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Ambient 02 - Heidern

Ambient 02 - Heidern

Titel: Ambient 02 - Heidern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Womack
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nie fertig würden, kämen Kurzgeschichten nur zwischen zwei Romanprojekten in Frage.
    Natürlich sind Kurzgeschichten eine interessante Herausforderung, weil dem Autor nur ein eng begrenzter Platz zur Verfügung steht, um auf den Punkt zu kommen. Wenn einem gelegen ist an recht speziellen, pointierten, emotionalen Aussagen, dann trifft man diese vielleicht wirklich besser in der Form einer Kurzgeschichte. Aber mir ist momentan der Roman lieber. Ich hänge der Lehrmeinung an, daß Kurzgeschichte und Roman zwei völlig verschiedene Paar Stiefel sind. Ambrose Bierce definierte den Roman als ›Kurzgeschichte mit Pölsterchen‹. Da kann ich ihm natürlich nicht voll zustimmen, aber trotzdem spricht einiges für sein Bonmot.
     
    F: Umgekehrt wird auch ein Paar Schuhe draus. Ted White führte einmal aus, die Kurzgeschichte sei das fühlende Herz des Romans, das, dem Roman entrissen, diesen trotzdem enthalte. Demnach wäre also die Kurzgeschichte das Haiku der erzählenden Literatur.
     
    A: Hübsch haben Sie das formuliert …
     
    F: Als Sie mit Schreiben begannen, wollten Sie da mit Ihrer Wahl der Zukunft als Schauplatz einem literarischen Trend entgegentreten, der Sie aufregte?
     
    A: Keinesfalls. Ich hatte vor ›Ambient‹ schon zwei Mainstream-Romane geschrieben, die mir aber nicht gut genug erschienen, als sie fertig waren. Ich habe sie nie an einen Verleger geschickt. Seinerzeit war ich gerade 20 und hatte das Problem, daß meine Personen und die Situationen, in denen sie sich wiederfanden, nicht zusammengingen. Zwar versuchte ich, den zum Ausbrechen neigenden Charakteren Zügel anzulegen, aber sie gingen mir immer wieder durch. Mein Romanpersonal hatte zwar energische Qualitäten, trampelte aber handlungsmäßig alles nieder. Die beiden Romanversuche spielten übrigens im New York der Jetzt-Zeit, das ohnehin schon überdreht und satirisch genug ist und höchstens eine kleine Portion Übertreibung verträgt.
     
    F: Also haben Sie nicht als Science Fiction-Schriftsteller begonnen, waren noch dazu in SF-Dingen unbelesen und verstanden von diesem Genre genauso viel oder wenig wie von Liebesromanen … ?
     
    A: Science Fiction-Romane kannte ich eigentlich nur von meiner Arbeit in Buchhandlungen her. Damals dachte ich mir immer, was denn die für doofe Cover hätten. Genau wie die Liebesromane übrigens. Meine zwei ersten Bücher, ›Ambient‹ und ›Terraplane‹, liefen im regulären Programm der Verlage. SF begann ich erst im Herbst 1989 zu lesen, als TOR ›Heathern‹ und die Taschenbuchrechte an ›Terraplane‹ erworben hatte. Mir wurde damals nahegelegt, SF zu lesen und mich auf Conventions blicken zu lassen. Also traf ich dort auf Menschen, setzte mich ihren Eigenarten und Besonderheiten aus, ihren guten und schlechten Büchern, und schließlich dämmerte es mir, wo ich gelandet war. Das mag meine manchmal etwas außenseiterischen Ansichten erklären. Ich stieß einfach zu spät zur Truppe, um die ganze SF genauso schätzen zu können wie die Leute, die seit ihrem ersten Leseerlebnis im All herumgondeln. Wahrscheinlich schätze ich sogar Dinge an bestimmter SF, die andere Fans gar nicht herauslesen könnten. Und andersrum verstehe ich so vieles in der SF nicht, worüber die meisten gar kein Wort verlieren müssen. Wie auch immer: Zur Science Fiction-Literatur kam ich wie die Jungfrau zum Kind.
     
    F: Die Welt der SF-Literatur ist eine kleine Gemeinde, richtige Insulaner, die mit der literarischen Welt dort draußen wenig zu tun haben. Als Ihr drittes Buch schließlich in einem SF-Verlag erschien, hieß es plötzlich überall: »Hoppla, neuer Autor. Kommt der aus dem Nichts?« Wie sah dieses Nichts aus, was ist Ihr Hintergrund?
     
    A: Das Nichts besteht aus der restlichen Literaturgeschichte. Meine größten Einflüsse sind im Nicht-SF-Bereich zu suchen, von der anerkannten Literatur bis hin zur göttlichen Vielfalt unserer amerikanischen Spinner-Tradition, von allen möglichen Gebieten der Pseudowissenschaftlichkeit bis zur Pop-Kultur. All das hat sich in meinem Kopf vermengt und mich geprägt.
    Mir ist klar, daß die wissenschaftliche Unterfütterung meiner Bücher wenig solide ist, selbst wenn man den Terminus im allerweitesten Sinne anwendet. Nehmen Sie nur die Frage nach der Parallelwelt in ›Terraplane‹. Da werde ich gefragt, ob es nur eine Parallelwelt gebe? Sollten es nicht eher eine ganze Reihe von parallelen Welten sein etc. Aber für meine Absicht reicht eine. Nach diesen Fragen habe ich

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