Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ambient 04 - Terraplane

Ambient 04 - Terraplane

Titel: Ambient 04 - Terraplane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Womack
Vom Netzwerk:
Sekunden vom Boden in den Himmel schießen. Seien Sie versichert, daß sie kommen werden. Hoffen wir, daß ältere Modelle uns verfolgen werden.« Sie verdoppelte ihre Anstrengungen, Jake zu helfen, befeuert von gesundem Pessimismus. Wir verließen die Umarmung der braungrauen Wolken und schossen hinaus in klares blaues Luftmeer. Jake schob den Steuerknüppel langsam vorwärts, und wir gingen in den Horizontalflug über. Bald hatte unsere Geschwindigkeit den Punkt erreicht, wo das Gefühl für Vorwärtsbewegung verschwindet.
    »Wie lang bis zur Grenze?«
    »Zwanzig Minuten für völlige Sicherheit«, sagte sie. »Mach eins wird erreicht, bitte Vorsicht.« Eine Erschütterung ging durch die Maschine, als der Knall ertönte; wir trieben wieder in scheinbarer Stasis. »Mit dieser Geschwindigkeit können wir vielleicht …« Etwas auf dem Radarskop unterbrach ihren Gedanken. »Unsere Wärter sind da.«
    Sekunden später waren sie durch die Fenster zu sehen. Winzig und entfernt, glitten sie wie Barrakudas durch den Ozean. Zwei Jagdmaschinen gingen hinter uns in eine Kurve, blitzten im Sonnenlicht.
    »Was ist Höchstgeschwindigkeit?« fragte Jake.
    »Mach drei, glaube ich.«
    »Und ihre?«
    Sie seufzte. »Neueste Modelle. Mach zwölf.« Neuerliche Ausbrüche von atmosphärischen Störungen zerrissen unseren beunruhigten Frieden. Oktobrjana lauschte aufmerksam und runzelte die Stirn. »Unsere sofortige Rückkehr würde sie erfreuen«, sagte sie. »Andernfalls müssen wir mit unverzüglichem Angriff rechnen.«
    »Wenn wir landen, verlieren wir Existenz«, sagte ich. »Flieg weiter!«
    »Ist Ihr Freund nicht auch deren Freund?« fragte Jake und folgte Oktobrjanas Anleitung bei der Bedienung der Bordinstrumente.
    »Nicht mehr, seit wir die Dinge in die Hand genommen haben. Durch seine Gefangennahme hat er sein Privileg verspielt. Ihn zu behalten, würde ihnen nicht weiter dienlich sein.«
    Unsere Maschine kam ins Wackeln, als sie vorbeidonnerten, einer über und einer unter uns, höchstens zweihundert Meter entfernt. Sie würden vielleicht noch einen Vorbeiflug machen; wenn wir bis dahin nicht reagierten, würden sie uns wie einen reifen Apfel pflücken.
    Jake griff zu den Waffenknöpfen. »Schicken wir unsere Grüße.«
    »Wir haben nicht die Reichweite für diese Höhe und Geschwindigkeit«, sagte ich. »Was die haben, ist neueste Waffentechnik. Sie könnten den Mond vom Himmel schießen. Das hat keinen Sinn.«
    »Wir haben etwas, das die nicht haben«, sagte Jake; wir sahen Oktobrjana an. Die Maschinen zogen nach links und zeigten ihre vorletzte Schaustellung von Flugkunst, bevor sie zum Angriff einschwenkten. Ob Aljechin eine problematischere Situation als unsere vorgefunden hatte, bevor er verschwunden war, schien fraglich. Oktobrjana las unsere Gedanken.
    »Sie haben keine Ahnung!« sagte sie, bemüht, unsere Blicke zu ignorieren. »Es ist gefährlich und unberechenbar. Niemand sollte davon Gebrauch machen.«
    »Transfervorrichtung«, sagte ich. »Ihr Chef hat sie benutzt.«
    »Hätte es lassen sollen«, sagte sie; ich nahm das Ding aus seinem Kasten. »Wir können nicht …«
    »Noch drei Minuten, und wir sind eine Dampfwolke«, sagte Jake und gab volle Pulle. »Ist das erwünscht?«
    »Sie verstehen nicht …«
    Ich verließ die Pilotenkanzel, nahm meinen Mantel und zog meinen Camcorder heraus. »Durch die Transfervorrichtung können wir von hier nach anderswo, richtig?«
    »Luther!« Oktobrjana stand auf und folgte mir.
    »Noch unterwegs nach Amerika?« lachte Skuratow, als er uns sah. »Ich fürchte, so weit werden wir nicht kommen. Ich fühle Luftstöße überholender Maschinen. Finden Sie sich mit Ihrem Schicksal ab, Luther. Wir sind jetzt Staub, nicht mehr.«
    »Nicht ganz«, sagte ich; die Kassette ließ sich leicht einschieben. Skuratow verging das Lächeln, als er meine Absicht erkannte, und er preßte die Lippen zusammen. Oktobrjana bemühte sich vergebens, mir den Camcorder zu entreißen.
    »Sie kennen die Situation nicht!«
    »Ich kenne diese Situation«, sagte ich. »Wie funktioniert es? Sagen Sie es mir!«
    »Nein, ich kann nicht«, sagte sie. »Luther …«
    »Werden die Jäger in den Transfer mit einbezogen?«
    »Nein. Alles, was im geschlossenen Umfeld enthalten ist, nichts sonst. Aber wir können nicht …«
    »Wir haben keine Wahl, Oktobrjana«, sagte ich. Unsere Verfolger donnerten ein zweites Mal vorüber, diesmal so nahe, daß die Luftwirbel uns beutelten und leicht hätten zum Absturz bringen

Weitere Kostenlose Bücher