eine kleine Sonde, die das Raumschiff begleitete und von
seiner Anziehungskraft mitgezogen wurde. In ihr waren Nahrung, Ersatzteile und
eine spezielle Außentechnik verstaut, die am Ankunftsort in extra Hangars gesteuert
oder von Flugmaschinen aufgenommen wurden.
       Er drehte sich einwenig seitlich zur Sichtscheibe. Kaum
wahrnehmbar erkannte er nun an der Peripherie des Raumschiffs ein mattes
Aufglänzen. Fasziniert wollte er der Ursache nachgehen, als sich in diesem Augenblick
eine Metallwand von außen vor die Luke schob.
       Erstaunt sprang er auf und trat vom Fenster zurück. Er konnte
nichts mehr ausmachen. Völlig luftdicht war eine dunkle Platte davorgesetzt und
eingeriegelt. In diesem Augenblick blinkte eine kleine Lampe auf, deren Bedeutung
er aber nicht kannte. Schnell setzte er zur Tür auf den schmalen, etwas flachen
Gang hinaus.
       Hier versuchte er, sich zu orientieren. Wen sollte er fragen.
‚Am besten, ich geh mal zu Angelo rüber’, sagte er sich. Er klopfte an die Nebentür,
doch es meldete sich niemand. Im Aufenthaltsraum saßen zwar zwei Biologen, aber
beide waren so intensiv in eine Diskussion über Wachstumsrichtung
gravitationsdesorientierter Pflanzen verwickelt, dass ihnen das Schließen - wie
Steff jetzt feststellte - aller Fenster einfach entgangen war.
       Sich stumme, fragende Blicke zuwerfend, gingen sie alle drei
nun zum Mannschaftsraum der Santoganer, in dem die wichtigsten Computer, Geräte
und Maschinen überwacht und betreut wurden. Schon im Flur trafen sie auf
Erolandar, einen großgewachsenen Santoganer, der für ihre menschlichen Belange,
ihre Integration und Information zuständig war. Er füllte sozusagen den Posten
des Personaloffiziers aus, wenn er nach menschlichem Ermessen eingestellt
worden wäre.
       »Ah, meine Herren, ich wollte gerade zu Ihnen kommen.« Freundschaftlich
öffnete er seine Arme und bat jeden einzelnen von ihnen in die große Halle
hinein. Dort standen auch schon andere Menschen, die jetzt auf die Erklärungen
des zuständigen Santoganers warteten.
       Erolandar hatte einen etwas bräunlichen Teint, der nicht so
schimmerte wie der von Shan-Ucci. Dafür überragte er ihn um einiges.
Insbesondere seine drei Hälse wiesen eine außerordentliche Länge auf. Aber seine
Augen blickten ähnlich denen des Kapitäns wie sanfte, blaue Ozeane.
       Mit diesen schaute er sie jetzt der Reihe nach an, bevor er
zu reden anfing. »Ich darf Ihnen vorab versichern, dass sie sich in keiner
Gefahr befinden. Wir sind lediglich gezwungen worden, einen Schutzschirm aus magnetisiertem
Plasma aufzubauen und zusätzlich die Fenster zu schließen.«
       Er wandte sich jetzt einer Wand zu, die sich in der Mitte
plötzlich trennte und auseinander zog. Dahinter war eine überdimensionale Sichtscheibe
zu erkennen, die den Blick auf das All freigab.
       »An dieser Stelle ist eine doppelte Schicht statischen
Plasmas vorgeschoben, so dass wir auf die thermodynamischen Scheiben verzichten
können. Denn den Anblick, der sich Ihnen gleich bieten wird, meine Herren,
sollten sie auf keinen Fall versäumen.« Er hielt eine Weile inne und wartete,
bis sich mit einem Mal ein rotglühender Feuerball in die Schwärze des Nichts
schob. Dann lüftete er das Geheimnis.
       »Vor uns sehen Sie eines der wirklich seltenen Ereignisse,
denen wir jeh auf unseren Flügen begegnen können.« Steff bemerkte, dass sich
jetzt auch viele Santoganer vor dem Fenster versammelten. »Was sich hier vor
Ihnen abspielt,« und er schaute dabei Mensch und Santoganer gleichermaßen an,
»ist die Explosion einer Supernova!«
       Alle hielten den Atem an und verfolgten das einmalige
Schauspiel. Inmitten eines glühenden Balles aus reinstem Feuer sah er wie durch
den flimmernden Nebel einer hitzeverdichteten Gassphäre einen teilweise weißlichen
Hintergrund auftauchen. Doch wie von Flammenzungen umhüllt blieb stets nur ein
Schemen dieses Innersten des brennenden Sterns.
       Die größten Ausmaße aber fand die Supernova in ihrem Kranz
aus kohlenstoffhaltigem Gas. Dieser blähte sich zu einem Anfangs weißglühenden
Ring auf, der mit zunehmendem Ende dunkelrot bis bläulich wurde. Dazwischen
spielte sich die Skala einer ganzen Farbpalette ab. Von grasgrün über
zitronengelb bis tief violett mischte sich die

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