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Amber-Zyklus 08 - Zeichen des Chaos: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 08 - Zeichen des Chaos: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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glaube, du hast mich angelogen.«
    Ich spürte, wie ich die Stirn runzelte, während ich versuchte, mich an eine Gelegenheit zu erinnern, bei der ich versucht haben könnte, sie in die Irre zu führen. Ich schüttelte den Kopf.
    »Wenn ich das getan haben sollte«, antwortete ich, »so kann ich mich nicht erinnern.«
    »Es war vor einigen Jahren«, sagte sie, »als ich dich um den Versuch bat, auf dem Muster deines Vaters zu wandeln.«
    »Oh«, entfuhr es mir, und ich merkte, wie ich rot anlief, und fragte mich, ob es bei diesem eigenartigen Licht wohl zu sehen wäre.
    »Du hast das, was ich dir über den Widerstand des Musters gesagt hatte, zu deinem Vorteil genutzt«, fügte sie hinzu. »Du tatest so, als ob es dich daran hinderte, den Fuß darauf zu setzen. Doch es gab kein sichtbares Zeichen eines Widerstandes, anders als damals, als ich es versucht hatte.«
    Sie sah mich an, als ob sie eine Bestätigung von mir erwartete.
    »Und?« sagte ich.
    »Und«, sprach sie weiter, »es ist jetzt noch wichtiger geworden, als es damals war; ich muß unbedingt wissen: Hast du dich an jenem Tag verstellt?«
    »Ja«, sagte ich.
    »Warum?«
    »Wenn ich erst einmal den Fuß darauf gesetzt hätte«, erklärte ich, »wäre es unausweichlich gewesen, daß ich darauf weiterging. Wer weiß, wohin mich das geführt hätte und welche Situation sich daraus ergeben hätte? Ich war am Ende meiner Ferien und in Eile, zur Schule zurückzukehren. Ich hatte keine Zeit für eine möglicherweise langwierige Expedition. Dir vorzumachen, daß es Schwierigkeiten gab, schien mir die eleganteste Art zu sein, die Sache abzuwimmeln.«
    »Ich glaube, daß noch etwas anderes dahintersteckte«, sagte sie.
    »Was meinst du?«
    »Ich glaube, Corwin hat dir etwas darüber erzählt, das wir anderen nicht wissen - oder er hinterließ dir eine Botschaft. Ich glaube, daß du in diesem Zusammenhang besser Bescheid weißt, als du dir den Anschein gibst.«
    Ich zuckte mit den Schultern.
    »Tut mir leid, Fiona. Ich kann nichts für deine Verdächtigungen«, sagte ich. »Ich wünschte, ich könnte dir eine größere Hilfe sein.«
    »Das kannst du«, entgegnete sie.
    »Sag mir, wie.«
    »Komm mit mir zu dem Ort des neuen Musters. Ich möchte, daß du darauf wandelst.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Ich habe viele drängendere Dinge zu erledigen«, erklärte ich, »als deine Neugier hinsichtlich einer Sache zu befriedigen, die mein Vater vor langer Zeit gemacht hat.«
    »Es ist mehr als nur Neugier«, widersprach sie. »Ich habe dir gegenüber schon einmal die Vermutung geäußert, daß das hinter dem verstärkten Auftreten von Schatten-Stürmen steckt.«
    »Und ich nannte dir einen sehr einleuchtenden Grund, warum etwas anderes die Ursache dafür sein kann. Ich glaube, es handelt sich dabei um eine Anpassung an die teilweise Zerstörung und Wiedererschaffung des alten Musters.«
    »Kommst du bitte mit?« fragte sie, drehte sich um und kletterte los.
    Ich warf Mandor einen Blick zu, zuckte mit den Schultern und folgte ihr. Er begleitete mich.
    Wir stiegen zu einer zerklüfteten Felswand hinauf. Sie erreichte sie als erste und begab sich zu einem schrägen Sims, der ein Stück daran entlang verlief. Sie überquerte ihn, bis sie zu einer Stelle kam, wo ein breiter, V-förmiger Spalt in der Felswand klaffte. Dort blieb sie stehen, den Rücken uns zugewandt und mit seltsamen Spiegelungen des grünen Himmels im Haar.
    Ich stellte mich neben sie und folgte der Richtung ihres Blickes. In einer fernen Ebene, weit unter uns und auf der linken Seite, ragte ein großer schwarzer Schlot wie eine Dachspitze empor. Anscheinend war das die Quelle des Dröhnens, das wir gehört hatten. Der Boden darunter sah wie gesprungen aus. Ich starrte das Gebilde eine Zeitlang an, doch es veränderte weder Form noch Lage. Schließlich räusperte ich mich.
    »Sieht wie ein riesiger Wirbelsturm aus«, sagte ich, »der sich irgendwohin bewegt.«
    »Deshalb möchte ich, daß du das neue Muster beschreitest«, erklärte sie. »Ich glaube, er wird uns erwischen, falls wir ihn nicht zuvor erwischen.«

-3-
    W enn Sie die Wahl hätten zwischen der Fähigkeit, Falschheit aufzudecken, und der Fähigkeit, die Wahrheit zu entdecken, wie würden Sie sich dann entscheiden? Es gab einmal eine Zeit, da dachte ich, daß es sich hier um zwei verschiedene Formulierungen handelte, die beide dasselbe ausdrückten, aber das glaube ich nun nicht mehr. Zum Beispiel sind die meisten meiner Verwandten ebenso gut darin,

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