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Amber-Zyklus 06 - Die Trümpfe des jungsten Gerichts

Titel: Amber-Zyklus 06 - Die Trümpfe des jungsten Gerichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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daß es ein Traum war, zerstreute in keiner Weise das Gefühl einer Bedrohung, während sie auf mich zurasten. Alle drei waren von einem Licht eingerahmt - blaß, unheimlich. Als ich an ihnen vorbeiblickte, durch ihre Lichtkränze hindurch, sah ich nicht etwa den Garten, sondern erhaschte flüchtige Blicke auf einen Wald. Als sie herangekommen waren und zum Angriffsprung ansetzten, war es, als ob sie gegen eine Glaswand prallten. Sie wurden zurückgeworfen, erhoben sich und wollten sich wieder auf mich stürzen, nur um erneut abgeblockt zu werden. Sie sprangen hoch, jaulten, winselten und versuchten es immer wieder. Es war, als ob ich unter einer Glasglocke oder innerhalb eines Zauberkreises stünde. Sie konnten nicht an mich herankommen. Dann wurde das Heulen lauter, kam näher, und sie wandten ihre Aufmerksamkeit von mir ab.
    »Wuff!« sagte Random. »Ich sollte dir etwas dafür in Rechnung stellen, daß ich dich aus einem Alptraum gerissen habe.«
    ... und ich wurde wach und lag auf meinem Bett, und jenseits des Fensters war Dunkelheit - und mir wurde bewußt, daß Random mich mittels Trumpf gerufen und sich in meinen Traum eingeschaltet hatte, indem er Verbindung zu mir aufnahm.
    Ich gähnte und dachte ihm meine Antwort zu: Danke.
    »Könntest du jetzt bitte vollends aufwachen, damit wir unser Gespräch führen können?« fragte er.
    »Ja. Wo bist du?«
    »Unten. In dem kleinen Raum neben dem großen südlichen Saal. Ich trinke Kaffee. Wir sind hier ungestört.«
    »Bis in fünf Minuten.«
    »Alles klar.«
    Randoms Bild verblaßte. Ich richtete mich auf, schwang die Füße über den Rand des Bettes und stand auf. Ich durchquerte den Raum, trat ans Fenster und öffnete es weit. Ich sog die frische Abendluft des Herbstes in tiefen Atemzügen ein. Frühling im Schatten Erde, Herbst hier in Amber - meine beiden Lieblingsjahreszeiten. Ich hätte eigentlich beschwingt, guter Dinge sein müssen. Statt dessen - eine Tücke der Nacht, der letzte Zipfel des Traums - kam es mir so vor, als hörte ich die letzten Laute des Heulens. Ich erschauderte und schloß das Fenster. Unsere Träume gehen manchmal einfach zu weit.
    Ich wanderte hinunter zu dem beschriebenen Raum und setzte mich auf eines der dortigen Sofas. Random ließ mir Zeit, eine halbe Tasse Kaffee zu trinken, bevor er bat: »Erzähl mir etwas über das Geistrad.«
    »Es ist so etwas wie ein - paraphysikalisches Überwachungsgerät samt Bibliothek.«
    Random setzte seine Tasse ab und neigte den Kopf zur Seite.
    »Könntest du das vielleicht etwas genauer ausführen?« fragte er.
    »Nun, meine Arbeit mit Computern gab mir den spekulativen Gedanken ein, daß elementare Prinzipien der Datenverarbeitung womöglich mit interessanten Ergebnissen an Orten eingesetzt werden könnten, wo Computermechanismen an sich nicht funktionieren«, fing ich an. »Mit anderen Worten, ich mußte eine Schatten-Umwelt ausfindig machen, wo die Funktionen so ziemlich unverändert blieben, wo jedoch die physikalische Konstruktion, alle peripheren Einheiten, die Programmierungstechnik und die Energiezufuhr anders waren.«
    »Uff, Merlin«, warf Random ein, »ich kann dir schon jetzt nicht mehr folgen.«
    »Ich entwarf und baute ein Datenverarbeitungsgerät in einem Schatten, wo kein gewöhnlicher Computer funktionieren könnte«, erläuterte ich, »weil ich andere Materialien, eine radikal andere Bauweise und eine andere Energiequelle benutzte. Ich wählte außerdem einen Ort, an dem unterschiedliche physikalische Gesetze gelten, damit ich auf mehreren Schienen arbeiten konnte. Daraufhin war ich in der Lage, Programme dafür zu schreiben, mit denen man auf dem Schatten Erde, wo ich damals lebte, nichts anfangen konnte. Dadurch schuf ich, so glaube ich, ein einzigartiges Machwerk. Ich nannte es Geistrad, aufgrund bestimmter Merkmale seiner äußeren Erscheinung.«
    »Und du sagst, es ist ein Überwachungsgerät samt Bibliothek? Was meinst du damit?«
    »Es blättert durch die Schatten wie durch die Seiten eines Buches - oder durch einen Satz Karten«, sagte ich. »Es läßt sich für jeden beliebigen Prüfvorgang programmieren, und dann wird es eine Überwachungsfunktion übernehmen. Ich hatte es als Überraschung gedacht. Du könntest es, sagen wir mal, dafür einsetzen, um herauszufinden, ob irgendwelche deiner potentiellen Feinde mobilmachen, oder um die Bahn eines Schatten-Sturms zu berechnen oder...«
    »Moment mal!« unterbrach er mich und hob die Hand. »Wie geht das? Wie kann es auf

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