Amber-Zyklus 08 - Zeichen des Chaos: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 08 - Zeichen des Chaos: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny

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wand, das Gewicht verlagerte und drückte, ohne daß ich es hätte verhindern können, als ob ich selbst dort auf dem Muster wäre und jede Stelle vorausahnte und ihre Schwierigkeit aufzufangen suchte.
    Als sie zur Großen Kurve kam, war sie eine lebende Flamme. Sie kam jetzt nur sehr langsam voran, doch es war etwas Beharrliches und Unbeirrtes an der Art, wie sie sich weiterschleppte. Wie immer die Sache ausgehen mochte, ich wußte, daß sie verändert würde, sich bereits geändert hatte, daß sich das Muster in sie einprägte und daß sie dem Ende seiner Verkündigung sehr nahe war. Ich hätte beinahe laut aufgeschrien, als es kurz so aussah, als bliebe sie stehen, doch die Worte blieben mir in der Kehle stecken, als sie von einem kurzen Schauder geschüttelt wurde und ihren Weg fortsetzte. Ich wischte mir mit dem Ärmel über die Stirn, als sie sich dem Letzten Schleier näherte. Wie immer es ausgehen mochte, sie hatte den Beweis für ihre Mutmaßung erbracht. Nur ein Kind von Amber konnte das überleben, was sie überlebt hatte.
    Ich weiß nicht, wie lange sie brauchte, um den Letzten Schleier zu durchdringen. Ihre Anstrengung wurde zeitlos, und ich war in diesem verdichteten Augenblick gefangen. Sie war ein brennendes Studienobjekt, das sich in extremem Zeitlupentempo bewegte, und der Strahlenkranz, der sie umgab, erhellte den gesamten Raum wie eine große blaue Kerze.
    Und dann war sie hindurch und befand sich auf dem letzten kurzen Bogen, den letzten drei Stufen des vielleicht schwierigsten Teils des ganzen Musters. Eine Art seelische Oberflächenspannung geht anscheinend einher mit der körperliche Trägheit, der man sich kurz vor dem Punkt des Auftauchens ausgesetzt sieht.
    Wieder kam es mir so vor, als sei sie stehengeblieben, doch das täuschte. Es war, wie wenn man jemandem bei der Ausübung von Tai Chi zusieht, wie die quälende Langsamkeit eines bestimmten Dreierschritts. Doch sie vollendete ihn und ging weiter. Wenn die letzte Stufe sie nicht umbrachte, dann hatte sie es geschafft. Dann könnten wir miteinander reden...
    Der letzte Augenblick dauerte und dauerte. Dann sah ich, wie sie einen Fuß vor den anderen setzte und das Muster verließ. Gleich darauf folgte dem einen der andere, und sie stand keuchend in der Mitte.
    »Herzlichen Glückwunsch!« rief ich ihr zu.
    Sie winkte schwach mit der rechten Hand, während sie die linke langsam hob, um sie schützend über die Augen zu halten. Sie stand mindestens eine Minute lang so da, und jemand, der selbst das Muster durchwandelt hat, versteht ihre Gefühle. Ich rief ihr nichts mehr zu, sondern ließ ihr Zeit, sich zu erholen, gab ihr die Stille, in der sie ihren Triumph genießen konnte.
    Währenddessen schien das Muster noch heller zu leuchten, wie es häufig geschah, nachdem es durchwandelt worden war. Dieser Schein verlieh der Grotte etwas Märchenhaftes - nur blaues Licht und Schatten -und wirkte wie ein Spiegel des kleinen stillen Teiches in der gegenüberliegenden Ecke, in dem Blindfische schwammen. Ich versuchte mir auszumalen, welche Bedeutung diese Tat in der Zukunft haben mochte, für Coral, für Amber...
    Plötzlich straffte sie sich.
    »Ich werde es überleben«, verkündete sie.
    »Gut«, gab ich zurück. »Du hast jetzt die Wahl, weißt du.«
    »Wie meinst du das?« fragte sie.
    »Du bist jetzt in der Lage, dem Muster zu befehlen, dich an jeden beliebigen Ort zu bringen«, erklärte ich. »Du kannst dich von ihm also einfach wieder hierher zurückverfrachten lassen, oder du kannst dir einen langen, mühevollen Weg ersparen, indem du dich gleich in deine Gemächer versetzen läßt. So sehr ich deine Gesellschaft genieße, empfähle ich dir letzteres, da du wahrscheinlich ziemlich müde bist. Dann kannst du dich in einem wohlig warmen Bad einweichen und dich in aller Ruhe fürs Abendessen umziehen. Wir treffen uns im Speisesaal, einverstanden?«
    Ich sah, wie sie lächelte, während sie den Kopf schüttelte.
    »Ich werde eine Gelegenheit wie diese nicht ungenutzt verstreichen lassen«, sagte sie.
    »Hör zu, ich weiß, wie du dich fühlst«, erwiderte ich. »Aber ich meine, du solltest dich beherrschen. Es könnte gefährlich werden, wenn du dich an irgendeinen sonderbaren Ort bringen läßt, und die Rückkehr könnte sich erst recht tückisch gestalten, wenn du keine Ausbildung im Schatten-Wandeln hast.«
    »Es ist doch sozusagen nur eine Sache des Willens und der Erwartung, nicht wahr?« fragte sie. »Man überlagert die Umgebung mit