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Amber-Zyklus 08 - Zeichen des Chaos: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 08 - Zeichen des Chaos: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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vorsichtig aufstand, wobei er kurz taumelte, bevor er sich vollends aufrichtete.
    Ich konnte den Todesbann, den ich vorbereitet hatte, beinahe schmecken. Es würde nur ein paar Sekunden dauern, ihn fertigzumachen, und niemand würde wissen, wie er ums Leben gekommen war. Doch ich fragte mich, was wohl geschehen würde, wenn auch er jetzt zusammenbräche? Würden beide Seiten angreifen? Es war weder diese Überlegung, noch waren es humane Regungen, die mich schließlich von meinem Vorhaben abbrachten. Es waren vielmehr Lukes Worte: >Es ist eine Frage der Ehre. Also halt du dich heraus< und >Niemand wird zu Tode kommen... wir sind gegenseitig für einander lebend viel zu wertvolle Nun gut. Es waren noch immer kein Trompetengeschmetter zu hören, kein Rasseln von Soldaten, die zum Kampf aufmarschierten. Es hatte den Anschein, als könnten die Dinge vielleicht tatsächlich gemäß der getroffenen Vereinbarung ablaufen. So hatte Luke es gewollt. Ich würde mich nicht einmischen.
    Ich sah zu, wie Dalt niederkniete und sich daranmachte, Luke vom Boden hochzuheben. Sofort ließ er ihn wieder sinken und rief seine beiden Fackelträger herbei, damit diese ihn trügen. Dalt stand wieder auf und wandte sich Julian zu, während sich die Männer näherten.
    »Ich fordere dich auf, den restlichen Teil unserer Abmachung in die Tat umzusetzen«, sagte er laut.
    Julian neigte leicht den Kopf.
    »Das werden wir tim, vorausgesetzt ihr haltet euch ebenfalls daran«, antwortete er. »Zieh deine Männer bei Tagesanbruch von hier ab.«
    »Wir verlassen diesen Ort sofort«, entgegnete Dalt und wollte sich umdrehen.
    »Dalt!« rief ich.
    Er hielt inne und sah mich an.
    »Mein Name ist Merlin«, sagte ich. »Wir sind uns schon einmal begegnet, obwohl ich nicht weiß, ob du dich erinnerst.«
    Er schüttelte den Kopf.
    Ich hob den rechten Arm und sprach meine nutzloseste und gleichzeitig protzigste Zauberformel aus. Der Boden wölbte sich vor ihm und brach auf, woraufhin ein Schauer aus Erdbrocken und Kies auf ihn niederging. Er trat einen Schritt zurück und wischte sich das Gesicht ab, dann blickte er hinab in das grobe Erdloch, das sich aufgetan hatte.
    »Das ist dein Grab«, sagte ich, »falls Lukes Tod die Folge dieser Auseinandersetzung sein sollte.«
    Er musterte mich erneut eingehend.
    »Beim nächstenmal werde ich mich an dich erinnern«, sagte er; dann drehte er sich um und folgte den beiden Männern, die Luke zurück zu seinen Reihen trugen.
    Ich warf einen Blick zu Julian hinüber, der mich beobachtete. Er wandte sich ab und nahm seine Fackel aus dem Boden. Ich tat das gleiche. Dann folgte ich ihm auf dem Weg zurück, den wir gekommen waren.
    Später, als wir uns in Julians Zelt befanden, bemerkte dieser: »Das löst ein Problem. Möglicherweise auch zwei.«
    »Kann sein«, sagte ich.
    »Dalt ist im Augenblick gut beschäftigt.«
    »Das vermute ich auch.«
    »Benedict berichtet, daß der Mann bereits dabei ist, das Lager abbrechen zu lassen.«
    »Ich glaube allerdings nicht, daß wir ihn zum letztenmal gesehen haben.«
    »Wenn das die ganze Armee ist, die er derzeit auf die Beine zu stellen vermag, dann kann uns das gleichgültig sein.«
    »Hast du nicht den Eindruck gewonnen, daß dies eher eine improvisierte Unternehmung war?« fragte ich. »Mir kommt es so vor, als hätte er seine Streitkräfte sehr schnell zusammengezogen. Das bestärkt mich in der Annahme, daß er einen ziemlich dichten Terminkalender hat.«
    »Damit kannst du recht haben. Aber er hat sich tatsächlich auf ein Glücksspiel eingelassen.«
    »Und er hat gewonnen.«
    »Ja, das hat er. Und du hättest ihm deine Macht nicht zu demonstrieren brauchen, nachdem alles vorbei war.«
    »Warum nicht?«
    »Du hast es mit einem wachsamen Feind zu tun, falls du jemals gegen ihn vorgehst.«
    »Er brauchte eine Warnung.«
    »Ein Mann wie er lebt mit der Gefahr. Er kalkuliert und er handelt. Wie immer er dich auch einschätzen mag, er wird seine Pläne zu diesem Zeitpunkt nicht ändern. Übrigens hast du Rinaldo bestimmt auch nicht zum letztenmal gesehen. Er ist von derselben Sorte. Diese beiden verstehen sich.«
    »Da könntest du recht haben.«
    »Ich habe recht.«
    »Wenn der Kampf anders ausgegangen wäre, glaubst du, seine Armee wäre dann tatenlos geblieben?« fragte ich.
    Julian zuckte mit den Schultern. »Er wußte, daß sich meine Armee im Falle seines Sieges an die Abmachung halten würde, denn ihm war klar, daß ich einen Vorteil hätte - wie auch immer. Das

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