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Amber-Zyklus 08 - Zeichen des Chaos: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 08 - Zeichen des Chaos: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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militärischen Kreisen - war bereit, über den Status dieses Gebietes mit den Begmaniern zu verhandeln, bevor er unseligerweise vom Balkon stürzte. Ich glaube, er wollte die Staatskasse in Ordnung bringen und erwog, das Gebiet als Gegenleistung für die Tilgung einer uralten Kriegsschuld einzutauschen. Die Verhandlungen in dieser Richtung waren schon ziemlich weit gediehen.«
    »Und...?« fragte ich.
    »In den Papieren, die ich von Random bekommen habe, erkennt Amba ausdrücklich an, daß Eregnor ein Teil von Kashfa sei. Arkans hatte darauf bestanden, daß das Bestandteil der Vereinbarung sein sollte. Normalerweise - soweit ich darüber Zeugnisse in den Archiven finden konnte - vermeidet es Amber, sich in derart heikle Auseinandersetzungen zwischen Verbündeten verwickeln zu lassen. Oberon wich möglichst allen Schwierigkeiten aus. Doch Random scheint es sehr eilig zu haben, und er läßt diesem Kerl ein knallhartes Geschäftsgebaren durchgehen.«
    »Er reagiert übertrieben«, sagte ich, »was ich ihm nicht übelnehmen kann. Er erinnert sich zu gut an Rand.«
    Bill nickte.
    »Ich bin nur der bezahlte Gehilfe«, sagte er. »Ich möchte keine persönliche Meinung dazu äußern.«
    »Nun, muß ich sonst noch etwas über Arkans wissen?«
    »Oh, es gibt noch viele andere Dinge, die die Begmanier an ihm nicht mögen, aber das ist in ihren Augen sein schlimmster Fehler - ausgerechnet jetzt, da sie Fortschritte in einer Angelegenheit zu machen glaubten, die die Nation seit Generationen beschäftigt. In der Vergangenheit sind sie sogar so weit gegangen, deswegen einen Krieg zu führen. Ich habe nicht den geringsten Zweifel daran, daß sie deshalb so eilends in die Stadt gekommen sind. Bilde dir deine eigene Meinung darüber.«
    Er hob sein Glas und trank einen Schluck.
    Kurz darauf sagte Vialle etwas zu Llewella, erhob sich und verkündete, daß sie sich um etwas kümmern müsse und gleich wieder zurück sei. Llewella war im Begriff, ebenfalls aufzustehen, doch Vialle legte ihr eine Hand auf die Schulter, flüsterte etwas und huschte davon.
    »Was mag das wohl sein?« fragte Bill.
    »Keine Ahnung«, antwortete ich.
    Er lächelte.
    »Sollen wir raten?«
    »Meine Gedanken werden anscheinend von einem Tempostat gesteuert«, erklärte ich.
    Nayda warf mir einen langen Blick zu. Ich hielt ihm stand und zuckte mit der Schulter.
    Nach einer Weile wurden die Teller abgeräumt und neue aufgetragen. Was immer es war, das als nächster Gang serviert wurde, es sah jedenfalls gut aus. Bevor ich es herausfinden konnte, trat jedoch ein weibliches Mitglied des Hofstaates ein und näherte sich mir.
    »Lord Merlin«, sagte sie, »die Königin spräche Euch gem.«
    Ich sprang sofort auf.
    »Wo ist sie?«
    »Ich werde Euch zu ihr geleiten.«
    Ich entschuldigte mich bei meinen Tischnachbarn, schloß mich der Formulierung an, daß ich gleich zurück sein würde, und fragte mich im stillen, ob das stimmte. Ich folgte ihr hinaus, wir bogen um eine Ecke und betraten einen kleinen Salon, wo sie mich mit Vialle allein ließ. Diese saß in einem ubequem aussehenden Sessel mit hoher Rückenlehne, aus dunklem Holz und Leder und von schmiedeeisernen Nieten zusammengehalten. Wenn sie Muskelkraft gebraucht hätte, hätte sie Gerard holen lassen. Wenn sie einen Geist voller Geschichtsdaten und politischer Einsicht gebraucht hätte, wäre Llewella hier gewesen. Also vermutete ich, daß es um Magie ging, da ich der ortsansässige hierfür zuständige Spezialist war.
    Doch ich irrte.
    »Ich möchte mit dir sprechen«, sagte sie, »und zwar betrifft es eine kleine kriegerische Auseinandersetzung, in die wir vermutlich in Kürze verwickelt werden.«

-8-
    N ach einem angenehmen Zeitvertreib mit einer hübschen Dame, einer Reihe von anregenden Unterhaltungen in den Gängen und einem entspannenden Essen mit der Familie und Freunden erschien es irgendwie angemessen, daß nun die Zeit für eine etwas andere Art der Zerstreuung gekommen war. Die Vorstellung von einem kleinen Krieg war zumindest weniger erschreckend als die eines großen, obwohl ich das Vialle gegenüber nicht äußerte. Nach kurzem sorgsamen Nachdenken formulierte ich meine Frage:
    »Was ist los?«
    »Dalts Männer sind an der westlichen Flanke von Arden eingefallen«, antwortete sie. »Julians Truppen sind ausgeschwärmt, um ihnen entgegenzutreten. Benedict hat alle Männer und Waffen übernommen, die Julian entbehren kann. Er behauptet, er könne einen Ausfall zuwege bringen, der Dalts Linie

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