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Amber-Zyklus 08 - Zeichen des Chaos: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 08 - Zeichen des Chaos: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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paar Leute herunter«, bemerkte sie.
    Ich sah hinauf und erblickte drei Gestalten ziemlich weit oben auf der Treppe, doch sie waren stehengeblieben, als ob sie nur ein Stück weit hatten herunterkommen wollen, um die Aussicht zu genießen. Keine trug die Farben Llewellas...
    »Touristen, genau wie wir«, sagte ich.
    Sie beobachtete sie noch eine Weile, dann wandte sie den Blick von ihnen ab.
    »Gibt es hier nicht irgendwelche Höhlen?« wollte sie wissen.
    Ich nickte und deutete mit einer Kopfbewegung nach rechts.
    »Dort drüben«, antwortete ich. »Eine ganze Reihe. Hin und wieder verirrt sich jemand darin. Einige davon sind recht farbenprächtig. Einige verlaufen lediglich durch vollkommene Dunkelheit. Ein paar wenige sind nichts anderes als flache Öffnungen.«
    »Ich sähe sie gern«, sagte sie.
    »Sicher, das läßt sich ohne weiteres machen. Laßt uns gehen.«
    Ich setzte mich in Bewegung. Die Leute auf der Treppe hatten sich nicht gerührt. Anscheinend blickten sie immer noch hinaus aufs Meer. Ich bezweifelte, daß es Schmuggler waren. Das war vermutlich keine Beschäftigung, die man am hellichten Tag an einem Ort ausübte, wo immer jemand vorbeikommen konnte. Dennoch stellte ich mit Befriedigung fest, daß mein Verdacht sich verstärkte. Im Licht der neuesten Ereignisse erschien er mir angemessen. Die Person, auf die sich mein stärkster Verdacht richtete, spazierte jedoch neben mir her, drehte Treibholz mit der Schuhspitze um, kickte leuchtende Kieselsteine über den Boden, lachte - doch im Augenblick war ich nicht bereit, irgend etwas dagegen zu unternehmen. Bald ...
    Plötzlich ergriff sie meinen Arm.
    »Danke, daß Ihr diesen Ausflug mit mir unternehmt«, sagte sie. »Ich genieße ihn sehr.«
    »Oh, ich auch. Ich bin froh, daß wir hergekommen sind. Ihr braucht mir nicht zu danken.«
    Dabei hatte ich ein leichtes Schuldgefühl, doch wenn meine Vermutung nicht zutraf, wäre das auch nicht weiter schlimm.
    »Ich glaube, ich würde gern in Amber leben«, bemerkte sie, während wir weitergingen.
    »Ich auch«, erwiderte ich. »Es war mir nie über eine längere Zeit vergönnt.«
    »Oh?«
    »Ich glaube, ich habe nicht ausführlich genug berichtet, wie lange ich mich eigentlich auf dem Schatten Erde aufgehalten habe; ich bin dort zur Schule gegangen und hatte jenen Job, von dem ich Euch erzählt habe...«, fing ich an, und plötzlich ergoß ich meine Biographie über sie - etwas, das ich üblicherweise nicht tue. Anfangs war mir nicht klar, warum ich das tat, doch dann wurde mir bewußt, daß ich einfach das Bedürfnis hatte, mit jemandem zu reden. Selbst wenn mein merkwürdiger Verdacht begründet war, spielte das keine Rolle. Eine Zuhörerin, die mir allem Anschein nach freundlich gesinnt war, gab mir ein besseres Gefühl, als ich seit langer Zeit gehabt hatte. Und bevor es mir bewußt war, erzählte ich ihr von meinem Vater - wie dieser Mann, den ich kaum gekannt hatte, eine dichte Geschichte voller Kämpfe, Schwierigkeiten und Entscheidungen durcheilt hatte, als ob er versucht hätte, sich vor mir zu rechtfertigen, als ob dies möglicherweise die einzige Gelegenheit wäre, die sich ihm dazu böte, und wie ich seiner Erzählung gelauscht und mich dabei gefragt hatte, wie er sie wohl geschönt haben mochte, was er vergessen, was er verbrämt oder was er aufgebauscht haben mochte, welche Gefühle er mir gegenüber hegen mochte...
    »Dort sind einige der Höhlen«, erklärte ich, als diese mein inzwischen peinliches Eintauchen in die Erinnerung unterbrachen. Sie war im Begriff, eine Bemerkung zu meinem Monolog zu machen, doch ich fuhr einfach fort: »Ich habe sie bis jetzt erst einmal gesehen.«
    Sie hatte Verständnis für meine Gemütsverfassung und sagte nur: »Ich ginge gern in eine hinein.«
    Ich nickte. Eine Höhle erschienen mir als geeigneter Ort für das, was ich im Sinn hatte.
    Ich entschied mich für die dritte. Ihr Eingang war größer als bei den ersten beiden, und ich konnte ein ganzes Stück weit hineinsehen.
    »Wir wollen es mit der da versuchen. Sie macht den Eindruck, einigermaßen gut ausgeleuchtet zu sein«, erklärte ich.
    Wir schritten in eine schattenverhangene Kälte. Der feuchte Sand folgte uns noch eine Weile und wurde nur allmählich spärlicher, um von einem bröseligen Gesteinsboden abgelöst zu werden. Die Decke senkte und hob sich immer wieder. Nach einer Biegung mündete unser Gang in den Weg, der von einer anderen Öffnung herführte, denn als ich in die eine Richtung

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