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Amber-Zyklus 08 - Zeichen des Chaos: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 08 - Zeichen des Chaos: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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meiner Verabredung hinunter.
    Coral war jedoch noch schneller gewesen, als ich vermutet hatte, und wartete bereits auf mich. Ich betrachtete mit Wohlgefallen ihre schlichte dunkelgrüne Reithose, das derbe kupferfarbene Hemd und den warmen braunen Umhang. Ihre Stiefel sahen so aus, als ob sie darin gut laufen könnte, und sie trug einen dunklen Hut, der den größten Teil ihrer Haare bedeckte.
    »Fertig und bereit«, sagte sie, als sie meiner ansichtig wurde.
    »Hervorragend«, erwiderte ich lächelnd, während ich sie in die Eingangshalle hinausführte.
    Sie wandte sich in die Richtung des Hauptportals, doch ich steuerte sie nach rechts und kurz darauf nach links.
    »Es ist unauffälliger, einen der Seitenausgänge zu benutzen«, erklärte ich.
    »Man gebärdet sich hier recht verstohlen, das muß ich schon sagen«, bemerkte sie.
    »Reine Gewohnheit«, gab ich zurück. »Je weniger Außenstehende über unsere Angelegenheiten wissen, desto besser.«
    »Welche Außenstehende? Wovor habt Ihr Angst?«
    »In diesem Augenblick? Vor einer Vielzahl verschiedener Dinge. Aber ich möchte einen so schönen Tag eigentlich nicht damit verbringen, Listen aufzustellen.«
    Sie schüttelte den Kopf mit einem Gesichtsausdruck, der eine Mischung aus Ehrfurcht und Ekel zu sein schien.
    »Dann stimmt es also, was man sich erzählt?« fragte sie. »Daß Eure Machenschaften so kompliziert sind, daß hier jeder ein Kerbholz mit sich herumträgt?«
    »Ich hatte in letzter Zeit gar keine Zeit für irgendwelche Machenschaften«, entgegnete ich, »oder auch nur für eine einfache Kerbe.« Dann, als ich sah, wie sie errötete, fügte ich hinzu: »Entschuldigung. Mein Leben war in letzter Zeit etwas schwierig.«
    »Oh«, sagte sie und bedachte mich mit einem Blick, der deutlich nach einer genaueren Ausführung verlangte.
    »Ein andermal«, sagte ich, zwang mir ein Lachen ab, warf mir den Umhang über und grüßte einen Wachtposten.
    Sie nickte und wechselte diplomatisch das Thema.
    »Ich schätze, ich bin zur falschen Jahreszeit gekommen, um Eure berühmten Gärten zu bewundern.«
    »Ja, ihre Pracht ist für dieses Jahr mehr oder weniger vergangen«, pflichtete ich bei, »mit Ausnahme von Benedicts japanischem Garten, der weit im Hintertreffen ist, um es mal so auszudrücken. Vielleicht können wir an einem der nächsten Tage dort den Tee nehmen, aber ich dachte, daß wir heute in die Stadt gehen.«
    »Hört sich gut an«, stimmte sie zu.
    Ich wies den Wachtposten am Hinterausgang an, Hendon, Ambers Haushofmeister, auszurichten, daß wir uns auf den Weg in die Stadt gemacht hätten und nicht sicher wüßten, wann wir zurückkehren würden. Er versprach, die Nachricht zu übermitteln, sobald er im Dienst abgelöst würde, was in Kürze der Fall sein sollte. Meine Erfahrung im Blutigen Bill hatte mich gelehrt, solche Botschaften zu hinterlassen - was nicht hieß, daß ich uns in irgendeiner Gefahr wähnte oder daß es nicht ausreichen würde, wenn Llewella Bescheid wußte.
    Blätter raschelten unter unseren Füßen, als wir einen der Wege zur Seitenpforte einschlugen. Am Himmel standen nur einige wenige Wolkenfetzen, und die Sonne schien hell. Im Westen war ein Schwarm dunkler Vögel mit schlagenden Flügeln unterwegs zum Meer, nach Süden.
    »Zu Hause hat es bereits geschneit«, erzählte sie. »Ihr habt Glück.«
    »Es ist eine warme Meeresströmung, die uns noch etwas Aufschub gewährt«, sagte ich und erinnerte mich, daß mir Gerard das einmal erklärt hatte. »Sie sorgt für ein wesentlich gemäßigteres Klima, als es an anderen Orten auf demselben Breitengrad herrscht.«
    »Reist Ihr viel?« fragte sie.
    »Ich habe mehr Reisen unternommen, als mir lieb ist«, antwortete ich, »besonders in letzter Zeit. Ich ließe mich jetzt gern mal für mindestens ein Jahr irgendwo häuslich nieder.«
    »Wart Ihr geschäftlich oder zum Vergnügen unterwegs?« wollte sie wissen, während uns ein Wachtposten durch das Tor hinausließ und sich schnell in der Umgebung umsah, ob nicht irgend jemand in einem Versteck lauerte.
    »Nicht zum Vergnügen«, antwortete ich, während ich für kurze Zeit ihren Ellbogen ergriff, um sie auf den Weg zu steuern, für den ich mich entschieden hatte.
    Nachdem wir in ein bewohntes Gebiet gelangt waren, folgten wir eine Zeitlang dem Hauptverkehrsstrom. Ich deutete auf einige markante Sehenswürdigkeiten und bemerkenswerte Häuser, darunter die begmanische Botschaft. Sie zeigte jedoch keine Neigung, die letztere aufzusuchen,

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