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Amber-Zyklus 08 - Zeichen des Chaos: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 08 - Zeichen des Chaos: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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ich ihre Beweggründe kannte.
    Also fragte ich: »Was genau wollt Ihr eigentlich?«
    »Es nur sehen. Ehrlich«, antwortete sie.
    »Nein, ich meine, wenn Ihr wirklich diejenige seid, für die ich Euch halte, dann stelle ich Euch die eine große Frage: warum?«
    Frakir begann an meinem Handgelenk zu pulsieren.
    Coral schwieg für den Zeitraum eines hörbaren tiefen Atemzugs, dann sagte sie: »Woran habt Ihr mich erkannt?«
    »Ihr habt Euch mit einem winzigen Kennzeichen verraten, das nur für jemanden wahrnehmbar war, der erst vor kurzem paranoid geworden ist«, entgegnete ich.
    »Magie«, sagte sie. »Ist sie im Spiel?«
    »Sie wird es in Kürze sein«, antwortete ich. »Ich wäre Euch beinahe auf den Leim gegangen, aber ich kann Euch einfach nicht trauen.«
    Ich sprach die Leitworte des Zauberbanns und ließ meine Hände von ihnen sanft durch die entsprechenden Bewegungen ziehen.
    Es folgten zwei entsetzliche Schreie, dann ein dritter. Doch sie kamen nicht von ihr. Sie ertönten hinter der Biegung des Ganges, den wir gerade eben verlassen hatten.
    »Was...?« setzte sie an.
    »... zum Teufel ist das?« fuhr ich fort, und ich rannte an ihr vorbei und bog um die Ecke, wobei ich im Laufen die Klinge zog.
    Im Gegenlicht, das durch die ferne Höhlenöffnung hereinfiel, bemerkte ich drei Gestalten am Boden der Höhle. Zwei davon lagen mit ausgestreckten Gliedern da und rührten sich nicht. Die dritte saß nach vom gebeugt und fluchte. Ich schlich langsam näher, die Spitze der Waffe auf die sitzende Gestalt gerichtet. Der schattenhafte Kopf wandte sich mir zu, und der Körper erhob sich mühsam, immer noch nach vorn gebeugt. Er umklammerte die linke Hand mit der rechten und wich rückwärts von mir weg, bis er gegen die Wand stieß. Dort blieb er stehen und murmelte etwas nicht ganz Verständliches. Ich setzte mein vorsichtiges Vordringen fort, alle Sinne in Lauerstellung. Ich hörte, wie sich Coral hinter mir bewegte, dann sah ich aus dem Augenwinkel, daß sie links neben mir herging, nachdem der Gang breiter geworden war. Sie hatte ihren Dolch gezogen, den sie nun an der Hüfte in Bereitschaft hielt. Es blieb keine Zeit, Mutmaßungen darüber anzustellen, was mein Zauberbann bei ihr bewirkt haben mochte.
    Ich hielt inne, als ich bei der ersten der beiden gefallenen Gestalten angekommen war. Ich stieß sie mit der Stiefelspitze an, bereit, sofort zuzuschlagen, falls sie aufspringen und mich angreifen sollte. Doch nichts geschah. Sie fühlte sich schlaff, leblos an. Ich drehte sie mit dem Fuß um, und der Kopf rollte nach hinten in Richtung der Höhlenöffnung. In dem Licht, das daraufhin auf sie fiel, erkannte ich ein halbverwestes menschliches Antlitz. Meine Nase hatte mich bereits davon unterrichtet, daß ich mir diesen Zustand nicht nur einbildete. Ich trat zu der anderen Gestalt und drehte auch sie um. Auch hier stellte ich die Merkmale eines verwesenden Leichnams fest. Während der erste mit der rechten Hand einen Dolch umklammert hielt, war der zweite unbewaffnet. Dann bemerkte ich einen zweiten Dolch am Boden, in der Nähe der Füße des Lebenden. Ich hob den Blick zu ihm. Das ergab überhaupt keinen Sinn. Meiner Einschätzung nach waren die beiden Gestalten am Boden mindestens seit mehreren Tagen tot, und ich konnte mir nicht den geringsten Reim darauf machen, was es mit dem stehenden Mann auf sich haben könnte.
    »Ahm... hättet Ihr vielleicht die Liebenswürdigkeit, mir zu erklären, was hier vor sich geht?« erkundigte ich mich.
    »Verdammter Kerl, Merlin!« schnaubte er, und ich erkannte die Stimme.
    Ich näherte mich ihm langsam, wobei ich über die beiden Toten stieg. Coral hielt sich dicht neben mir und bewegte sich auf ähnliche Weise. Er wandte den Kopf, um unser Vorankommen zu beobachten, und als der Lichtschein schließlich in sein Gesicht fiel, sah ich, daß Jurt mich mit seinem unversehrten Auge anstarrte - eine Klappe bedeckte das andere -, und ich bemerkte außerdem, daß etwa die Hälfte seines Haars fehlte, die freiliegende Schädeldecke mit Striemen oder Narben bedeckt und sein halb nachgewachsener Ohrstummel voll sichtbar war. Von dieser Seite aus sah ich überdies, daß ein Schultertuch, das geeignet gewesen wäre, den größten Teil seiner Verstümmelung zu verbergen, heruntergerutscht war und um seinen Hals lag. Blut tropfte aus seiner linken Hand, und plötzlich fiel mir auf, daß sein linker Finger fehlte.
    »Was ist denn mit dir passiert?« fragte ich.
    »Einer dieser Zombies hat im

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