Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ambient 03 - Ambient

Ambient 03 - Ambient

Titel: Ambient 03 - Ambient Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Womack
Vom Netzwerk:
betätigte, und so kam das Taxi ruckartig in Fahrt – anfahren, abbremsen, anfahren, abbremsen. Durch Zufall stieß ich den Schalthebel in den richtigen Gang, und wir fuhren ab. Hinter uns blitzte es wieder auf. Die Strecke vor uns war einigermaßen frei; die Leute beeilten sich, uns aus dem Weg zu kommen.
    »Nun mach schon, O'Malley, fahr zu!« Im Rückspiegel sah ich die Jungs in ihrem Redstar rasend schnell näherkommen.
    »Ich versuch's ja«, murmelte ich, bemüht, in einen anderen Gang zu schalten; das Getriebe kreischte, und wir kamen vom Kurs ab und fuhren in eine Fußgängergruppe, die sich noch nicht hatte in Sicherheit bringen können, warfen sie um wie Kegel; es schien mir unklug, anzuhalten und mich zu entschuldigen. Bei der 8. Straße bog ich nach links; unser Wagen wollte nicht schneller werden.
    »Weißt du, wie man Gänge schaltet?« fragte Avalon ruhig.
    »Ich habe Jimmy zugesehen«, sagte ich.
    »Die Limousine hat Automatik.«
    Durch Zufall zog ich den Wagen auf den Bürgersteig, wich einer Aufgrabung aus, und wir krachten durch eine Ansammlung von Straßenverkäufern, verstreuten ihre Waren. Beinahe wären wir steckengeblieben; grausam knirschende Geräusche kamen vom Schalthebel, als ich versuchte, ihn mit Gewalt in die richtige Stellung zu zwingen.
    »Kannst du überhaupt fahren?« fragte Avalon.
    »Naja, so ungefähr …«
    »Ii!« Sie nahm mir den Schalthebel aus der Hand. »Komm rüber«, sagte sie, schob sich über mich und nahm das Lenkrad. »Na los!« Sie schob sich über mich hinweg. »Ich kann nicht fahren, wenn ich dir auf dem Schoß sitze.« Ich zog mich hinüber zum Beifahrersitz. Bewundernd sah ich sie in rascher Folge die Gänge schalten.
    »Sind sie noch hinter uns?« fragte sie; wir brausten durch den alten Park und dann die Ninth Avenue hinunter, als säße uns der Teufel im Nacken.
    Ich spähte zurück. »Vierzig zurück«, sagte ich. »Sie kreuzen die Avenue.«
    »Welche?«
    »A. Dann kommen sie bei der Kreuzung Third und 14. heraus. Am besten machen wir uns davon und fliegen nordwärts.«
    »Warum?«
    »In Sekundärzonen werden sie nicht auf uns schießen«, sagte ich. »Hoffe ich.«
    Einige Minuten später erreichten wir die Third Avenue. Avalon zog das Lenkrad scharf nach rechts, holperte über eine flache Aufgrabung, schleuderte auf den Gehsteig und zog den Wagen zurück auf die Straße. Ein Junge lief uns in den Weg, der sein Stereogerät auf einem Wagen primitiver Konstruktion hinter sich herzog. Wir trafen ihn nicht, aber seinen Wagen und das Stereogerät, deren Bestandteile weithin verstreut wurden. Lautsprecher und Drehknöpfe flogen in alle Richtungen. Der Junge tat mir leid, denn ich erinnerte mich des Radios, das ich als Junge gehabt hatte; es hatte mich zwei Jahre gekostet, alle Teile zusammenzustehlen.
    »Wenn wir ankommen«, sagte ich, »fahr auf den Gehsteig. Es wird einfacher sein, durch die Drehkreuze der Fußgänger zu fahren, sie sind nicht so stabil gebaut. Es sollte Raum genug sein.«
    »Hoffentlich«, sagte sie. »Geh in Deckung!«
    Wir fuhren mit sechzig Sachen auf die Straßensperre zu. Bevor ich unter dem Armaturenbrett in Deckung ging, sah ich die Armeejungen ihre Gewehre heben; massive Stahlplatten hoben sich aus der Fahrbahn wie aufblühende Blumen. Avalon hielt die untere Hälfte des Lenkrades fest und rutschte im Sitz herunter, ohne den Fuß vom Gaspedal zu nehmen. Die Windschutzscheibe zerplatzte im Feuer, als wir die Drehkreuze durchbrachen; der Wagen fuhr weiter.
    »Immer geradeaus«, rief ich. Ich richtete mich auf und blickte zurück. Niemand feuerte auf unsere Verfolger; sie rollten die 1A-Fahrspur entlang, als ginge es zu einem Begräbnis.
    »Scheiße«, sagte Avalon, als der Verkehr dichter wurde und unsere Fahrt verlangsamte. »Ich weiß nicht, wie Jimmy es macht.«
    In der Sekundärzone Murray/Gramercy herrschte ziemlich dichter Verkehr, und bald mußten wir viel langsamer fahren. Wir hatten einen gehörigen Vorsprung herausgeholt, aber jetzt lag der Redstar ungefähr zehn Wagenlängen hinter uns. Avalon fuhr, so gut sie konnte, mußte in jedem Block aber zwei- oder dreimal halten; glücklicherweise unsere Verfolger auch, denn ihre Fahrspur war ebenso belegt. Wie die Dinge liefen, schien es sicherer, im Wagen zu bleiben und nicht zu Fuß zu flüchten.
    »Brennt was?« fragte ich schnüffelnd.
    »Der Wagen«, sagte sie. »Irgendwas muß kaputtgegangen sein, als wir die Drehkreuze durchbrachen. Wir müssen schnell etwas

Weitere Kostenlose Bücher