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Amber-Zyklus 08 - Zeichen des Chaos: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 08 - Zeichen des Chaos: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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ließen.
    Ich hielt es für möglich, daß mein Zeitgefühl noch immer etwas durcheinander war und daß ich entweder viel zu spät oder zu früh dran war, doch andererseits war es schon lange genug hell, um meine Schätzung in die Nähe der richtigen Stunde zu bringen. Anscheinend war jedoch niemand beim Essen, also mußte mit meiner Annahme etwas falsch sein...
    Dann hörte ich es - das leise Klappern von Besteck auf Geschirr. Ich eilte in die Richtung, aus der die Laute anscheinend kamen. Offenbar wurde das Mahl in einem selten genutzten Raum eingenommen. Ich bog nach rechts, dann nach links. Ja, man hatte beschlossen, in einem Salon zu speisen. Und wenn schon!
    Ich betrat den Raum, wo Llewella mit Randoms Frau Vialle auf dem roten Diwan an einem gedeckten niedrigen Tischchen saß. Michael, ein Küchengehilfe, stand in der Nähe hinter einem Servierwagen, der mit Speisen beladen war. Ich räusperte mich.
    »Merlin!« verkündete Vialle mit einer Einfühlsamkeit, die mir jedesmal einen kleinen Schauder über den Rücken jagt - da sie vollkommen blind ist. »Wie erfreulich!«
    »Hallo«, sagte Llewella. »Komm, setz dich zu uns.
    Wir sind neugierig zu erfahren, was du in letzter Zeit so getrieben hast.«
    Ich zog mir einen Stuhl zur anderen Seite des Tisches und setzte mich. Michael kam und legte ein Gedeck für mich auf. Ich dachte schnell nach. Alles, was Vialle hörte, würde zweifellos zu Random weitergetragen werden. Also lieferte ich den beiden eine etwas redigierte Version meines Berichts - wobei ich alles ausließ, was Mandor, Fiona oder irgend etwas betraf, das mit den Burgen zu tun hatte. Dadurch kam eine beträchtlich verkürzte Geschichte zustande, und ich konnte mein Essen eher genießen.
    »In letzter Zeit scheint jedermann so ungemein geschäftig zu sein«, bemerkte Llewella, als ich geendet hatte. »Ich bekomme dabei beinahe Schuldgefühle.«
    Ich betrachtete den feinen Farbton ihres mehr als olivfarbenen Teints, die vollen Lippen, die großen katzenhaften Augen.
    »Aber nicht ganz«, fügte sie hinzu.
    »Übrigens, wo sind denn die anderen alle?« fragte ich.
    »Gerard«, antwortete sie, »ist drunten am Hafen und kümmert sich um die Befestigungsanlagen, und Julian befehligt die Armee, die neuerdings mit einigen Feuerwaffen ausgerüstet und zur Abwehr der Angriffe am Kolvir eingesetzt ist.«
    »Heißt das, daß Dalt bereits zum Schlag ausholt? In diese Richtung?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, es handelt sich nur um eine vorbeugende Maßnahme«, entgegnete sie, »aufgrund dieser Nachricht von Luke. Dalts Streitkräfte sind bis jetzt noch nicht wirklich gesichtet worden.«
    »Weiß denn überhaupt irgend jemand, wo er sich aufhält?« wollte ich wissen.
    »Zur Zeit noch nicht«, antwortete sie, »aber wir erwarten in Kürze eine entsprechende Meldung unseres Geheimdienstes.« Sie zuckte mit den Schultern. Dann fuhr sie fort: »Vielleicht hat Julian sie inzwischen schon bekommen.«
    »Warum ist Julian der Befehlshaber?« fragte ich zwischen zwei Bissen. »Ich hätte gedacht, daß Benedict für derartige Belange zuständig ist.«
    Llewella wandte die Augen ab und sah Vialle an, die die Veränderung der Blickrichtung zu spüren schien.
    »Benedict und ein kleiner Trupp seiner Männer haben Random nach Kashfa Geleit gegeben«, sagte Vialle leise.
    »Kashfa?« sagte ich. »Warum das? Tatsache ist, daß Dalt sich normalerweise in der Gegend von Kashfa herumtreibt. Es könnte dort zur Zeit gefährlich sein.«
    Sie lächelte schwach.
    »Deshalb wollte er Benedict und seine Wache als Geleitschutz«, sagte sie. »Vielleicht sind sie sogar in geheimdienstlicher Mission unterwegs, obwohl das nicht der Grund ist, warum sie gerade jetzt aufgebrochen sind.«
    »Ich verstehe nicht«, sagte ich, »warum diese Reise überhaupt nötig sein sollte.«
    Sie trank einen Schluck Wasser.
    »Eine plötzliche politische Unruhe«, entgegnete sie. »Irgendein General hatte in Abwesenheit der Königin und des Kronprinzen die Macht an sich gerissen. Der General ist erst vor kurzem ermordet worden, und Random ist es gelungen, die Zustimmung zu erhalten, seinen eigenen Kanditaten - einen älteren Adligen -auf den Thron zu setzen.«
    »Wie hat er das denn geschafft?«
    »Alle, die irgendein Interesse an dieser Sache hatten, waren noch mehr daran interessiert, daß Kashfa dem Goldenen Kreis der Reiche mit privilegiertem Handelsstatus einverleibt wurde.«
    »Also erkaufte sich Random ihr Einverständnis, um seinen eigenen Mann auf

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