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Amber-Zyklus 10 - Prinz des Chaos: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 10 - Prinz des Chaos: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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mich, wie spät es in den Burgen wohl sein mochte. Nach einer Weile winkten mir beide zu. Dann gab Corwin Luke die Hand, drehte sich um und spazierte in den Nebel davon. Ich hörte das Radio Lili Marlen spielen.
    Ich konzentrierte mein Denken darauf, daß mich das Muster auf die Burg der Sawalls versetze. Einen Augenblick lang umgab mich ein Wirbel von Schwärze. Als er sich auflöste, stand ich immer noch in der Mitte des Musters. Ich versuchte es noch einmal, diesmal mit Suhuys Burg als Ziel. Wieder weigerte es sich, mich an den gewünschten Ort zu befördern.
    »Wie nahe kannst du mich dorthin bringen?« fragte ich schließlich.
    Erneut entstand ein Wirbel, diesmal jedoch ein heller. Er brachte mich zu einem hohen weißen Felsmassiv unter einem schwarzen Himmel an einem schwarzen Meer. Zwei Halbkreise aus blassem Feuer klammerten meinen Standplatz ein. Nim gut, ich konnte damit leben. Ich befand mich also an der Feuerpforte, einem Wegwechsel im Schatten und nahe der Burgen. Ich wandte mich dem Meer zu und zählte. Als ich den vierzehnten flackernden Turm zu meiner Rechten ausgemacht hatte, ging ich darauf zu.
    Ich kam vor einem eingestürzten Turm unter einem rosafarbenen Himmel heraus. Ich trat dicht an ihn heran und wurde zu einer Glashöhle verfrachtet, durch die ein grüner Strom floß. Ich schritt an dem Strom entlang, bis ich die Trittsteine entdeckte, die mich auf einen Pfad durch einen herbstlichen Wald führten. Ich folgte ihm einen guten Kilometer weit, bis ich das Vorhandensein eines Weges in der Nähe des Fußes eines immergrünen Baumes spürte. Dieser brachte mich an den Rand eines Gebirges, wo drei weitere Wege und zwei dünne Schleier mich auf den richtigen Pfad lenkten, damit ich mit meiner Mutter zu Mittag essen konnte. Dem Himmel nach zu urteilen hatte ich keine Zeit mehr zum Umziehen.
    Ich blieb an einer Wegkreuzung stehen, um den Staub von mir abzuwischen, meine Kleidung glattzustreichen und mir die Haare zu kämmen. Während ich mich mit diesen Dingen beschäftigte, überlegte ich, wer meinen Anruf wohl empfangen würde, wenn ich versuchte, mittels Trumpf Verbindung zu Luke zu bekommen - Luke selbst, sein Geist oder beide? Konnte ein Geist überhaupt einen Trumpf-Anruf empfangen? Außerdem ertappte ich mich bei der Überlegung, was sich wohl in Amber zur Zeit abspielen mochte. Und bei dem Gedanken an Coral und an Nayda...
    Verdammt!
    Ich wäre gern irgendwo anders gewesen. Weit weg. Die Warnung, die mir das Muster über Luke hatte zukommen lassen, war auf fruchtbaren Boden gefallen. Corwin hatte mir zuviel Stoff zum Nachdenken gegeben, und ich hatte keine Zeit, mir alles gebührend durch den Kopf gehen zu lassen. Ich wollte nicht in das verwickelt werden, was immer hier in den Burgen vor sich gehen mochte. Mir gefielen die Verflechtungen nicht, in die meine Mutter verstrickt war. Ich hatte keine Lust, einer Beerdigung beizuwohnen. Außerdem hatte ich irgendwie das Gefühl, nicht ausreichend informiert worden zu sein. Man hätte doch annehmen können, daß jemand, der etwas von mir will - noch dazu etwas sehr Wichtiges -, sich zumindest die Mühe machen würde, mir die Situation zu erklären und mich um meine Mitarbeit zu bitten. Wenn es sich bei demjenigen um einen Verwandten handelte, bestünde die große Wahrscheinlichkeit, daß ich darauf eingehen würde. Mich zur Mithilfe zu gewinnen wäre auf diese Weise ein entschieden weniger heikles Unterfangen, als meine Handlungsweise durch irgendwelche Tricks beeinflussen zu wollen. Ich wollte nichts mehr mit solchen Leuten zu tim haben, die mich zu beherrschen versuchten, und auch ihre Spielchen war ich gründlich leid.
    Ich hätte umkehren und mich zurück in den Schatten begeben können, um mich dort wahrscheinlich zu verlieren. Ich hätte nach Amber zurückkehren können, um Random alles zu berichten, was ich wußte und was ich vermutete; dann würde er mich gegen die Burgen beschützen. Ich hätte zum Schatten Erde zurückkehren, mir eine neue Identität zulegen, wieder in der Computerbranche Fuß fassen können...
    Natürlich würde ich dann nie erfahren, was gespielt wurde und was bis jetzt schon geschehen war. Was den Aufenthaltsort meines Vaters anging - ich hatte ihn von den Burgen aus erreichen können, sonst von nirgendwo. In diesem Sinne war er ganz in meiner Nähe. Und es gab niemanden weit und breit außer mir, von dem man annehmen konnte, daß er ihm helfen würde.
    Ich setzte meinen Weg fort und bog nach rechts ab. Ich ging auf

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