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Amber-Zyklus 08 - Zeichen des Chaos: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 08 - Zeichen des Chaos: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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reichte.«
    Ich nickte.
    »Entschuldige mich«, sagte er. »Ich muß jetzt Vialle über diese Angelegenheit Bericht erstatten. Ich nehme an, du wirst dich hinübertrumpfen wollen, wenn ich fertig bin?«
    »Ja.«
    Er holte eine Karte hervor und bereitete das Erforderliche vor. Ich ertappte mich dabei, daß ich mich fragte - und das nicht zum erstenmal was Vialle wohl spüren mochte, wenn sich ein Trumpfkontakt anbahnte. Ich sehe die Person stets mit eigenen Augen, und alle anderen sagen, daß es bei ihnen genauso sei. Doch soweit ich weiß, ist Vialle von Geburt an blind. Ich hatte immer Hemmungen gehabt, sie danach zu fragen, da es mir taktlos erschien, und außerdem konnte ich mir vorstellen, daß ihre Antwort wahrscheinlich für eine sehende Person ohnehin nicht viel Sinn ergäbe. Also werde ich wohl mit dieser Frage leben müssen.
    Als Julian sich ihrer schattenhaften Anwesenheit widmete, wandte ich meine Gedanken der Zukunft zu. Ich mußte sehr bald etwas in bezug auf die Maske und Jurt unternehmen, und jetzt sah es so aus, als müßte ich das ohne Luke tim. Sollte ich wirklich seinen Rat befolgen und versuchen, Jasra zu einem Bündnis gegen die beiden zu überreden? Wögen die Vorteile wirklich das Risiko auf? Und wenn ich es nicht tat, wie würde ich es dann schaffen? Vielleicht sollte ich mich wieder in jene eigenartige Bar begeben und sehen, ob ich mir vielleicht einen Jabberwock zunutze machen könnte. Oder das Vorpal-Schwert. Oder beides. Vielleicht ...
    Ich hörte jemanden meinen Namen erwähnen, und mein Denken schweifte zurück zu diesem Augenblick, zu den gegenwärtigen Problemen. Julian war dabei, Vialle etwas zu erklären, doch ich wußte, daß es nicht allzuviel zu erklären gab. Also stand ich auf, reckte mich und rief die Logrus-Sicht herbei.
    Ich sah ihre geisterhafte Gestalt deutlich, als ich meine Sicht auf den Bereich vor Julian richtete. Sie saß in demselben steifen Stuhl, in dem ich sie zuletzt gesehen hatte. Ich fragte mich, ob sie wohl während der ganzen Zeit dort ausgeharrt hatte oder ob sie dorthin zurückgekehrt war. Ich wünschte ihr, daß sie Gelegenheit gehabt hätte, sich wieder in den Speisesaal zu begeben und den Nachtisch zu genießen, der mir leider entgangen war.
    Julian warf mir einen Blick zu, dann sagte er: »Wenn du bereit bist zu kommen - sie ist bereit, dich herüberzuholen.«
    Ich begab mich hinüber und stellte mich neben ihn, wobei ich die Logrus-Sicht aufgab. Ich war zu dem Schluß gekommen, daß es keine gute Idee war, die Kräfte des Logrus und des Musters in eine allzu große Nähe zueinander zu bringen. Ich streckte die Hand aus und berührte die Karte, und Vialies Bild rückte klar und deutlich in mein Blickfeld. Einen Moment später war es mehr als nur ein Bild.
    »Darf ich bitten«, sagte sie und reichte mir die Hand.
    Ich nahm sie sanft in meine.
    »Bis bald, Julian«, sagte ich, während ich nach vorn trat.
    Er antwortete nicht. Nim, falls er es doch tat, dann bekam ich es jedenfalls nicht mit.
    »Ich hatte nicht gewollt, daß die Dinge so laufen«, sagte sie sofort, ohne meine Hand loszulassen.
    »Es war nicht vorauszusehen, was geschehen würde«, entgegnete ich.
    »Luke wußte es«, sagte sie. »Jetzt ergibt vieles einen Sinn, nicht wahr? Einige seiner beiläufigen Bemerkungen. Er hatte die Herausforderung schon seit langem geplant.«
    »Karm sein«, sagte ich.
    »Er treibt irgendeine Art von Glücksspiel. Wenn ich nur wüßte, was er dabei im Sinn hat!«
    »Dabei kann ich dir nicht helfen«, antwortete ich. »Er hat mir nichts davon erzählt.«
    »Aber du bist derjenige, mit dem er Verbindung aufnehmen wird, irgendwann«, sagte sie. »Ich möchte sofort unterrichtet werden, sobald du etwas von ihm hörst.«
    »Versprochen«, stimmte ich zu.
    Sie ließ meine Hand los.
    »Ich glaube, im Augenblick gibt es nichts mehr zu sagen.«
    »Nun«, setzte ich an, »da gibt es noch eine Sache, über die du meiner Meinung nach Bescheid wissen solltest.«
    »Ach ja?«
    »Es hat damit zu tun, daß Coral heute abend nicht zum Essen erschienen ist.«
    »Sprich weiter!« forderte sie mich auf.
    »Du weißt, daß wir heute einen langen Spaziergang durch die Stadt gemacht haben?«
    »Ich weiß«, sagte sie.
    »Wir kamen schließlich tief unter dem Palast heraus«, fuhr ich fort. »Im Gewölbe des Musters. Sie äußerte den Wunsch, es zu sehen.«
    »Das tun viele Besucher. Es ist eine Frage des Urteilsvermögens, ob man sie dorthin führt. Häufig verlieren sie jedoch das

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