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Amber-Zyklus 10 - Prinz des Chaos: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 10 - Prinz des Chaos: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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noch deutlicher sichtbar wurde. »Fiona hat mich einmal hierher gebracht.«
    »Ja«, kam die Antwort.
    »Und sein Abbild - das war das Ding, das ich vorhin auf dem Friedhof in der Begegnung mit dem Zeichen des Logrus gesehen habe -, dasselbe Ding, das uns zu dem Tunnel geführt hat.«
    »Ja.«
    »Dann ist es ebenfalls empfindungsfähig, wie das von Amber, wie der Logrus...«
    »Richtig. Stell den Wagen dort drüben ab, auf dem freien Parkplatz unter dem Baum.«
    Ich drehte am Steuer und fuhr in die Richtung der Fläche, auf die er gedeutet hatte. Nebel hing immer noch über der Gegend, aber bei weitem nicht mehr so dicht und alles einhüllend wie auf der vorherigen Strecke. Man hätte es für ein normales Zwielicht halten können, der Färbung des Dunstes nach zu urteilen, doch der Schimmer des exzentrischen Musters beleuchtete unsere tassenförmige Welt anders, als man es von einer Abenddämmerung gewohnt war.
    Während wir ausstiegen, sagte Corwin zu Luke: »Muster-Geister haben keine allzu lange Lebensdauer.«
    »Das habe ich bereits begriffen«, erwiderte Luke. »Kennst du irgendwelche Tricks, die jemand in dieser Situation anwenden könnte?«
    »Natürlich. Kennst du einen, kennst du alle, wie man so sagt.«
    »Ach ja?«
    »Pa...?« sagte ich. »Soll das heißen...«
    »Ja«, antwortete er. »Ich weiß nicht, wo die erste Version meines Ichs sein mag.«
    »Dann bist du derjenige, dem ich vor kurzem begegnet bin? Und auch derjenige, der neulich in Amber anwesend war?«
    »Ja.«
    »Ich verstehe. Dennoch kommst du mir anders vor als die anderen, denen ich begegnet bin.«
    Er legte mir eine Hand auf die Schulter.
    »Ich bin nicht anders«, sagte er und wandte den Blick in die Richtung des Musters. »Ich habe dieses Ding gezeichnet«, fuhr er nach einer kurzen Pause fort. »Und ich bin die einzige Person, die es jemals durchwandelt hat. Folglich bin ich der einzige Geist, den es heraufbeschwören kann. Außerdem scheint die Aufmerksamkeit, die es mir widmet, über den reinen Gesichtspunkt der Nützlichkeit hinauszugehen. Wir können in gewisser Weise miteinander kommunizieren, und anscheinend ist es willens, die Energie aufzuwenden, die nötig ist, um meine Stabilität zu erhalten -jetzt schon seit einer ganzen Weile. Wir verfolgen unsere eigenen Pläne, und unsere Beziehung scheint beinahe symbiotisch zu sein. Ich vermute, daß die Geister des Amber-Musters und jene des Logrus eher mit Eintagsfliegen vergleichbar sind.«
    »Dieselbe Erfahrung habe ich auch gemacht«, bestätigte ich.
    »...Mit Ausnahme eines einzigen, dem du behilflich warst, wofür ich dir danke. Sie steht jetzt unter meinem Schutz, solange sie überdauert.«
    Er ließ meine Schulter los.
    »Du hast mich deinem Freund noch nicht angemessen vorgestellt«, sagte er dann.
    »Entschuldige bitte. Das ist eine etwas milde Formulierung«, sagte ich. »Luke, ich möchte dich mit meinem Vater bekanntmachen, Corwin von Amber. Mein Herr, das hier ist Luke, mit richtigem Namen Rinaldo, Sohn deines Bruders Brand.«
    Corwin riß die Augen weit auf und verengte sie gleich darauf zu Schlitzen, während er Luke die Hand reichte und dabei forschend dessen Gesicht betrachtete.
    »Ich freue mich, einen Freund meines Sohnes und gleichzeitig einen Verwandten kennenzulernen«, sagte er.
    »Die Freude ist ganz meinerseits.«
    »Ich habe die ganze Zeit schon überlegt, was mir an dir so bekannt vorkommt.«
    »Die Merkmale verwässern mit jedem neuen Aufguß mehr, wenn es das ist, worauf du hinaus willst. Vielleicht ist jetzt schon nichts mehr davon übrig.«
    Pa lachte.
    »Wo habt ihr beide euch kennengelernt?«
    »In der Schule«, antwortete Luke. »In Berkeley.«
    »Natürlich, wo sonst sollten zwei von unserer Sorte zusammenfinden. Bestimmt nicht in Amber«, sagte er und drehte sich um, um sich seinem Muster zuzuwenden. »Irgendwann mußt du mir deine ganze Geschichte erzählen. Doch jetzt kommt mit mir. Ich möchte dich meinerseits jemandem vorstellen.«
    Er ging zu der leuchtenden Zeichnung, und wir folgten ihm, umwabert von einigen Dunstschwaden. Abgesehen von unseren Schritten herrschte ringsum Stille.
    Als wir an den Rand des Musters kamen, blieben wir stehen und ließen den Blick darüber schweifen. Es war eine beeindruckende Zeichnung, zu groß, um mit einem Blick erfaßt zu werden, und man hatte den Eindruck, daß sie eine gewisse Macht ausstrahlte.
    »Hallo«, sagte er. »Ich möchte, daß du meinen Sohn und meinen Neffen kennenlernst, Merlin und Rinaldo -

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