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Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 09 - Ritter der Schatten: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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verstorbener Mann hat mir erzählt, daß man dem Muster von seinem Mittelpunkt aus befehlen kann, einen irgendwohin zu verfrachten.«
    »Das stimmt«, sagte ich. »Aber es war die Art ihres Befehles, die ein wenig ungewöhnlich war. Sie sagte dem Muster, es solle sie irgendwohin bringen, wohin immer es seinerseits für richtig hielt.«
    »Ich fürchte, ich verstehe nicht ganz.«
    »Ich auch nicht, aber sie sagte es so, und es geschah so.«
    »Heißt das, sie befahl dem Muster: >Bring mich irgendwohin, wohin du mich bringen willst<, und gleich darauf wurde sie an einen unbekannten Ort verfrachtet?«
    »Genauso war es.«
    »Das würde bedeuten, daß auf seiten des Musters eine Art von Intelligenz vorhanden sein muß.«
    »Es sei denn, es reagierte auf einen unterbewußten Wunsch ihrerseits, irgendeine bestimmte Lokalität zu besuchen.«
    »Richtig. Ich denke, diese Möglichkeit besteht. Aber verfügst du über keinerlei Mittel, sie ausfindig zu machen?«
    »Ich habe einen Trumpf, den ich von ihr angefertigt habe. Als ich es damit versuchte, bekam ich Verbindung zu ihr. Sie wird anscheinend an einem dunklen Ort festgehalten. Dann wurden wir getrennt, und damit war es vorbei.«
    »Wie lange ist das her?«
    »Einige Stunden, nach meiner subjektiven Zeitrechnung«, sagte ich. »Gilt hier annähernd so etwas wie Amber-Zeit?«
    »Es besteht kein großer Unterschied, glaube ich. Warum hast du es nicht noch mal versucht?«
    »Ich war seither ziemlich stark anderweitig beschäftigt. Außerdem habe ich mich bemüht, einen anderen Weg zu finden, um dasselbe Ziel zu erreichen.«
    Es ertönte ein Klappern und Rattern, und ich roch den Duft von Kaffee.
    »Wenn du mich fragst, ob ich dir zu helfen bereit bin«, sagte Jasra, »dann lautet die Antwort ja. Ich weiß nur nicht so recht, wie da vorzugehen ist. Wenn du es vielleicht doch noch einmal mit dem Trumpf versuchst - während ich dich unterstützte -, vielleicht erreichen wir sie dann.«
    »Nim gut«, sagte ich, stellte meine Tasse ab und holte meine Karten heraus. »Wir wollen es versuchen.«
    »Ich werde dir ebenfalls beistehen«, warf Mandor ein, erhob sich und stellte sich rechts neben mich.
    Jasra trat zu mir und stellte sich links neben mich. Ich hielt den Trumpf so, daß wir ihn alle deutlich im Blick hatten.
    »Laßt uns anfangen«, sagte ich und bewegte meinen Geist vorwärts.

-3-
    E in Lichtfleck, den ich für einen auf Abwege geratenen Sonnenstrahl gehalten hatte, schob sich von seinem Platz am Boden neben meine Kaffeetasse. Er war ringförmig, und ich beschloß, daß ich mich nicht dazu äußern sollte, da die anderen beiden ihn nicht zu bemerken schienen.
    Ich griff im Geist nach Coral aus und fand nichts. Ich spürte, daß Jasra und Mandor ebenfalls ausgriffen, und versuchte es erneut, indem ich meine Kraft und die ihre bündelte. Wir steigerten unsere Anstrengung noch mehr.
    War da etwas?
    Etwas... mir fiel ein, daß ich mich einmal gefragt hatte, was Vialle fühlen mochte, wenn sie die Trümpfe gebrauchte. Es mußte etwas anderes sein als die visuellen Wahrnehmungen, mit denen wir anderen vertraut waren. Vielleicht war es etwas Ähnliches wie das hier.
    Etwas.
    Ich fühlte Corals Anwesenheit. Ich betrachtete ihre Gestalt auf der Karte, doch sie wollte nicht zum Leben erwachen. Die Karte an sich war merklich kälter geworden, aber es war nicht dieselbe eisige Kälte, die ich normalerweise empfand, wenn es mir gelang, eine Verbindung zu jemand anderem herzustellen. Ich bemühte mich noch angestrengter. Ich spürte, daß auch Mandor und Jasra sich noch mehr ins Zeug legten.
    Dann verblaßte Corals Bild auf der Karte, doch es wurde durch nichts ersetzt. Ich spürte jedoch immer noch ihre Anwesenheit, während ich ins Nichts starrte. Das Gefühl war annähernd so, wie wenn man versucht, mit einer schlafenden Person Verbindung aufzunehmen.
    »Mir ist nicht klar, ob es sich einfach nur um einen Ort handelt, der schwierig zu erreichen ist«, setzte Mandor an, »oder...«
    »Ich glaube, sie unterliegt einem Bann«, verkündete Jasra.
    »Das könnte einiges erklären«, sagte Mandor.
    »Aber nur einiges«, ertönte eine leise, vertraute Stimme aus der Nähe. »Sie ist in der Gewalt von schrecklichen Mächten, Dad. So etwas habe ich noch nie zuvor gesehen.«
    »Das Geistrad hat recht«, sagte Mandor. »Ich spüre es allmählich.«
    »Ja«, pflichtete Jasra bei, »da ist etwas...«
    Und plötzlich wurde der Schleier aufgerissen, und ich sah die zusammengesunkene Gestalt

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