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Amas Mdina

Titel: Amas Mdina Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingo Kochta
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noch, in die St.John`s Ko-Kathedrale. Sie war mehr als 200 Jahre die Konventkirche des Ordens und ist, »Johannes dem Täufer«, geweiht. Sie ist, äußerst prächtige, ausgestattet. Gold und Marmor, dominieren in allen Varianten, getreu dem Geschmack, des Barock. Ihn beeindruckte besonders, der Fußboden der Kirche. Er besteht aus 375 Grabplatten, mit Einlegearbeiten, die mit Namen, Symbolen und prächtigen Ornamenten, verziert sind. Ivo schien es, als würden die Platten durchsichtig, wie im Nebel. Ein transparenter Boden, so ein Unsinn. Inzwischen war er an der Kapelle angelangt, die »Johannes dem Täufer« gewidmet ist. Das Altarbild, von Michelangelo da Caraviaggio, stellt die Enthauptung, Johannes des Täufers, dar. Gedämpftes Licht, sowie einmalige Schattenkontraste, verleihen dem Kunstwerk, eine beklemmende Realitätsnähe. Lange stand er vor dem Werk des Meisters und lies, die nicht in Worte fassbare Magie, auf sich wirken. Immer wenn er seine Position änderte, auch wenn es nur minimal war, schien sich das Innere, des Gemäldes, zu bewegen. Die Personen, die Schatten und selbst die Haustür. Dieses Phänomen hatte er schon, an anderen Kunstwerken beobachtet, jedoch nie so beklemmend empfunden. Als er die Kapelle verließ, hatte der Strom der Touristen, nachgelassen. Er konnte so, die prächtige Inneneinrichtung der Kathedrale, betrachten. Besonders aufwendig, in Farbe und Ausführung, sind die Deckengemälde die achtzehn Szenen aus dem Leben, des Johannes, darstellen. Diese sind im Gegensatz, zu dem Altarbild, farbenfroh und vermitteln Vitalität. Die hohe Kunstfertigkeit, mit der all diese Pracht geschaffen wurde und die mystische Symbolik, haben eine fast hypnotische Ausstrahlung. Ivo hatte, eine ähnliche Wirkung, schon in deutschen Kirchen und Domen verspürt, doch nie so intensiv. Um das Ganze bewusster zu erfassen, ging er noch einmal langsam durch das Hauptschiff. Die Seitenkapellen sind, den einzelnen Zungen, zugeordnet. Er hielt kurz inne und betrachtete die Kapelle der deutschen Zunge. Sie ist wie die anderen, sehr reich ausgestattet, wirkt aber schlicht und rational. Ivo beendete seinen Besuch und trat durch die Tür im Seitenschiff, ins Freie. Es war ein krasser Wechsel, von der Erhabenheit dieser Kathedrale, zu der belebten Straße, obwohl es nur wenige Meter sind. Wenn dieses Bauwerk, in unserer heutigen rationalen Zeit, noch eine derartige Spiritualität ausstrahlt was übte es dann, vor 200 Jahren, für eine Macht über die Menschen aus? Ivo sah die Faszination des Glaubens, plötzlich in einem anderen Licht. Wenn er, als neutraler Beobachter, schon derartige Wahrnehmungen hatte, was empfanden dann streng gläubige Katholiken, in diesem Umfeld und wie interpretieren sie es. Ist das das Opium, für die Seele? Er trat noch einmal, vor das Hauptportal. Von außen wirkte der Bau, wuchtig und groß, in seiner Gesamtheit schlicht. Es ist also nicht die Kirche an sich, die diese Ausstrahlung hat. Spiritualität wird, durch die Inhalte, erzeugt. Die Kunst ist der Träger, ähnlich einem Virus. Welche Wirkung, Kunst und Kultur, doch ausüben können. Die soeben gemachten Erfahrungen hatten ihn, auf andere Gedanken gebracht aber auch zum Nachdenken.
    Irgendwo hier, war ein Blumenhändler gewesen. Der Stand sah wie eine Telefonelle aus. Zufällig entdeckte er, in einem Bogengang, einen richtigen Floristen. Mit einem bunten Sommerstrauß, nach Sitte des Landes und einem Biedermeier, verließ er den Laden. Blumen schienen hier, nicht so populär zu sein wie zu Hause. Im Hotel steckten Frauen sogar die Köpfe zusammen und kicherten als sie die Sträuße sahen.
    Amalie hielt den Biedermeierstrauß, verzückt in den Händen. Sie strahlte und war, direkt einmal, sprachlos.
    »Ich kann gar nicht sagen wann ich, das letzte Mal, Blumen bekommen habe. Danke, die sind wirklich schön.«
    Mdina, die Stille Stadt, machte ihrem Namen alle Ehre. Man konnte meinen, hier lebe kein Mensch. Als Tamaras Haustür sich öffnete wehten ihnen betörende Gerüche von Gewürzen, Fisch und weiteren nicht genau erkennbaren Köstlichkeiten entgegen.
    »Kommt herein, ich bin im Hof.«
    Ivo kannte nur den Treppenaufgang, zu Tamaras Apartment.
    Dass aus der kleinen Eingangshalle, noch eine weitere Tür in einen Innenhof führte, war ihm entgangen. Eine etwa acht mal sechs Meter große Fläche, mit üppigem Grün dekoriert und einem wahnsinnigen Blick, über den Norden der Insel, öffnete sich vor ihnen. Drei Seiten waren, von

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