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Amber-Zyklus 08 - Zeichen des Chaos: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 08 - Zeichen des Chaos: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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sich zum Eingang begaben. Llewella trennte die Gruppe und gesellte sich zu uns.
    »Coral«, sagte sie, »Eure Suite ist vorbereitet. Eine der Dienerinnen wird Euch den Weg dorthin zeigen. Vielleicht möchtet Ihr Euch ein wenig erfrischen oder nach der Reise etwas ausruhen.«
    Wir standen auf.
    »Ich bin eigentlich nicht müde«, sagte Coral und sah dabei mehr mich an als Llewella, und der Anflug eines Lächelns spielte um ihre Mundwinkel.
    Zum Teufel! Plötzlich wurde mir bewußt, wie sehr ich ihre Gesellschaft genossen hatte, und daher sagte ich: »Wenn Ihr Lust habt, Euch etwas Schlichteres anzuziehen, würde ich Euch mit großem Vergnügen etwas von der Stadt zeigen. Oder vom Palast.«
    Ihre Lippen boten jetzt den Anblick eines ausgewachsenen, hinreißenden Lächelns.
    »Dazu hätte ich sehr große Lust«, versicherte sie.
    »Dann werde ich Euch in etwa einer halben Stunde hier in diesem Raum wieder treffen«, sagte ich.
    Ich führte sie hinaus und begleitete sie und die anderen bis zum Fuß der großen Treppe. Da ich immer noch meine Jeans und das purpurfarbene T-Shirt anhatte, überlegte ich, ob ich mich nicht umziehen und etwas mehr der hiesigen Mode angepaßt kleiden sollte. Zum Teufel damit, beschloß ich dann jedoch. Wir würden doch lediglich einen kleinen Streifzug machen. Ich würde einfach meinen Schwertgürtel und die Waffen sowie einen Umhang und meine besten Stiefel meiner Aufmachung hinzufügen. Vielleicht könnte ich mir auch noch den Bart ein wenig zurechtstutzen, da ich genügend Zeit hatte. Und vielleicht könnte eine schnelle Maniküre auch nicht schaden...
    »Ah, Merlin...«
    Das war Llewella, die mir die Hand an den Ellbogen legte und mich zum Alkoven lenkte. Ich ließ es mir gefallen, gelenkt zu werden.
    Dann fragte ich: »Ja? Was gibt's?«
    »Hm...«, fing sie an. »Sie ist ganz nett, nicht wahr?«
    »Ich denke schon«, antwortete ich.
    »Bist du scharf auf sie?«
    »Du liebe Güte, Llewella! Ich weiß nicht. Ich habe die Dame gerade erst kennengelernt.«
    »...und dich mit ihr verabredet.«
    »Komm jetzt! Ich habe mir einen freien Tag verdient! Es macht mir Spaß, mich mit ihr zu unterhalten. Ich möchte ihr gern etwas von der Umgebung zeigen. Ich kann mir vorstellen, daß wir eine angenehme Zeit miteinander verbringen werden. Was ist dagegen einzuwenden?«
    »Nichts«, antwortete sie, »solange du die Dinge nicht aus den Augen verlierst.«
    »Welche Dinge meinst du?«
    »Es kommt mir irgendwie merkwürdig vor«, sagte sie, »daß Orkuz seine beiden gutaussehenden Töchter mitgebracht hat.«
    »Nayda ist seine Sekretärin«, sagte ich, »und Coral hegte schon lange den Wunsch, diesen Ort einmal zu sehen.«
    »Ach ja, und es käme Begma außerordentlich gelegen, wenn eine von ihnen sich zufällig ein Mitglied der Familie angeln würde.«
    »Llewella, du bist zu verdammt argwöhnisch«, sagte ich.
    »Das kommt von einer langen Lebenserfahrung.«
    »Nun, ich hoffe auch auf ein langes Leben, und ich hoffe, meine Erfahrungen werden mich nicht dazu bringen, in jeder menschlichen Handlung einen niedrigen Beweggrund zu suchen.«
    Sie lächelte. »Natürlich. Vergiß, daß ich etwas gesagt habe«, erklärte sie. »Viel Spaß.«
    Ich verzog höflich das Gesicht und machte mich auf den Weg in mein Gemach.

-4-
    U nd so, inmitten aller möglichen Arten von Gefahren, Intrigen, Bedrohungen und Geheimnisse, beschloß ich, etwas auszuspannen und mit einer hübschen Dame einen Spaziergang durch die Stadt zu unternehmen. Von allen möglichen Entscheidungen, die ich hätte treffen können, war dies sicher die reizvollste. Wer immer der Feind sein mochte, welcher Macht auch immer ich mich gegenübersehen mochte, die Kugel war ins Rollen gebracht. Ich hatte nicht das geringste Verlangen danach, Jagd auf Jurt zu machen, mich mit der Maske zu duellieren oder Luke hinterherzulaufen, bis er sich endlich herabließe, mir zu verraten, ob er immer noch auf die Skalpe der Familie scharf war oder nicht. Dalt war kein Problem für mich, Vinta war weg, Geistrad verhielt sich still, und die Sache mit dem Muster meines Vaters ließ mir durchaus etwas Zeit zum Müßiggang. Die Sonne schien, und es wehte ein laues Lüftchen, obwohl sich beides um diese Jahreszeit rasch ändern konnte. Es wäre eine Schande gewesen, diesen möglicherweise letzten schönen Tag des Jahres auf etwas Geringeres als das eigene Vergnügen zu verschwenden. Ich summte vor mich hin, während ich mich etwas herausputzte; dann ging ich frühzeitig zu

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