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Amber-Zyklus 10 - Prinz des Chaos: der Titel

Titel: Amber-Zyklus 10 - Prinz des Chaos: der Titel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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werden.«
    »Soweit ich es beurteilen kann, bezieht der Speichenkranz seine Kraft weder aus dem Muster noch aus dem Logrus. Seine Quellen sind überall im Schatten verstreut.«
    »Und wenn schon. Ich bin sicher, er ist kein gleichwertiger Gegner für eine der beiden Mächte, und schon gar nicht für beide zusammen.«
    »Nein, aber ich kann ihn einsetzen, um einen Ausweichkurs einzuleiten. Sie werden einander in die Quere kommen, wenn sie beschließen sollten, uns zu verfolgen.«
    »Aber irgendwann werden sie uns trotzdem finden, oder nicht?«
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht«, sagte ich. »Ich habe einige Ideen, aber uns läuft die Zeit davon.«
    »Dalt, hast du all das gehört?« fragte Luke.
    »Habe ich«, antwortete Dalt.
    »Wenn du dich ausklinken möchtest, dann hast du jetzt Gelegenheit dazu.«
    »Um die einzigartige Chance zu verpassen, dem Einhorn den Schwanz zu verdrehen?« sagte er. »Laßt uns weiterreiten!«
    Das taten wir, und die Rufe wurden lauter, je näher wir ihnen kamen. Bei alledem breitete sich jedoch ein Gefühl der Zeitlosigkeit aus - vielleicht aufgrund der gedämpften Geräusche und des Dämmerlichts -, als ob wir schon immer hier geritten wären und bis in alle Ewigkeit hier reiten würden.
    Dann schwenkten wir um eine Biegung, und ich sah in der Ferne die Turmspitze, hörte noch mehr Rufe. Als wir zu der nächsten Biegung kamen, wurden wir langsamer, setzten unseren Weg vorsichtiger fort und ritten behutsam durch eine kleine Gruppe junger schwarzer Büsche.
    Schließlich ließen wir unsere Reittiere anhalten, stiegen ab und gingen zu Fuß weiter. Wir schoben die letzten Zweige beiseite, die uns im Weg waren, und blickten einen leichten Abhang auf eine geschwärzte sandige Ebene hinab, aus der ein dreigeschossiger grauer Turm mit schlitzförmigen Fenstern und einem schmalen Eingang aufragte. Wir brauchten eine Weile, bis wir die Szene an seinem Fuß in uns aufnehmen konnten.
    Dort standen zwei dämonengestaltige Wesen zu beiden Seiten des Eingangs. Sie waren bewaffnet, und ihre Aufmerksamkeit richtete sich anscheinend auf den Wettkampf, der auf dem Sand vor ihnen stattfand. Vertraute Gestalten standen am anderen Ende und zu beiden Seiten dieser improvisierten Arena: Benedict strich sich übers Kinn, sein Gesicht zeigte keine Regung; Eric kauerte am Boden und lächelte; Caine jonglierte mit einem Dolch, sein Gesicht zeigte einen nachdenklichen und gleichzeitig - wie es für ihn typisch war - einen heiter-faszinierten Ausdruck. Plötzlich bemerkte ich, daß sich an der Turmspitze zwei gehörnte Dämonen herausbeugten, deren Blicke so eindringlich waren wie die der Muster-Geister von Amber.
    In der Mitte des Kreises sah sich Gerard einem dämonengestaltigen Sohn der Hendraker gegenüber, etwa von derselben Größe wie er selbst, doch mit größerem Leibesumfang. Es hatte den Anschein, als handele es sich um Chinaway persönlich, von dem behauptet wurde, er habe eine Sammlung von mehr als zweihundert Schädeln all jener, die er ins Jenseits befördert hatte. Mir gefiel Gerards Sammlung von tausend oder mehr Bechern, Steinkelchen und Trinkhörnern besser, doch dein Geist, Liebhaber der Bäume, wird durch eine englische Allee wandeln, wenn ihr wißt, was ich meine.
    Beide waren bis zur Taille nackt, und dem aufgewühlten Sand um sie herum nach zu schließen waren sie schon eine ganze Weile lang zugange. In diesem Augenblick versuchte Chinaway, Gerard umzuwerfen, doch dieser packte ihn an Arm und Kopf, indem er hinter ihn trat, und schleuderte ihn radschlagend weg. Der Dämonenherr kam jedoch wieder auf die Beine und ging sofort wieder zum Angriff über, die Arme ausgestreckt und mit den Händen ein geschwungenes Muster vor sich beschreibend. Gerard stand in kampfbereiter Erwartung da. Chinaway stieß mit gespreizten Fingern in die Richtung von Gerards Augen und versetzte ihm einen tiefangesetzten Haken in die Rippengegend. Gerard packte ihn jedoch bei den Schultern, woraufhin Chinaway in die Knie ging und seine Schenkel umklammerte.
    »Wartet mal«, sagte Dalt leise. »Das möchte ich mir ansehen.«
    Luke und ich nickten gleichzeitig, während Gerard Chinaways Kopf in die Klemme nahm und Chinaway den freien Arm um Gerards Taille schlang. Dann verharrten sie in dieser Stellung, mit angespannten Muskeln unter den Tierhäuten, einer blaß und glatt, der andere rot und schuppig. Ihre Lungen arbeiteten wie Blasebalge.
    »Ich schätze, die Angelegenheit treibt auf die Spitze zu«, flüsterte Luke,

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