Ambient 02 - Heidern
beste Freundin aber es hat sich jetz ausgeschriebn ich bin leer nach allem was in dir drinsteht. Du hörst zu wenn sonst keiner was hörn mag du leihst mir deine Schulter zum Ausheulen. Ich weiß du bist immer da für mich aber die Zeit wird mir immer knapper und ich muß los allein. Grabesstille umgibt mich noch nich aber wenns soweit is dann bin ich bereit wann immer wo immer. Ich schreib hier noch ne Warnung rein damit keiner dich besudelt bevor endgültig Schluß is mit mir.
He Leute aufgepaßt! Kommt mir bloß blöd und zack geht ihr zu Bodn tiefer tiefer tiefer und ganz untn lauere ich und stehle euch das gehauchte letzte Wort vonnen Lippen speichere es ab schneller Rücklauf dann volle Kanne in euer Ohr gebrüllt bis es euch ausm Arsch wieder rauskommt als Sirenengeheul. Dann erst werd ich euch abservieren wien Profi. Paßt bloß auf! Schaut innen Spiegel ich bin schon da der reine Wahnsinn kommt in Mode. Weiß schon alle redet ihr so süß daher aber jeder der hier rumläuft hat n Herz aus Stein und als Seele ein finstres Loch. Da gehts hart auf hart und hart auf härter und es gibt keinen auf dieser verdammten Welt der nich sterben würde ohne daß ihn auch nur eine Sau liebt. Paßt bloß auf! Jagt mich okay fein. Schneidet doch Grimassen hinter meinem Rückn wenn ihr scharf drauf seid aber denkt dran: wenn ich jage dann schlage ich auch. Behaltet alles und jeden im Auge da draußen weil wenn es finster wird zwischen den Häusern wenn die Nacht in die Straßn kriecht dann bin ich unterwegs und niemand ist sicher vor mir. Ich beiße zu mich kann keiner mehr nein da läuft nix mehr keine Scheißnummern mehr auf meine Kostn mir tut ihr nich mehr weh nich mehr weh jetz nich mehr.
Gutnacht Anne gutnacht von heut an gehör ich zu den DCons.
JACK WOMACK
im Gespräch mit Stephen P. Brown
Aus SF EYE # 15
mit freundlicher Genehmigung
von Stephen P. Brown und SF EYE
Aus dem Amerikanischen von Karl Bruckmaier
Foto von Ernesto Mora
F: ›Out of Sight, Out of Mind‹, eine Ihrer seltenen Kurzgeschichten, belegt Ihr Interesse an komischen Käuzen und an der Literatur über Typen mit Dachschaden. Was für eine wahre Begebenheit steckt hinter Ihrer Kurzgeschichte?
A: Die Geschichte basiert auf dem Leben der Brüder Homer und Langley Collier, die in New York zu Hause waren und 1947 gestorben sind. Homer war damals bereits seit 30 Jahren ans Bett gefesselt und noch dazu erblindet. Langley kümmerte sich um ihn, zog nachts los und holte Homer etwas zu essen. Doch Langley schleppte noch mehr an, alles eigentlich, komplette Ausgaben alter Zeitschriften, das Chassis eines Ford Model A, das man später im Keller fand, dazu zwanzig Klaviere. Er hamsterte einfach alles und versteckte das Zeug in ihrem Bau. Ihnen gehörte eines der inzwischen berüchtigten Brownstone Häuser oben in Harlem, und Langley schaffte es, alle vier Stockwerke mit seinem Schrott vollzupfropfen. Zwischen den Fundstücken zwängten sich enge Gänge und Gässchen hindurch; alles war mit Fallen versehen, um Einbrecher abzuschrecken.
Eine dieser Eigenbauwaffen hat Langley dann aufgespießt, als er von einem seiner nächtlichen Streifzüge heimkam. Homer muß dann wohl verhungert sein. Wochen vergingen und den Nachbarn fiel schließlich auf, daß Langley des Nachts nicht mehr über die Zäune hopste. Die Polizei wurde alarmiert und brauchte wiederum ein paar Wochen, bis sie Homer und Langley inmitten ihrer Schätze ausfindig gemacht hat. Die beiden waren inzwischen bis auf die Knochen abgenagt, von Ratten vermutlich. Gut zwei Monate dauerte es danach noch, das Haus der Gebrüder Collier vom gesamten Gerümpel zu befreien.
Das ist eine der inzwischen klassischen New Yorker Einsiedler-Geschichten, noch dazu eine, die ich schon immer geliebt habe. Es scheint irgendwie in der amerikanischen Natur zu liegen, eine überdurchschnittliche Menge an Übergeschnappten hervorzubringen, übertroffen vielleicht nur noch von den Briten. Allerdings sind die Schrauben, die bei uns Amerikanern locker sind, meist von überdimensionalem Kaliber. Daher kommt ein Gutteil meines Quellenmaterials aus dieser Ecke.
In früheren Interviews habe ich häufig Charles Fort als großen Einfluß genannt, was stimmt, wenn man unterstellt, daß er wahrlich seltsame Vorkommnisse auf fesselnde Art und Weise zu präsentieren verstand. Fort hat mich bereits in meiner Kindheit angesprochen, ohne daß ich auch nur ein Wort geglaubt hätte. Mein Platz ist eher auf der Seite der
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