Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amber-Zyklus 10 - Prinz des Chaos: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 10 - Prinz des Chaos: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
Vom Netzwerk:
ihrem Kodex vereinbaren ließe. Ich nehme an, du könntest sie danach fragen.«
    »Soll ich einfach hingehen und sagen: >Hallo, seid ihr für das verantwortlich, was auch immer mit meinem Pa geschehen sein mag?<«
    »Es gibt feinfühligere Methoden, um die Ansichten einer Person kennenzulernen«, entgegnete er. »Wenn ich mich richtig erinnere, hast du während deiner Jugend einige Lektionen darin genossen.«
    »Aber ich kenne diese Leute nicht einmal. Ich meine, vielleicht bin ich mal einer der Schwestern bei einem Fest begegnet, wenn ich darüber nachdenke - und ich erinnere mich, daß ich Larsus und seine Gemahlin einige Male aus der Ferne gesehen habe. Aber das ist auch schon alles.«
    »Ein Vertreter des Hauses Hendrake wird bei der Beerdigung anwesend sein«, sagte er. »Wenn ich dich ihm vorstellen würde, könntest du dich vielleicht von deiner glänzendsten Seite zeigen und zu einer inoffiziellen Audienz eingeladen werden.«
    »Weißt du, das wäre womöglich ein gangbarer Weg«, stimmte ich zu. »Vielleicht der einzige Weg. Ja, bitte tu das.«
    »Sehr wohl.«
    Er räumte den Tisch mittels einer Handbewegung ab und ließ mit einer zweiten den nächsten Gang auffahren. Diesmal erschienen papierdünne Crepes mit verschiedenen Füllungen und Belägen vor uns; dazu frische Brötchen, unterschiedlich gewürzt. Wir aßen eine Zeitlang schweigend und erfreuten uns an den Wohlgerüchen, den Vögeln und der lauen Brise.
    »Ich wünschte«, sagte er schließlich, »ich hätte einiges von Amber unter besseren Umständen gesehen.«
    »Ich bin sicher, das läßt sich arrangieren«, antwortete ich. »Ich würde dir gern einiges zeigen. Ich kenne ein hervorragendes Restaurant in der Totengasse.«
    »Du meinst nicht zufällig den >Blutigen Eddie<, oder?«
    »Doch, genau, obwohl sich der Name in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen ändert.«
    »Ich habe davon gehört und bin seit langem neugierig darauf.«
    »Eines Tages gehen wir hin.«
    »Ausgezeichnet.«
    Er klatschte in die Hände, und Schalen mit Früchten erschienen. Ich frischte meinen Kaffee auf und tauchte eine Feige in eine Schale mit Schlagsahne.
    »Ich werde nachher noch mit meiner Mutter essen«, bemerkte ich.
    »Ja, das habe ich mitgehört.«
    »Hast du sie in letzter Zeit mal gesehen? Wie ist es ihr ergangen?«
    »Ihren eigenen Angaben zufolge lebt sie ziemlich zurückgezogen«, antwortete er.
    »Glaubst du, sie heckt etwas aus?«
    »Wahrscheinlich«, sagte er. »Ich kann mich an keine Zeit erinnern, da sie das nicht getan hätte.«
    »Hast du eine Ahnung, was?«
    »Warum sollte ich raten, wenn sie es dir wahrscheinlich ohnehin erzählen wird?«
    »Glaubst du wirklich, daß sie das tun wird?«
    »Du hast den Vorteil gegenüber allen anderen, daß du ihr Sohn bist.«
    »Gleichzeitig bin ich im Nachteil, aus demselben Grund.«
    »Trotzdem wird sie dir wahrscheinlich eher etwas erzählen als irgendeinem anderen.«
    »Ausgenommen vielleicht Jurt.«
    »Warum sagst du das?«
    »Sie hat ihn immer lieber gemocht als mich.«
    »Komisch, er sagt dasselbe über dich.«
    »Siehst du ihn oft?«
    »Oft? Nein.«
    »Wann war das letzte Mal?«
    »Vielleicht vor zwei Zyklen.«
    »Wo ist er?«
    »Hier, in den Burgen.«
    »Etwa auf Burg Sawall?« Ich hatte die Schreckensvision, er könnte uns womöglich beim Essen Gesellschaft leisten. So etwas hätte ich Dara durchaus zugetraut.
    »In einer ihrer Nebenresidenzen, glaube ich. Er hält sich ziemlich bedeckt, was sein Kommen und Gehen betrifft - und sein Bleiben.«
    Da es auf dem Sawallschen Gebiet etwa acht Nebenresidenzen gab, von denen ich wußte, wäre es schwierig, ihn dort irgendwo ausfindig zu machen, wo er womöglich sogar in den Schatten abgetaucht sein könnte. Nicht, daß ich im Augenblick daß Verlangen gehabt hätte, ihn zu sehen.
    »Was hat ihn zur Heimkehr bewogen?« fragte ich.
    »Dasselbe wie dich, die Beerdigung«, sagte er, »und alles, was damit zusammenhängt.«
    Alles, was damit zusammenhängt, genau! Wenn ein echter Komplott bestünde, um mich auf den Thron zu bringen, dann könnte ich niemals vergessen, daß Jurt -willentlich oder nicht, erfolgreich oder nicht - auf der ganzen Strecke immer einen oder zwei Schritte hinter mir wäre.
    »Vielleicht bin ich gezwungen, ihn zu töten«, sagte ich, »was ich eigentlich nicht hm möchte. Aber er läßt mir kaum eine andere Wahl. Früher oder später bringt er uns unweigerlich in eine Situation, aus der nur einer von uns lebend hervorgehen kann.«
    »Warum

Weitere Kostenlose Bücher