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Amber-Zyklus 10 - Prinz des Chaos: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 10 - Prinz des Chaos: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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    »Dort drüben«, sagte ich und deutete in die entsprechende Richtung. »Dort habe ich sie zuletzt gesehen.«
    Einen Lidschlag später standen wir in dem Gemach; außer uns war niemand da. Der Raum war gründlich aufgeräumt worden, das Bett war gemacht. Ich zog meine Trümpfe heraus und blätterte den von Coral heraus. Ich vertiefte mich in ihn, bis er kalt wurde, dann fühlte ich ihre Gegenwart und griff aus.
    Sie war da und war es auch wieder nicht. Es war das unzusammenhängende Gefühl einer Präsenz, das man während eines Traums oder starken Rausches empfindet. Ich fuhr mit der Hand über die Karte und beendete unsere dürftige Verbindung.
    »Was ist los?« fragte Jurt.
    »Ich glaube, sie steht unter Drogen«, antwortete ich.
    »Dann sieht es so aus, als hätten sie sie bereits in ihre Gewalt gebracht«, sagte er. »Gibt es irgendeine Möglichkeit, daß du ihrer Spur folgst, solange sie in diesem Zustand ist?«
    »Es könnte ebensogut sein, daß sie sich in dem Gebäude nebenan befindet, zur ärztlichen Behandlung«, erklärte ich. »Es ging ihr nicht besonders gut, als ich sie verließ.«
    »Was nun?«
    »Wie auch immer, wir müssen mit Luke sprechen«, sagte ich und suchte nach seiner Karte.
    Ich erreichte ihn sofort, nachdem ich sie aufgedeckt hatte.
    »Merlin! Wo, zum Teufel, steckst du denn?« fragte er.
    »Falls du im Palast bist, dann bin ich gleich nebenan«, sagte ich.
    Er stand auf, und jetzt erst wurde mir bewußt, daß er auf dem Rand eines Bettes gesessen hatte; er nahm ein langärmeliges grünes Hemd auf und zog es an, wobei er seine Ansammlung von Narben bedeckte. Ich glaubte, einen Blick auf jemanden im Bett hinter ihm erhascht zu haben. Er murmelte etwas in diese Richtung, aber ich konnte die Worte nicht verstehen.
    »Wir müssen miteinander reden«, sagte er und fuhr sich dabei mit der Hand durch das rostfarbene Haar. »Hol mich zu dir rüber.«
    »Einverstanden«, sagte ich. »Aber vorher solltest du wissen, daß mein Bruder Jurt bei mir ist.«
    »Hat er das Schwert meines Vaters dabei?«
    »Äh - nein.«
    »Ich schätze, ich werde ihn nicht jetzt gleich umbringen«, sagte er, während er sich das Hemd in den Hosenbund stopfte.
    Schnell streckte er die Hand aus. Ich griff danach. Er machte einen Schritt nach vom und gesellte sich zu uns.

- 8 -
    L uke grinste mich an und musterte Jurt mit finsterem Stirnrunzeln.
    »Wo warst du eigentlich?« fragte er mich.
    »In den Burgen des Chaos«, antwortete ich. »Man hat mich anläßlich des Todes von Swayvill von hier dorthin gerufen. Die Beisetzung findet gerade jetzt statt. Wir haben uns davongestohlen, als ich erfuhr, daß Coral in Gefahr ist.«
    »Ich weiß - allerdings erst jetzt«, sagte Luke. »Sie ist weg. Vermutlich entführt.«
    »Wann ist das passiert?«
    »Vorletzte Nacht, nehme ich an. Was weißt du darüber?«
    Ich warf Jurt einen Blick zu. »Zeitverschiebung«, warf er ein.
    »Sie hätte die Gelegenheit geboten, einige Dinge zu regeln«, erklärte ich, »hinsichtlich des andauernden Spiels zwischen dem Muster und dem Logrus. Deshalb wurden Mittelsleute des Chaos ausgeschickt, um sie zu holen. Man legte jedoch Wert darauf, daß sie unversehrt übergeben würde. Deshalb dürfte sie wohl keinen weiteren Schaden davongetragen haben.«
    »Was will man von ihr?«
    »Anscheinend ist man der Meinung, sie sei besonders gut geeignet für die Rolle der Königin im Tielbane, weil der Juwel der Urteilskraft ein Teil ihres Körpers ist und so weiter.«
    »Wer wird der neue König sein?«
    Plötzlich stieg mir Hitze ins Gesicht.
    »Na ja, die Leute, die sie abgeholt haben, hatten offenbar mich für diesen Job im Sinn«, antwortete ich.
    »Herzlichen Glückwunsch!« sagte er. »Dann genieß nicht nur ich das Vergnügen, den ganzen Mist am Bein zu haben.«
    »Was soll das heißen?«
    »Dieses ganze Königsgeschäft ist der größte Dreck, Mann. Ich wünschte, ich wäre von Anfang an nicht auf den Quatsch eingegangen. Jeder verfügt über einen Teil deiner Zeit, und wenn das gerade mal nicht der Fall sein sollte, dann muß trotzdem irgend jemand wissen, wo du bist.«
    »Herrje, du bist doch eben erst gekrönt worden. Gib der Sache doch ein bißchen Zeit, sich zu setzen.«
    »Eben erst? Es ist länger als einen Monat her.«
    »Zeitverschiebung«, wiederholte Jurt.
    »Kommt, ich gebe euch einen Kaffee aus«, sagte Luke.
    »Habt ihr hier Kaffee?«
    »Ich habe darauf bestanden, Mann. Hier entlang.« Er führte uns zur Tür hinaus, bog nach links

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