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Ambient 02 - Heidern

Ambient 02 - Heidern

Titel: Ambient 02 - Heidern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Womack
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mit den Jungs, als würden sie sie auffordern, mich in Ruhe zu lassen, aber die Burschen kümmerten sich nicht um sie. »Laßt mich gehen!« Gehen, aber nur mit uns, antwortete einer. Ja, genau, in den Park. Nur kurz. Das war wieder der Große, der mich so fest in den Hintern zwickte, daß es weh tat. Immer noch lachten sie, aber ich wollte bloß fort von ihnen. Für mich war das nicht komisch, und ich glaube, sie meinten es auch nicht lustig.
    Plötzlich sagte eine Mädchenstimme: »Yo yo yo, Mico, der Schwulo.« Die Jungs ließen mich los und traten einen Schritt zurück. Ich blickte mich um und sah Iz und Jude und ein drittes Mädchen den Tiemann Place überqueren. »Yo, Mico, Flossn weg und superschnell, bitte!« sagte Iz. Ich ging ihnen entgegen, weg von den Jungs. Hunz uns nich, reine Begrüßungssache, sagte der Große. Sein Name ist wohl Mico. »Hunde werden gehunzt«, sagte Jude. Schau, he, nada Absicht, Bitch, sagte wieder Mico. »So viele Buben, und jeder will zum Stich«, meinte das Mädchen, das ich noch nicht kennengelernt hatte. Sie war es, die auch yo, yo, yo gesagt hatte. Offensichtlich war sie ebenfalls hispanischer Abstammung und trug sieben Paar Ohrringe und Ringe auf beiden Seiten der Nase. Ihre Hose war so eng, wenn sich das Mädchen geschnitten hätte, die hätte nicht geblutet. »Abspritzn, was? Mico, schleich dich uptown. Steck ihn Gangsta Girls rein. G-Girls halten ihren traurigen Arsch jedem Dreckskerl hin«, sagte Jude. Chinga tu madre, sagte Mico, und Jude lachte auf. »Find die mal, aber schieb erst deinen Schwanz aus der Gegend.« Er erhob seinen Spazierstock, als wolle er sie schlagen. »Den kriegt er hoch, super«, kommentierte Iz. Mico sah aus, als wolle er beide am liebsten schlagen, aber dann machte er doch einen Rückzieher. »Schleich dich, moreno«, sagte Iz. »Hasta, jibaros«, sagte das hispanische Mädchen. Die Jungs fluchten und brummten, verzogen sich dann aber Richtung uptown. »Homoärsche, Arschlöcher!« rief ihnen Iz hinterher. Die Jungs sahen sich noch einmal um, blieben aber stumm.
    »Danke!« sagte ich.
    »Läufst rum wie der größte Köder am Markt«, erklärte das hispanische Mädchen.
    »Und du vielleicht?« Iz und Jude mußten lachen.
    »Was soll das heißen?« fragte sie aufgebracht, beruhigte sich aber gleich wieder.
    »Komm ihr nicht komisch«, sagte Iz, und ich wußte nicht genau, wen von uns beiden sie meinte, also hielten wir beide den Mund.
    »Die Abhänger laufn allen nach, die sin hirntot«, sagte Jude.
    »Die ficken alles mit Zimmertemperatur«, meinte Iz.
    »Komm mit, wir sind auf Streife«, lud mich Jude ein.
    »Was seid ihr?«
    »Wir hängen ab, wir hängen bloß ab«, erklärte Iz.
    »Okay.«
    Ich würde gerne wissen, ob die Jungs es wirklich gewagt hätten, mir etwas zu tun, wenn die Mädchen nicht gekommen wären. Wohl nicht, weil die Männer am Haus sie komisch angeschaut haben und ich geschrien hätte, wenn sie mich weiter herumgeschubst hätten. Trotzdem kann man nie genau sagen, was einem mit Fremden passiert.
    Wir Mädels gingen dann jedenfalls den kleinen Anstieg Richtung downtown hinauf und zwar nebeneinander, damit die Entgegenkommenden uns ausweichen mußten. Unterwegs fiel mir auf, daß das hispanische Mädchen leicht hinkte, aber keinen Stock hatte. »Wie heißt du?«
    »Weezie.« Sie sah mich nicht an.
    »Ihren wirklichen Namen willst du gar nicht wissen«, sagte Iz grinsends.
    »Du bist die Neue hier?« fragte Weezie. Ich nickte.
    »Aber nich spanisch, oder?«
    »Nein.«
    »Jüdisch?«
    »Woher weißt du das?«
    »Lese Leute.«
    »Mehr auch nicht«, flachste Jude.
    »Ein Cholo lüftet seine Klamotten aus, und ich sage dir, an welcher Insel er zuletzt angelegt hat«, behauptete Weezie.
    »Hilft einem das?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Is bloß die Wahrheit.«
    Beim Barnard waren eine Menge College-Studentinnen mit ihren Büchern unterwegs. Ich wollte immer auf das Barnard oder das Smith, das keine Jungs zuläßt, was ein Plus darstellt. Die anderen Mädchen beäugten die Studentinnen, als wir an ihnen vorbeigingen, aber keine außer Jude sagte etwas. »Spießer«, zischte sie, aber war dann wieder still. »Und du? Privatschule?« wollte Weezie wissen. Also konnte sie auch in mir lesen, und ich wollte nicht schwindeln. »Ja.« Die drei nickten. Ich fragte: »Geht ihr gern zur Schule?« Sie lachten. Erst dachte ich, sie lachten über mich, aber dann sagte Jude: »Is mir zu hirntot.«
    »Die Jungs dillingern den ganzen Tag durch die

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