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Amber-Zyklus 08 - Zeichen des Chaos: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 08 - Zeichen des Chaos: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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ist derjenige, bei dem sie sich beschweren wollen. Was hast du mit ihnen gemacht?«
    »Ich habe sie im Gelben Zimmer Platz nehmen lassen«, antwortete er, »und ihnen gesagt, daß ich mich entfernen würde, um ihre Ankunft zu melden.«
    Sie nickte.
    »Wie viele sind es?«
    »Der Premierminister Orkuz«, sagte er, »seine Sekretärin Nayda - die gleichzeitig seine Tochter ist -und noch eine zweite Tochter, Coral. Außerdem sind vier Bedienstete dabei - zwei Männer und zwei Frauen.«
    »Gib dem Hauspersonal die erforderlichen Anweisungen, und sorg dafür, daß angemessene Gemächer für sie hergerichtet werden«, befahl sie, »und bring die Küche auf Trab. Vielleicht haben sie noch nicht gegessen.«
    »Sehr wohl, Euer Hochwohlgeboren«, sagte er und setzte rückwärts zum Abgang an.
    »...Dann erstatte mir im Gelben Zimmer Bericht und melde mir den Vollzug meiner Anweisungen«, fuhr sie fort, »damit ich dir zur gegebenen Zeit weitere Instruktionen erteilen kann.«
    »Betrachtet alles als bereits ausgeführt«, erwiderte er und eilte davon.
    »Merlin, Llewella«, sagte Vialle und erhob sich langsam, »kommt und helft mir, die Leute zu unterhalten, während die nötigen Vorkehrungen getroffen werden.«
    Ich schluckte den letzten Bissen meiner Nachspeise hinunter und stand auf. Ich hatte eigentlich keine Lust, mit einem Diplomaten und seiner Reisegesellschaft zu plaudern, aber ich wollte nicht widerborstig sein, und so etwas gehörte nun einmal zu meinen kleinen Pflichten.
    »Äh... warum sind sie eigentlich überhaupt hier?« wollte ich wissen.
    »Es geht um irgendeinen Protest gegen das, was wir in Kashfa getan haben«, antwortete sie. »Sie haben noch nie freundschaftliche Beziehungen zu Kashfa unterhalten, doch jetzt bin ich mir nicht sicher, ob sie Einwände gegen Kashfas mögliche Aufnahme in den Goldenen Kreis erheben möchten oder ob es sie stört, daß wir uns in Kashfas innere Angelegenheit einmischen. Möglicherweise befürchten sie, geschäftliche Einbußen zu erleiden, wenn ein so naher Nachbar plötzlich denselben bevorzugten Handelsstatus erhält, den sie selbst innehaben. Oder vielleicht hatten sie andere Pläne hinsichtlich Kashfas Thron, und wir haben diese vereitelt. Vielleicht trifft beides zu. Wie auch immer... wir können ihnen nichts sagen, das wir nicht wissen.«
    »Ich wollte nur wissen, welche Themen man am besten vermeidet«, sagte ich.
    »All die genannten«, antwortete sie.
    »Auch ich habe mich das gefragt«, warf Llewella ein. »Aber außerdem habe ich mir noch überlegt, ob sie vielleicht irgendwelche nützlichen Informationen über Dalt haben könnten. Ihr Geheimdienst richtet doch sicher sein besonders Augenmerk auf die Vorgänge in und um Kashfa.«
    »Schneidet dieses Thema nicht von euch aus an«, sagte Vialle, während sie zur Tür ging. »Wenn ihnen etwas dazu herausrutscht oder wenn sie uns etwas darüber berichten wollen - gut. Nehmt es zur Kenntnis. Aber zeigt ihnen nicht, daß ihr daran interessiert seid.«
    Vialle nahm meinen Arm, und ich führte sie hinaus, in Richtung des Gelben Zimmers. Llewella brachte von irgendwoher einen kleinen Spiegel zum Vorschein und prüfte ihr Aussehen. Offensichtlich zufrieden, steckte sie ihn wieder weg und bemerkte dann: »Ein Glück, daß du gerade jetzt aufgetaucht bist, Merlin. Ein zusätzliches lächelndes Gesicht ist in Zeiten wie diesen immer nützlich.«
    »Warum stellt sich bei mir einfach keine Freude ein?« fragte ich, mehr zu mir selbst.
    Wir begaben uns in den Raum, wo der Premierminister und seine Töchter warteten. Ihre Bediensteten hatten sich bereits in die Küche zurückgezogen, um sich an Erfrischungen zu laben. Die offiziellen Besucher waren noch immer hungrig, was etwas über höfisches Protokoll aussagt, besonders da es geraume Zeit in Anspruch nähme, bis einige Tabletts mit erlesenen Speisen hübsch angerichtet wären. Orkuz war von mittlerer Statur und stämmig, sein schwarzes Haar war geschmackvoll gesträhnt, und die Furchen in seinem Gesicht verrieten, daß er entschieden häufiger die Stirn runzelte, als daß er lächelte - eine Beschäftigung, der er sich den größten Teil dieses Nachmittags hingab. Nayda war eine gefälliger geformte Version seines Gesichts, und obwohl sie die gleiche Neigung zur Körperfülle zeigte, war diese einigermaßen gebändigt und erreichte lediglich das Maß einer reizvollen Rundlichkeit. Außerdem lachte sie viel, und sie hatte hübsche Zähne. Coral andererseits überragte sowohl ihren

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