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Amber-Zyklus 08 - Zeichen des Chaos: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 08 - Zeichen des Chaos: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Vorbehalten auch bewogen haben mochten, wir räumten sie aus und standen uns schließlich näher als echte Blutsbrüder, wie ich manchmal meine. Er hatte mir im Laufe der Jahre etliche praktische Dinge beigebracht, und wir hatten viel angenehme Zeit miteinander verbracht.
    Die Luft zwischen uns flimmerte, und als Mandor die Arme senkte, tauchte plötzlich ein Eßtisch mit einem bestickten weißen Leinentischtuch lautlos in unserem Sichtfeld auf, gleich darauf gefolgt von zwei sich gegenüberstehenden Stühlen. Auf dem Tisch entdeckte ich zahlreiche zugedeckte Schüsseln, feines Porzellan, Kristall und Silberbesteck; es stand sogar ein glänzender Eiskübel mit einer gedrehten dunklen Flasche da.
    »Ich bin beeindruckt«, sagte ich.
    »Ich habe während der letzten Jahre der Gourmetmagie viel Zeit gewidmet«, erklärte er. »Bitte, nimm Platz.«
    Wir machten es uns auf der Brücke zwischen zwei Dunkelheiten gemütlich. Ich gab murmelnd meiner Anerkennung Ausdruck, als ich die ersten Bissen kostete, und es dauerte einige Minuten, bis ich mit einem zusammenfassenden Bericht der Ereignisse beginnen konnte, die mich an diesen Ort des Sternenlichts und der Stille gebracht hatten.
    Mandor lauschte meiner Erzählung ohne Unterbrechung, und als ich zum Ende gekommen war, nickte er und sagte: »Hättest du Lust auf eine zweite Portion Nachtisch?«
    »Ja«, stimmte ich zu. »Er schmeckt recht gut.«
    Als ich kurz darauf den Blick hob, sah ich, daß er lächelte.
    »Was ist so komisch?« fragte ich.
    »Du«, antwortete er. »Wenn du dich erinnerst: Ich habe dir vor deinem Aufbruch zu diesem Ort gesagt, daß du sehr wählerisch im Hinblick darauf sein sollst, wem du dein Vertrauen schenkst.«
    »Na und? Ich habe niemandem meine Geschichte erzählt. Wenn du mich tadeln willst, weil ich mich Luke zugeneigt zeigte, bevor ich seine Geschichte erfahren hatte, dann habe ich das bereits gehört.«
    »Und was ist mit Julia?«
    »Was meinst du? Sie hat nie erfahren...«
    »Genau. Dabei scheint sie jemand zu sein, dem du hättest vertrauen können. Statt dessen hast du dafür gesorgt, daß sie sich gegen dich wandte.«
    »Also gut. Vielleicht habe ich in dieser Hinsicht ebenfalls ein schlechtes Urteilsvermögen bewiesen.«
    »Du hast eine bemerkenswerte Maschine konstruiert, und dir ist niemals der Gedanke gekommen, daß sie über ihre naheliegende Funktion hinaus auch zu einer schlagkräftigen Waffe werden könnte. Random hat das auf Anhieb erkannt. Genau wie Luke. Möglicherweise bist du nur deshalb vor einer Katastrophe verschont geblieben, weil sie empfindungsfähig wurde und sich nicht fremdsteuern lassen wollte.«
    »Du hast recht. Ich habe mich mehr mit den technischen Problemen beschäftigt, anstatt alle Konsequenzen zu durchdenken.«
    Er seufzte.
    »Was soll ich nur mit dir anfangen, Merlin? Du begibst dich in Gefahr, ohne überhaupt zu wissen, welche Risiken du eingehst.«
    »Ich traue Vinta nicht«, versuchte ich mich gefällig zu machen.
    »Ich glaube, du hättest mehr Informationen aus ihr herausbekommen können«, sagte er, »wenn es dir nicht eilig damit gewesen wäre, Luke zu retten, der allem Anschein nach ohnehin außer Gefahr war. Ich hatte den Eindruck, daß sie sich gegen Ende eurer Unterhaltung ziemlich verschlossen gab.«
    »Vielleicht hätte ich dich rufen sollen.«
    »Wenn du ihr wieder einmal begegnest, tu das bitte, dann werde ich mich mit ihr befassen.«
    Ich starrte ihn an. Anscheinend meinte er es ernst.
    »Weißt du, was sie ist?«
    »Ich werde sie enträtseln«, sagte er und schwenkte dabei das leuchtend orangefarbene Getränk in seinem Glas. »Aber ich habe dir einen Vorschlag zu machen, dessen Eleganz in seiner Schlichtheit liegt. Ich habe ein neues Anwesen auf dem Land, sehr abgeschieden, mit allen damit verbundenen Annehmlichkeiten. Warum kehrst du nicht mit mir zu den Burgen zurück, anstatt dich von einem Wagnis zum nächsten zu schwingen? Bremse deinen Schaum für ein paar Jahre, genieß das gute Leben, lies wieder mal ein bißchen. Ich werde dafür sorgen, daß du geborgen bist. Warte ab, bis sich die Stürme etwas gelegt haben, dann kannst du dich in einem ruhigeren Klima erneut um deine Angelegenheiten kümmern.«
    Ich nahm einen kleinen Schluck des feurigen Getränks.
    »Nein«, sagte ich. »Was hat es mit den Dingen auf sich, von denen du vorhin andeutungsweise sprachst von denen du wußtest und ich nicht?«
    »Sie sind unwichtig, wenn du mein Angebot annimmst.«
    »Selbst wenn ich einwilligen

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