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Ambient 02 - Heidern

Ambient 02 - Heidern

Titel: Ambient 02 - Heidern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Womack
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fallen, Weez!« Jude.
    »Verfickte verfickte verfickte blazertragende, friseurschleichende, crèmefotzene leere Hose! Puta! Scheiße!«
    Das wars, Anne. Ich knallte ihr meine beiden Beine volle Kanne in die Knie. Sie verlor das Gleichgewicht und hielt sich am Tischchen fest. »Die Kerzn! Aufpassn, Iz! Die Kerzn!« rief Jude, und Iz fing eine auf, die gerade zu Boden fiel, als ich hochkam, meine Fäuste ballte und Weezie so fest ich konnte auf die Nase schlug. Sie fiel zu Boden und blieb auf ihrem Bauch liegen. Ich stieß mich vom Bett ab und sprang ihr auf den Rücken, wie ich es mit Boob manchmal mache, wenn wir balgen. Aber mit Weez war das keine Balgerei. Mit der einen Hand verdrehte ich ihr einen Arm, mit der anderen packte ich ihren Kopf und drosch ihn immer wieder gegen den Boden. Ich hatte aufgehört zu denken, Anne, obwohl mir das erst hinterher klar geworden ist. Statt dessen sah ich Bilder: Wie sie mich schlug. Wie sie mich ansieht. Ihr dummes Gesicht. Der Krach, den sie beim Chipsessen macht. Ich wurde zorniger und zorniger. Und drosch härter und immer härter zu. Sie brüllte, aber das war mir egal.
    Schließlich zogen mich Iz und Jude weg von ihr. »Laß gut sein, komm, es reicht«, beruhigte mich Iz, während sie meine Arme festhielt. Jude half Weez auf die Beine. Mir wurde richtig übel, Anne. Ihre Nase und der Mund waren blutverschmiert, und sie wackelte, als würde sie nicht mehr richtig stehen können. Mir ging der Atem stoßweise; ich war müde. Trotzdem wollte ich mich losreißen, aber Iz hat ziemlich viel Kraft, auch wenn ich größer bin. Jude reinigte mit Kleenex Weezies Gesicht vom Blut. Langsam fühlte ich mich wieder wie ich selbst.
    »Dammt, bist ja Spezialistin für schwere Körperverletzung«, stieß Iz schließlich hervor.
    »Dachte schon, hier issn Totschlag fällig.« Jude, die Weez auf das Bett half.
    »Ich laß jetzt los. Beruhigt?« Iz. Ich nickte bloß und rang weiter nach Luft. Als ich wieder frei war, lehnte ich mich gegen das Tischchen und befühlte meinen wunden Kopf. Weez kämpfte ähnlich wie ich um Luft. »Was gebrochen?« Jude. Weez verneinte. Jude preßte ein Kleenex auf die Platzwunde über Weezies Auge, knüllte ein paar weitere zusammen und stopfte sie ihr zwischen Nase und Oberlippe, um die Blutungen dort zu stillen. »Schlimmster Fall von Irrsinn!«
    Anne, ich war traurig. Eigentlich wollte ich doch Weezie nicht weh tun, sondern von ihr gemocht werden. Und jetzt hatte ich sie ohne großes Nachdenken schwer verletzt. Da Weez und Jude so alte Freundinnen waren, machte ich mir Sorgen, daß mich jetzt keine mehr ausstehen kann. Was sollte ich bloß machen? Nichts kann ich richtig machen. Wenn ich das alles hier niederschreibe, werde ich schon wieder traurig. Zur Zeit, als es passierte, war ich allerdings zu erschöpft und zu aufgewühlt, um lange traurig zu sein, dazu tat mir mein Kopf weh. Iz hatte inzwischen auch ein paar Kleenex für mich geholt und tupfte mir das Blut weg. Obwohl sie vorsichtig zu sein versuchte, schmerzte jede Berührung. »Gehts wieder, Weez?« Jude. »Willst heim?« Weez nickte.
    »Draußen gehts brutal zu!« Iz. Wir horchten. Schüsse knallten zwar, aber der Lärm schien weniger als vorher noch. »Bleibt lieber hier!«
    »Is hier keine Notaufnahme. Brauchtn Verband, das Mädel«, sagte Jude, die Weez aufstehen half und ihr einen Arm um die Hüfte legte. »Falls mich wer anhält, murmle ich was von schwerverletzt.« Als Jude an mir vorbeiging, berührte sie mich an der Schulter. »Kommst klar?« Ich nickte. »Also, ich bring sie heim un versorg sie, denkt euch nix, okay?« Sie verließen den Raum und kletterten die Treppen hinab.
    »Glaubst du, den beiden passiert nichts?«
    »S is hart da draußen, aber Jude is kein Trottel. Die paßt schon auf.«
    »Wohnt Weezie weit weg?«
    »15 Querstraßen. Schaffn die leicht, wennse nich auf willkürliche Gewalt treffen.«
    »Ich möchte mich entschuldigen, Iz.«
    »Gibts nix zu entschuldigen. Passiert, so was«, stellte sie fest, während sie im Licht einer Kerze, die sie hoch hielt, meinen Kopf näher in Augenschein nahm. »Kämm dirs Blut raus, sonst verfilzt alles, und du mußt es dir runterreißn.« Ich suchte die Bürste in meiner Tasche und striegelte meine Haare, auch wenn es sehr weh tat.
    »Blute ich noch?« Iz schaute nach.
    »Nö, is trockn.«
    »Muß ich genäht werden?« Iz schüttelte den Kopf.
    »Jude und ich habn uns schon gedacht, daß du zulangn kannst. Aber daß du gleich so durchdrehst

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